SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online
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1.2<br />
<strong>SPRACHE</strong>RWERB – GRUNDSÄTZE<br />
1.2.1<br />
1 2 3<br />
Wie funktioniert Spracherwerb normalerweise?<br />
1.2.1.1<br />
Grundsätzliches<br />
Spracherwerb ist universal. Jedes Kind ist prinzipiell in der Lage,<br />
jede Sprache als Erstsprache zu erwerben. Kinder erwerben diese<br />
Erstsprache fast wie von selbst und brauchen dazu keine „professionelle“<br />
Begleitung. Und trotzdem ist es von Vorteil zu verstehen,<br />
wie Spracherwerb normalerweise funktioniert.<br />
Sprachforscher haben unterschiedliche Theorien zum Spracherwerb<br />
des Kindes:<br />
Die Imitationstheorie, die Induktionstheorie und die Reifungstheorie.<br />
Ein Kind lernt sprechen weil es nachahmt was es bei<br />
Erwachsenen hört oder weil es „Erfahrungswerte“ sammelt und<br />
auswertet und es lernt sprechen, weil es einen Grundimpuls in<br />
sich trägt, sprechen zu wollen.<br />
Wie im vorherigen Kapitel schon erwähnt, gibt es für ein Kind<br />
drei relevante Ziele, die mit Sprache erreicht werden:<br />
- das Kind lernt, mit Sachen und Sachverhalten zurechtzukommen<br />
- das Kind lernt, mit sich selbst zurechtzukommen<br />
- das Kind lernt, mit anderen Menschen zurechtzukommen<br />
Wieder zeigt sich, dass es bedeutsam ist, welche anregende<br />
Umgebung das Kind vorfindet und welche Aufmerksamkeitsimpulse<br />
es erfährt.<br />
1.2.1.2<br />
Sprachbaum nach Wendlandt<br />
Natürlich gibt es einige Entwicklungsvoraussetzungen, damit ein<br />
Kind sprechen lernen kann. Wolfgang Wendlandt beschreibt in<br />
seinem Buch „Sprachstörungen im Kindesalter“ 1992, erschienen<br />
im Thieme Verlag Stuttgart, sehr anschaulich, wie Sprache erlernt<br />
wird und welche positive Gesamtentwicklung Sprache im<br />
Normalfall nimmt.<br />
siehe Bild rechts<br />
1 aus „Integration in Bildung und Erziehung“ Unterlagen und Material zu Sprache<br />
und interkultureller Pädagogik, erstellt von verschiedenen Abteilungen der<br />
Landesregierung Tirol und der Stadtgemeinde Innsbruck<br />
2 aus „Kompetent mehrsprachig“ Sprachförderung und interkulturelle Erziehung<br />
im Kindergarten, Brandes & Apsel, 2004,vom Verband binationaler Familien und<br />
Partnerschaften<br />
3 aus einem Fachreferat von Dietrich Delekat mit dem Titel „Zur gesundheitlichen<br />
Lage von Kindern in Berlin“ bei den 2. Berliner Fachtage zu Deutsch als<br />
Zweitsprache, Veranstalter: Gewerkschaft für Erziehung uns Wissenschaft,<br />
Landesverband Berlin, Feb. 2005<br />
16<br />
Erklärung zum Sprachbaum nach Wendtlandt 4<br />
Quelle: Wendlandt: Sprachstörungen im Kindesalter, 5/e ThiemeVerlag, Stuttgart 2996<br />
Voraussetzungen für den Spracherwerb:<br />
- Die Wurzeln beinhalten notwendige Entwicklungen, die ein Kind<br />
erfolgreich durchlaufen muss, um sprechen zu lernen. Dies sind<br />
im Normalfall völlig selbstverständliche Entwicklungen, die es<br />
lediglich zu beachten und zu beobachten gilt.<br />
- Der Stamm beschreibt das Entstehen von Sprechfreude und<br />
Sprachverständnis. Hier wird die aktive Haltung der Bezugspersonen<br />
gefordert.<br />
- Die Baumkrone beschreibt die ausgebildete Sprache mit ihren<br />
Aspekten Artikulation, Wortschatz und Grammatik.<br />
- Die Sonne verkörpert die emotionale Umgebung des Kindes,<br />
welches direkten Einfluss auf seine Sprachentwicklung nimmt<br />
- Die Gießkanne beschreibt das unmittelbare sprachfördernde Verhalten<br />
der Eltern<br />
-<br />
Die Erde beschreibt das soziale und kulturelle Umfeld eines Kindes,<br />
welches natürlich wesentlich dazu beiträgt, wie eine<br />
Sprachentwicklung aus diesem Nährboden heraus möglich ist.<br />
4 aus “Integration in Bildung und Erziehung” Unterlagen und Material zu Sprache<br />
und interkultureller Pädagogik, erstellt von verschiedenen Abteilungen der<br />
Landesregierung Tirol und der Stadtgemeinde Innsbruck