Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...
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Zentrale Befunde:<br />
5. Etwa die Hälfte der <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur hatte diesen mit dem Ziel des Übergangs in<br />
eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ergriffen.<br />
6. Die wichtigsten Einstiegsmotive für den <strong>Minijob</strong> sind die erhofften „guten Bedingungen“:<br />
nur wenige Stunden pro Woche arbeiten zu wollen sowie die <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> erwartete<br />
Flexibilität. Die Befreiung von Sozialabgaben und Steuern sowie die beitragsfreie<br />
<strong>Familie</strong>nmitversicherung in der Krankenkasse sind nachgeordnete Einstiegs-, aber<br />
wesentliche Verbleibsargumente vor allem für verheiratete <strong>Frauen</strong>.<br />
7. <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur machen die Erfahrung, dass sie – auch mit einer qualifizierten<br />
Berufsausbildung – bei dauerhafter Tätigkeit <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> nicht mehr als qualifizierte<br />
Fachkraft gelten. Der <strong>Minijob</strong> erzeugt auf Dauer ein dequalifizierendes Image („<strong>Minijob</strong>berin“),<br />
das Folgen für die weitere Erwerbsbiografie hat.<br />
8. Auch wenn <strong>Frauen</strong> dauerhaft <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> bleiben oder nach dem Ausstieg aus dem<br />
<strong>Minijob</strong> keine Beschäftigung <strong>im</strong> regulären Arbeitsmarkt bekommen, bewerten<br />
sie den <strong>Minijob</strong> nicht als „Sackgasse“ in ihrem Leben. Sie lassen sich ihre bisherige<br />
Lebensleistung (Einstieg in das Erwerbssystem, Zuverdienst, Work-Life-Balance)<br />
durch ein stigmatisierendes Label wie „Sackgasse“ nicht diskreditieren.<br />
3.2 <strong>Minijob</strong>s <strong>im</strong> Lebenslauf: Chance oder Risiko?<br />
Bewertung des <strong>Minijob</strong>s von <strong>Frauen</strong> in Bezug auf ihre Alterssicherung<br />
Sind <strong>Minijob</strong>s <strong>im</strong> Erwerbs- und Lebensverlauf von <strong>Frauen</strong> pr<strong>im</strong>är eine Chance oder ein Risiko?<br />
Die objektiven Verlaufsdaten haben gezeigt, dass <strong>Minijob</strong>s pur Klebeeffekte haben, zur Dauererwerbsform<br />
werden, de facto nur selten als Brücke in den regulären Arbeitsmarkt funktionieren,<br />
sondern <strong>im</strong> Gegenteil sogar in den Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt bzw. in eine dauerhaft<br />
geringfügige Beschäftigung führen. <strong>Minijob</strong>s sind faktisch ein Risiko für die weiteren<br />
Erwerbschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Im Vergleich dazu ist die subjektive Wahrnehmung<br />
von <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur in hohem Maße ambivalent:<br />
I Auf der einen Seite werden – wie <strong>im</strong> vorherigen Kapitel dargestellt – die Dysfunktionen<br />
(mangelnde Brückenfunktion, schlechtes Image) sowie die Konsequenzen und Spätfolgen<br />
des <strong>Minijob</strong>s („Sackgasse“) für die Erwerbsbiografie von vielen <strong>Frauen</strong> erkennbar ausgeblendet<br />
oder bestritten.<br />
I Auf der anderen Seite meinen 76 % der <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur sehr kritisch, dass der <strong>Minijob</strong><br />
für <strong>Frauen</strong> eher schlecht ist, weil er <strong>im</strong> Vergleich zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung<br />
eine wesentlich schlechtere soziale Absicherung erzeugt – vor allem <strong>im</strong> Alter.