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SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

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3. Kapitel<br />

„Fördern und Fordern“<br />

Das Gesamtkonzept zur Frühen Sprachförderung im Vorschulalter<br />

hat ein klares Ziel. Auch Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache<br />

sollen bis zum Zeitpunkt der Einschulung die deutsche<br />

Sprache so gut beherrschen, dass sie dem Unterricht von Anfang<br />

an gut folgen können. Außerdem soll betont werden, dass die<br />

pädagogische Ausrichtung zur Mehrsprachigkeit in den pädagogischen<br />

Einrichtungen eine wünschenswerte Entwicklung ist.<br />

Wenn das Ziel erreicht werden soll, dass alle Kinder mit nichtdeutscher<br />

Muttersprache genügend Deutschkenntnisse in die<br />

Schule mitbringen, dass sie den deutschsprachigen Unterricht<br />

verstehen, müssen klare und verbindliche Vereinbarungen getroffen<br />

werden. Vereinbarungen an denen alle Betroffenen beteiligt<br />

sind.<br />

Verbindlichkeit in den Vereinbarungen bedeutet auch, dass sich<br />

die Beteiligten gegenseitig unterstützen und Vertragstreue mit<br />

einbringen – ein ausgewogenes Geben und Nehmen ist selbstverständlich.<br />

Ein gezieltes Betrachten, welche Wirkung die gesetzten<br />

Maßnahmen gezeigt haben, ist wünschenswert und notwendig.<br />

So kann eine selbstlernende Bewegung entstehen.<br />

Beteiligte dieses Kontraktes sind<br />

KINDER – ELTERN – PÄDAGOGINNEN –<br />

EINRICHTUNGEN<br />

Bei jeder dieser Beteiligtengruppen soll nun im nachfolgenden<br />

Teil festgehalten werden, welche Vereinbarungen und<br />

Zielsetzung notwendig sind, dass das oben genannte Ziel erreicht<br />

werden kann. Dabei werden zwei Kategorien unterschieden:<br />

„Was ist wünschenswert?“ und „Was ist notwendig?“. Weiters<br />

sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie diese gesetzten<br />

Ziele strukturell unterstützt werden können.<br />

3.1<br />

KINDER MIT NICHTDEUTSCHER<br />

MUTTER<strong>SPRACHE</strong><br />

Ziel: Alle Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache können bis<br />

zum regulären Schuleintritt so gut Deutsch, dass sie dem Unterricht<br />

in der deutschen Sprache problemlos folgen können und<br />

somit ihrer Begabung entsprechen einen erfolgreichen Bildungsweg<br />

vor sich haben.<br />

3.1.1<br />

Kinder von 0 bis 3 Jahre:<br />

Wünschenswert:<br />

Kinder finden von Geburt an ein sprachanregendes Umfeld vor.<br />

Die Eltern sind sich ihrer Aufgabe bewusst, wie wichtig eine<br />

gesicherte Erstsprache für den Erwerb einer Zweitsprache ist.<br />

Kinder erleben es als selbstverständlich, dass sie in einer mehrsprachigen<br />

Gesellschaft aufwachsen und erleben es als positiv,<br />

die Muttersprache und Deutsch als Zweitsprache zu beherrschen.<br />

Kinder bekommen schon in frühen Jahren (1 bis 3 Jahre) alltäglichen<br />

Kontakt zu Kindern mit deutscher Muttersprache.<br />

Kinder bekommen die Möglichkeit noch vor dem Kindergarten<br />

Gruppenerfahrungen zu machen und erleben in diesen Gruppen<br />

eine pädagogisch bewusst gelebte Mehrsprachigkeit.<br />

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36<br />

Notwendig:<br />

Kinder werden vor allem medizinisch darauf hin untersucht,<br />

dass alle Sinnesorgane und sonstigen körperlichen Entwicklungen,<br />

die für einen normalen Spracherwerb notwendig sind, sich<br />

altersgemäß entwickeln<br />

Eine gesicherte Sprachentwicklung in der Muttersprache wird<br />

von einer Fachperson von außen wahrgenommen – falls notwendig,<br />

bekommen die Eltern Unterstützung<br />

strukturelle Unterstützung:<br />

Die bewusste und gezielte Unterstützung der Eltern erfolgt auf<br />

Basis einer verbindlichen Kontaktaufnahme durch dafür geschulte<br />

Personen. „Brückenbauerinnen“ nehmen von sich aus<br />

Kontakt zu den jeweiligen Familien auf. Eine Verknüpfung mit<br />

den medizinisch ausgerichteten Mutter-Kind-Pass Terminen ist<br />

gut vorstellbar.<br />

Damit Kinder in diesem Alter vermehrt Gruppenerfahrungen<br />

machen können, ist es notwendig, dass bestehende Einrichtungen<br />

(Spielgruppen und Kleinkindbetreuungen) sich bewusster<br />

auf diese Nutzergruppe vorbereiten und ihr Angebot in diese<br />

Richtung weiter entwickeln. Dies soll von kompetenter Landesstelle<br />

begleitet und forciert werden.<br />

Die Gründung von muttersprachlich ausgerichteten Spielgruppen<br />

mit einem gezielten Angebot für Deutsch als Zweitsprache<br />

ist wünschenwert.<br />

3.1.2<br />

Kinder von 3 bis 6 Jahren:<br />

Wünschenswert:<br />

Kinder knüpfen alltägliche Kontakte (in Gruppen und privat)<br />

mit Kindern deutscher Muttersprache<br />

Kinder erleben sich in einer Atmosphäre, die eine gesicherte<br />

Entwicklung ihrer Erst- und Zweitsprache zulassen<br />

Notwendig:<br />

Kinder erfahren eine verbindliche und regelmäßige<br />

Sprachförderung in einer dafür ausgebildeten und ausgestatteten<br />

pädagogischen Einrichtung. (Die Träger von Kindergärten achten<br />

darauf, dass Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sicher<br />

den Kindergarten besuchen).<br />

Kinder nehmen verbindlich an den angebotenen<br />

Sprachfördermaßnahmen teil.<br />

Kinder erleben eine aktive Zusammenarbeit von Kindergarten<br />

und Elternhaus in dem es sieht, dass Informationen ausgetauscht<br />

werden und die Eltern sich aktiv in den<br />

Sprachförderprozess einbringen.<br />

Eine muttersprachliche Sprachstandfeststellung erfolgt verbindlich<br />

beim Eintritt in den Kindergarten und wird den Eltern rükkgemeldet.<br />

Falls notwendig, wird ihnen Unterstützung in der<br />

gezielten Weiterentwicklung der muttersprach-lichen Fähigkeit<br />

ihres Kindes gegeben.<br />

Eine Sprachstandbeobachtung in Bezug auf die<br />

Sprachentwicklung in der deutschen Sprache wird vom<br />

Kindergartenpersonal zweimal pro Jahr durchgeführt.<br />

Wenn es notwendig erscheint, soll eine externe spezialisierte<br />

Förderung einmal pro Woche dem Kind Unterstützung bieten.<br />

Strukturelle Unterstützung:<br />

siehe Eltern und Pädagogik.

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