Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...
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Wesentliche Veränderungen bestanden 2003 darin, dass die Einkommensgrenze <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />
von 325 auf 400 Euro angehoben und die Begrenzung der max<strong>im</strong>alen Arbeitszeit (15 Stunden<br />
pro Woche) ersatzlos gestrichen wurde. <strong>Minijob</strong>s sind vom Gesetzgeber nicht als dauerhaftes<br />
Beschäftigungsverhältnis und lebenslange Erwerbsform gedacht. Die vorrangige Legit<strong>im</strong>ation<br />
des Instruments <strong>Minijob</strong>s liegt in der arbeitsmarktpolitisch vorausgesetzten und angestrebten<br />
Brückenfunktion in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Impliziert<br />
ist 1.) ein zeitlich befristeter Verbleib in <strong>Minijob</strong>s, der <strong>im</strong> SGB IV zwar nicht formal definiert ist,<br />
aber sinnvollerweise kaum länger als ein, zwei oder drei Jahre dauern sollte; 2.) eine in der<br />
Regel (d. h. für die Mehrheit der <strong>Minijob</strong>-Beschäftigten) anschließende sozialversicherungspflichtige<br />
Erwerbstätigkeit.<br />
<strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />
Umfang der in <strong>Minijob</strong>s Beschäftigten: Im Jahr 2011 gab es in Deutschland 6,94 Millionen<br />
Beschäftigte in <strong>Minijob</strong>s in gewerblichen Unternehmen 3 sowie ca. 231.000 Beschäftigte in <strong>Minijob</strong>s<br />
in privaten Haushalten. 4 Die Zahl der in <strong>Minijob</strong>s Beschäftigten ist seit Jahren konstant<br />
hoch und nach den Reformen des Jahres 2003 noch einmal sprunghaft angestiegen. 2011 stieg<br />
ihre Zahl <strong>im</strong> gewerblichen Bereich gegenüber dem Vorjahreswert um 2,1 %, in Privathaushalten<br />
um 6,5 %. Beschäftigte in <strong>Minijob</strong>s sind in großem Umfang weiblich, mehr als zwei Drittel<br />
der ausschließlich geringfügig Beschäftigten sind <strong>Frauen</strong>. 5<br />
Während die allgemeine Erwerbsquote von <strong>Frauen</strong> niedriger liegt als die Erwerbsquote von<br />
Männern 6 , beträgt der Anteil von <strong>Frauen</strong> bei den gewerblichen <strong>Minijob</strong>s 62 %, in Privathaushalten<br />
sogar 91 %. 7<br />
Diese Entwicklung hängt eng mit den sozial- und steuerrechtlichen Regelungen für Verheiratete<br />
zusammen. Bleibt das Bruttoeinkommen des Zweitjobs des Hauptverdieners oder das<br />
Einkommen der „Zweitverdienerin“ bzw. des „Zweitverdieners“ (meist die Ehefrau) unter der<br />
Grenze, von 400 Euro, ist es einkommensteuerfrei, übersteigt es die <strong>Minijob</strong>-Grenze, unterliegt<br />
es ab dem ersten Euro (!) der Einkommensteuer. Der Grenzsteuersatz ergibt sich individuell<br />
je nach Haupteinkommen und familiärer Situation. Einen ähnlichen Effekt gibt es in der<br />
3 Branchenschwerpunkte von <strong>Minijob</strong>s sind Einzelhandel, Gastronomie, Gebäudereinigung, Garten-/Landschaftsbau,<br />
Gesundheit, Großhandel, Grundstücks-/Gebäudewesen, Erziehung und Unterricht.<br />
4 Quelle: Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See/<strong>Minijob</strong>-Zentrale: Aktuelle Entwicklungen <strong>im</strong><br />
Bereich der geringfügigen Beschäftigung; II. Quartal 2011, S. 5–11. Stand 30. Juni 2011.<br />
5 Siehe Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten<br />
Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD:<br />
Entwicklung der geringfügigen Beschäftigung in Deutschland. Drucksache 17/6382 vom 14.09.2011.<br />
6 Nach Daten von Eurostat betrugen <strong>im</strong> Jahr 2010 die Erwerbstätigenquoten (= Anteil der 20- bis 64-jährigen<br />
Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung) in Deutschland für Männer 80,1 %, für <strong>Frauen</strong> 69,6 %. Quelle:<br />
EUROSTAT (Abfrage vom 19.09.2011).<br />
7 Quelle: Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See/<strong>Minijob</strong>-Zentrale: Aktuelle Entwicklungen <strong>im</strong><br />
Bereich der geringfügigen Beschäftigung; II. Quartal 2011, S. 10. Stand 30. Juni 2011.