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Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...

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II.<br />

Zentrale Ergebnisse<br />

<strong>Minijob</strong> pur und <strong>Minijob</strong>-on-top sind in ihren Effekten und Wirkungen völlig verschieden. Die<br />

Rahmenbedingungen des „Instruments <strong>Minijob</strong>“ (Befreiung von Steuern und Sozialabgaben)<br />

haben für jene Beschäftigten mit einer sozialversicherungspflichtigen Haupterwerbstätigkeit<br />

völlig andere Konsequenzen als für Beschäftigte mit <strong>Minijob</strong> pur. Während für Männer ihr<br />

<strong>Minijob</strong> (weil <strong>Minijob</strong>-on-top) weitgehend risikofrei ist, ist für verheiratete <strong>Frauen</strong> ihr <strong>Minijob</strong><br />

(meist als <strong>Minijob</strong> pur) mit erheblichen Risiken <strong>im</strong> Lebenslauf verbunden.<br />

1. Einmal <strong>Minijob</strong> pur – lange <strong>Minijob</strong>: So lautet das Fazit dieser Studie: <strong>Minijob</strong>s pur entfalten<br />

eine schnell einsetzende und hohe Klebewirkung und keine Brückenfunktion. Die Zahlen<br />

belegen: <strong>Frauen</strong>, die einmal <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> waren, finden nur zu einem geringen Teil den Übergang<br />

in reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Je länger der<br />

<strong>Minijob</strong> währt, umso unwahrscheinlicher wird ein Wechsel in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung. Die durchschnittliche Verweildauer <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur beträgt bei<br />

den aktuell <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur tätigen <strong>Frauen</strong> derzeit bereits 79 Monate (6 Jahre, 7 Monate); bei<br />

Verheirateten 85 Monate (7 Jahre, 1 Monat), bei Verheirateten mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />

<strong>im</strong> Haushalt sogar 99 Monate (8 Jahre, 3 Monate).<br />

Von den früher <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur beschäftigten <strong>Frauen</strong> haben heute nur 14 % eine Vollzeitstelle<br />

und 26 % eine Teilzeitstelle mit mindestens 20 Stunden pro Woche; mehr als die Hälfte der<br />

früher in <strong>Minijob</strong>s tätigen <strong>Frauen</strong> ist heute nicht mehr <strong>im</strong> Arbeitsmarkt. Insofern wird die<br />

These empirisch bestätigt, dass <strong>Minijob</strong>s nicht als Brücke in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung wirken, sondern als sehr schnell wirkender Klebstoff. Die Anreizstrukturen<br />

und das Image von <strong>Minijob</strong>s (passt zur aktuellen Lebenssituation, Maßanzug für alle,<br />

die nur wenige Stunden arbeiten wollen) verfangen und sind entscheidende Einstiegsmotive;<br />

doch <strong>im</strong> Anschluss ist die Mehrheit der <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur „gefangen“.<br />

Denn wenn die <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur „drin“ sind, dann greifen die institutionalisierten<br />

Anreizstrukturen (beitragsfreie Mitversicherung in der Krankenkasse des Partners, Befreiung<br />

von Steuern und Sozialabgaben), sodass für die Hälfte dieser <strong>Frauen</strong> der Übertritt in<br />

eine reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nicht mehr attraktiv und finanziell<br />

lohnenswert erscheint; zum anderen gelten <strong>Frauen</strong> mit zunehmender Dauer <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />

pur nicht als qualifizierte Fachkraft, bekommen das stigmatisierende Label „<strong>Minijob</strong>berin“<br />

und haben kaum noch Chancen auf eine reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.<br />

Insofern erzeugen die gesetzlichen Regelungen des Instruments <strong>Minijob</strong> einen komplexen<br />

(Sofort-)Klebstoff, der sowohl auf der Ebene der subjektiven Motive als auch auf der<br />

Ebene objektiver Arbeitsmarktchancen wirkt.

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