SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online
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2. Kapitel<br />
„IST-Stand-Bewertung“<br />
Zusammenfassung<br />
2.1<br />
ALLGEMEINE BETRACHTUNG<br />
Grunddaten<br />
Die Aufstellung von Tabelle 12 zeigt, dass Kinder mit nichtdeutscher<br />
Muttersprache anteilsmäßig erst im Kindergarten voll vertreten<br />
sind. Im Vergleich zu anderen Bundesländern, welche<br />
Kinder generell ab 3 Jahre in die Kindergärten aufnehmen, heißt<br />
dies, dass eine verbindliche und pädagogisch zielgerichtete<br />
Sprachförderung hin zur deutschen Sprache in <strong>Vorarlberg</strong> generell<br />
erst ab 4 Jahren möglich ist. Es sei denn, dass entweder die<br />
Spielgruppen – oder Kleinkindbetreuungseinrichtungen für Kinder<br />
mit nichtdeutscher Muttersprache interessanter werden oder<br />
das Kindergartenalter generell auf 3 Jahre gesenkt wird.<br />
Studie zum Thema Mehrsprachigkeit im Kindergarten<br />
In dieser Studie wurden nicht nur Qualitätsstandards für eine gute<br />
Entwicklung hin zur Mehrsprachigkeit in Kindergärten definiert,<br />
sondern auch eine Befragungsstudie über die Grundvoraussetzungen<br />
innerhalb des pädagogischen Personals erstellt.<br />
Diese Befragung hat gezeigt, dass es unterschiedliche Voraussetzungen<br />
bei den Pädagoginnen gibt, sowohl was ihre Grundeinstellung<br />
anbelangt, wie auch ihr fachliches Wissen.<br />
2.2<br />
SPRACHTICKET<br />
2.2.1<br />
Allgemeine Beschreibung des Projektes<br />
Anhand eines Rundschreibens des <strong>Vorarlberg</strong>er Gemeindeverbandes<br />
wird die Handhabe dieses Projektes beschrieben.<br />
2.2.2<br />
Fragen zum Sprachticket und deren Antworten<br />
Grundlage dieses Kapitels ist eine Dringliche Anfrage der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />
Freiheitlichen im <strong>Vorarlberg</strong>er Landtag an den zuständigen<br />
Landesrat Mag. Stemer.<br />
2.2.3<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
Eine Stichprobenbefragung durch OBHUT-Beratungsservice für<br />
Kinderbetreuung bei Kindergärtnerinnen und Volksschuldirektoren<br />
ist durchgeführt worden. Über 100 Kindergartenpädagoginnen<br />
und ein Dutzend Volksschulen nahmen daran teil. Das<br />
Ergebnis: Die positive Grundeinstellung zum Projekt des<br />
Sprachtickets ist ausgesprochen groß, der Wille zur Verbesserung<br />
auch, aber es braucht dringende strukturelle Unterstützung. Mehr<br />
an fachlichem Wissen, mehr Unterstützung von außen, mehr<br />
Kooperation mit den Eltern und mehr an Informationen zwischen<br />
Schule und Kindergarten. Die bisher gemachten Erfahrungen und<br />
Ergebnisse zeigen, dass ein Trend zu „wir machen das gleiche<br />
wie bisher nur eben ein bisschen mehr“ vorherrscht. Sprachförderung<br />
wird mit Wortschatzarbeit verwechselt.<br />
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24<br />
Im Zuge der Interviews und Gespräche mit Fachkräften aus<br />
Verwaltung und Pädagogik haben sich einige Eindrücke verdichtet,<br />
die hier angeführt werden.<br />
Im Auftrag der Arbeiterkammer Österreich wurde eine Studie<br />
erstellt, die die bisherige Wirkung des Sprachtickets erfasst hat.<br />
Die Studie wurde anfang Juni 2007 präsentiert und kam zu folgendem<br />
Ergebnis: Praktisch keinen Effekt hatte bisher das so<br />
genannte Sprachticket, ein 80-Euro-Gutschein für 120 Stunden<br />
(rund 4 Monate) freiwillige Sprachförderung, wenn sich die<br />
sprachlichen Fähigkeiten der Kinder bei der Schuleinschreibung<br />
als nicht ausreichend herausstellen.<br />
Quelle: Presseunterlage AD Wien vom 5. Juni 2007<br />
2.2.4<br />
Auffälligkeiten<br />
das Sprachticket setzt zu spät an. Besonders betroffene Gemeinden<br />
haben selbständig reagiert und beziehen die 4-jährigen auch<br />
mit ein. Allerdings zeigt sich, dass die besonders engagierten<br />
Gemeinden, entweder besonders engagierte Einzelpersonen haben,<br />
oder aber eine dafür zuständige Verwaltungsperson.<br />
Es gibt keine landesweit gültigen Leitlinien, Qualitätsstandards,<br />
Zielformulierungen oder Dokumentationen usw.. Es gibt keinen<br />
organisierten fachlichen Austausch oder Kooperationen zwischen<br />
den beteiligten Einrichtungen oder Fachpersonen.<br />
Beim Sprachticket und der angewendeten Sprachförderung gibt<br />
es keine vergleichbare oder auswertbare Dokumentation<br />
90 % aller 5jährigen Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache<br />
im Kindergarten haben ein Sprachticket ausgestellt bekommen.<br />
Demzufolge ist das erste Kindergartenjahr in Sachen Sprachförderung<br />
wenig effektiv oder aber die Art der Sprachstandfeststellung<br />
nicht sehr aussagekräftig.<br />
2.2.5<br />
Fazit<br />
Es gibt zahlreiche Fragen, die geklärt werden müssen, wenn das<br />
Instrument des Sprachtickets nachhaltig Wirkung zeigen soll<br />
Die grundsätzlich positive Einstellung aller Beteiligten zu diesem<br />
Thema ist ein großer Vorteil, wenn es gilt das Verfahren zu<br />
optimieren<br />
Das Definieren von klaren Zielen (inklusive klaren Standards)<br />
bedeutet auch, dass die Strukturhilfen (personelle, fachliche und<br />
materielle) konsequent und flächendeckend angepasst und aufgebaut<br />
werden müssen.