56 Di I 10.2. I 20 Uhr Mi I 11.2. I 10 Uhr (Schulvorstellung) Don Carlos Schauspiel von Friedrich Schiller Württembergische Landesbühne Esslingen B
Schillers Freiheitsdrama „Don Carlos“, 1787 erschienen, war manchen deutschen Machthabern selbst im 20. Jahrhundert noch zu brisant. In Hitlers Deutschland durfte das „dramatische Gedicht in fünf Akten“ nicht mehr gespielt werden, nachdem das Berliner Publikum bei Posas Satz „Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!“ demonstrativ applaudiert hatte. Und auch in den letzten DDR-Jahren kam „Don Carlos“ nicht mehr auf die Spielpläne der Republik: Der großartige Freiheitsbegriff, den Posa im Zwiegespräch mit dem spanischen König Philipp entwickelt, war für Honecker & Co genauso heikel wie das helle Licht, das Schiller mit diesem Werk auf den absolutistischen, vereinsamten, gewissenlos handelnden Herrscher wirft. Di I 10.3. I 20 Uhr Romeo and Juliet Schauspiel von William Shakespeare in englischer Sprache TNT Theatre Spieldauer: 2:45 h, eine Pause B Shakespeares berühmteste Liebesgeschichte in einer Inszenierung, wie sie die Zuschauer vor 400 Jahren in einem Londoner <strong>Theater</strong> erlebt haben könnten – das TNT Theatre hält sich an Hamlets Satz: „The play is the thing.“ Zur Inszenierung gehören fünfstimmige Gesangssätze, begleitet mit Geige, Trompete, Schlagwerk und Gitarre. Die Originalsprache dieser Aufführung macht besonders deutlich, dass Shakespeare seinen Romeo in den ersten Szenen lediglich in der Pose des melancholischen Liebhabers präsentiert. Romeo ist nur verliebt in die Idee der Liebe, nicht wirklich in Rosalinde. Seine Gefühlsausbrüche stehen in der Tradition der Sonett-Mode der damaligen Zeit, sind voll mit Übertreibungen, Anspielungen, Paradoxien, endlose Beschwörungen der unerwiderten Im Mittelpunkt steht Carlos, der Thronfolger am spanischen Hof. Er leidet: Einst war ihm Elisabeth von Valois als Braut zugesprochen. Doch nun ist sie die Frau seines Vaters – und damit seine Stiefmutter. Aber sein Herz ist noch immer von Leidenschaft für sie erfüllt. Er vertraut dem Marquis von Posa, seinem Freund aus Kindertagen, sein Geheimnis an. Doch Posas ganze Leidenschaft gilt der Befreiung der Niederlande, die vom spanischen König sklavisch niedergehalten werden … Das Spiel um Macht, Freundschaft, Liebe und Intrige endet tödlich: Posa wird hinterrücks erschossen, Carlos der Inquisition übergeben. Im Zentralabitur Liebe … Diese ichbezogene Liebe kontrastiert Shakespeare, sobald Julia ins Spiel kommt, mit echter Liebe, die über Posen hinausgeht, die eine radikale Änderung des eigenen Verhaltens fordert. Und siehe da: Plötzlich wird der Sprachklang ein ganz anderer. „Außerordentlich. Das TNT Theatre zeigt die Bedeutsamkeit Shakespeares für ein modernes Publikum in aller Welt.“ (Japan Times, Tokio) „Höchst wirkungsvolles und charismatisches <strong>Theater</strong>.“ (Village Voice, New York) „Wunderbar unvorhersehbar und erstaunlich einfallsreich – ihre Fantasie ist unübertroffen.“ (Scotsman, Edinburgh) 57