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Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...

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Angesichts der Tatsache, dass alle <strong>Frauen</strong> in einer Gesellschaft des langen Lebens, der unsicheren<br />

Arbeitsmärkte (für Männer und <strong>Frauen</strong>), instabilerer Partnerschaften und schlechter<br />

Unterhaltsrechtsabsicherung in die Situation kommen können, zeitweise oder dauerhaft für<br />

sich und ihre <strong>Familie</strong> zur Haupternährerin werden zu müssen, ist das gegenwärtige Anreizsystem<br />

der <strong>Minijob</strong>s kontraproduktiv und schafft für <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> nur scheinbar<br />

Vorteile, die sich de facto und vor allem mit Blick auf die weiteren Erwerbschancen, aber<br />

auch in Bezug auf die Alterssicherung als Falle erweisen. Denn <strong>Minijob</strong>s stellen ein Hauptrisiko<br />

für Altersarmut dar, sie machen eine existenzsichernde Alterssicherung nahezu<br />

unmöglich oder verhindern sie <strong>im</strong> Effekt sogar. Durch die langen Verbleibzeiten <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />

haben die <strong>Frauen</strong> am Ende weder eigene Ansprüche, noch können sie sicher auf eine ausreichende<br />

Alterssicherung durch den Ehemann vertrauen. Eine Reform der Rahmenbedingungen<br />

von <strong>Minijob</strong>s ist allein schon aus diesem Grund dringend geboten.<br />

3. Studentinnen und Rentnerinnen können durch <strong>Minijob</strong>s-on-top ihre Transferbezüge verbessern,<br />

ohne langfristige Klebeeffekte <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> fürchten zu müssen. Für Studentinnen<br />

gibt es mit dem Ausbildungsabschluss einen natürlichen Schlusspunkt sowohl für studentische<br />

<strong>Minijob</strong>s an der Hochschule als auch für <strong>Minijob</strong>s zur Existenzsicherung in Handel und<br />

Gastronomie.<br />

4. Aus der Erfahrung der befragten <strong>Frauen</strong> ist Schwarzarbeit <strong>im</strong> Kontext und <strong>im</strong> Umfeld von<br />

<strong>Minijob</strong>s die Normalität. <strong>Minijob</strong>s dienen offenbar in ähnlichem Umfang zur Verschleierung<br />

von <strong>Minijob</strong>s, wie sie Schwarzarbeit befördern. 32 % der <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> beobachten<br />

Schwarzarbeit <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> sehr häufig und 59 % mindestens gelegentlich; 85 % bestreiten<br />

nicht explizit, dass Schwarzarbeit vorkommt. Die flächendeckende Verbreitung von<br />

Schwarzarbeit in <strong>Minijob</strong>s zeigt sich in allen Branchen und unabhängig davon, ob jemand<br />

<strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur oder <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong>-on-top arbeitet. Insofern gibt es deutliche Hinweise dafür,<br />

dass das Instrument <strong>Minijob</strong> die Schwarzarbeit nicht reduziert hat, sondern selbst auch<br />

ein Katalysator für Schwarzarbeit sein kann.<br />

5. Die gelegentlich geäußerte These von der Ausbeutung von <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> durch den<br />

Arbeitgeber bestätigt sich <strong>im</strong> Horizont der subjektiven Wahrnehmung und Erfahrung<br />

von <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur nicht. Es dominiert die Erfahrung, dass der Arbeitgeber bei der<br />

Gestaltung des Arbeitsvertrags auf die Wünsche der Frau geachtet habe (72 %). Gleichzeitig<br />

steigt mit zunehmender Dauer <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> die Wahrnehmung, dass der Arbeitgeber <strong>Minijob</strong>s<br />

nicht als eine Notlösung einsetzt, sondern als feste und dauerhafte Beschäftigungsform.<br />

Zugleich geben <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur – entgegen ihrer eigenen Erfahrung – auch<br />

nach mehr als 5, 7 oder 10 Jahren die Hoffnung nicht auf, dass ihr Arbeitgeber ihnen eine<br />

reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung anbieten wird.<br />

Solange der gesetzliche Rahmen <strong>Minijob</strong>s als Beschäftigungsform möglich macht, liegt die<br />

Verantwortung für die negativen Folgen der Nutzung des Rahmens aus der Perspektive der<br />

<strong>Frauen</strong> offensichtlich nicht be<strong>im</strong> Arbeitgeber.

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