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SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

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chelt, stillt, zu ihm spricht. Hier entwickelt sich zwischen beiden<br />

eine erste stimmliche Kommunikation und damit einhergehend<br />

die zwischenmenschliche Beziehung. Etwa vom zweiten bis dritten<br />

Monat fängt das Kind, das sich wohl fühlt, an zu lallen.<br />

Lalläußerungen sind rhythmische Lautketten, die unterschiedlich<br />

lang sein können: „mamama, dada, gegege...“<br />

(b) Der Stamm -<br />

des Sprachbaums gibt dem Baum Standfestigkeit.<br />

Sprechfreude und Sprechverständnis:<br />

Kinder sind neugierig und wollen ihre Umwelt entdecken. Der<br />

Säugling plaudert viel und gern, ahmt einzelne Laute und Geräusche<br />

nach, zunächst noch ohne den Sinn zu verstehen. Es<br />

macht dem Kind Freude sich anderen „mitteilen“ zu können. Die<br />

Kommunikationsfähigkeiten entwickeln sich zunehmend, wenn<br />

sich die Bezugspersonen auf die „Sprechabsichten“ des Kindes<br />

einlassen und freudig aufgreifen, d.h. in einen Dialog mit dem<br />

Kind eintreten.<br />

(c) Die Krone<br />

des Sprachbaums beschreibt immer feiner werdenden Unterteilung<br />

von Ästen und Zweigen, einem dichten Blattwerk und<br />

schließlich aus Knospen und Früchten, die ausgebildete Sprache<br />

mit ihren Aspekten Artikulation, Wortschatz und Grammatik.<br />

Diese drei Aspekte entfalten sich nebeneinander und meist in<br />

einem beachtlichen Tempo. In seiner Artikulation gelingt es dem<br />

Kind immer besser die verschiedenen Laute richtig zu bilden.<br />

Beim Erwerb von Lauten scheint es eine bestimmte Reihenfolge<br />

zu geben. So werden zuerst die Laute erworben, die im vorderen<br />

Mundbereich gebildet werden, wie „m, a, b“, danach folgen diejenigen,<br />

die im mittleren, wie „l, n, t“ und schließlich diejenigen,<br />

die im hinteren Mund- und Rachenbereich entstehen, wie „kr,<br />

gl“. Im Wortschatz des Kindes sind zunächst Begriffe für solche<br />

Dinge vorzufinden, die das Kind anfassen kann und täglich<br />

wahrnimmt. Es schließt sich in der Regel Begriffe für Dinge an,<br />

die sich außerhalb seiner unmittelbaren Umgebung befinden, die<br />

es nicht anfassen kann oder abstrakte Bezeichnungen sind. Die<br />

Entwicklung der grammatikalischen Strukturen erfolgt von der<br />

Einwortphase über die Zweiwortphase zu komplexen Sätzen mit<br />

Nebensatzkonstruktionen.<br />

(d) Die Sonne<br />

Die Sonne bedeutet Zuneigung und Wertschätzung als<br />

Voraussetzung<br />

Um sich entwickeln zu können, braucht das Kind Liebe und<br />

Zuneigung. Bei Störungen in der sprachlichen Entwicklung gilt<br />

es herauszufinden, „welches Klima“ in der Familie bzw. in der<br />

Kindertageseinrichtung vorherrscht: z.B. „verhangener<br />

Himmel“, oder bei Überbehütung „zuviel Sonne“.<br />

(e) Die Gießkanne<br />

Die Gießkanne steht für das sprachfördernde Verhalten der<br />

Eltern. Um die Sprechfreude der Kinder zu erhalten und zu<br />

unterstützen, sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:<br />

18<br />

Fördernde Aspekte beim Sprechen lernen:<br />

Blickkontakt: Dadurch kann emotionale Nähe und Zuwendung<br />

entstehen. Das Kind kann auf die Lippenbewegungen achten und<br />

erhält dadurch Anregungen für die eigene Lautbildung.<br />

Nicht nachsprechen lassen: Lässt man Kinder bei Fehlern oder<br />

Abweichungen von der Normsprache der Erwachsenen „richtig“<br />

nachsprechen, können die Sprechfreude der Kinder gemindert<br />

und Hemmungen aufgebaut werden.<br />

Zuhören: Man sollte sich immer Zeit nehmen, wenn das Kind<br />

einem etwas mitteilen möchte.<br />

Aussprechen lassen: Wichtig ist es, Kindern zuzuhören und sie<br />

aussprechen zu lassen und nicht Verständnis signalisieren, bevor<br />

die Kinder ihre Mitteilung beendet haben.<br />

Sprachanregungen: Man sollte deutlich und verständlich mit<br />

Kindern sprechen, in einer Art, die ihnen signalisiert, dass sie<br />

ernst genommen werden.<br />

(e) Die Erde<br />

Das Kind ist in seine soziale Umgebung eingebettet. Über die<br />

Erziehung werden dem Kind kulturelle und gesellschaftliche<br />

Aspekte vermittelt, findet es seinen Standort, von dem aus es die<br />

Welt wahrnimmt und sich in ihr zurechtfindet. Einflüsse aus der<br />

sozialen Umgebung wirken sich also auch auf den Gebrauch der<br />

Sprache – als Teil der Kultur – und ihre Ausgestaltung durch das<br />

Kind aus. So wie kein Baum dem anderen gleicht, sind auch in<br />

der sprachlichen Entwicklung von Kindern Unterschiede feststellbar.<br />

Obwohl die Abläufe in der sprachlichen Entwicklung<br />

ähnlich sind, lassen sich große individuelle Unterschiede beobachten.<br />

1.2.2 In welchem Alter passiert dabei was?<br />

angelehnt an „Muttersprache.de“, Autor: Franz Reimann und Sprachpyramide nach<br />

Wendtlandt<br />

Der folgende Teil soll einen Überblick geben, wie Sprachentwicklung<br />

bei einem Kind in aller Welt normalerweise abläuft. Es<br />

gilt dabei aber zu bedenken, dass der Mensch sich in<br />

Entwicklungsphasen selten an normierte statistische Werte hält.<br />

Abweichungen sind genauso normal, wie deren Einhaltung.<br />

Trotzdem ist es hilfreich zu betrachten nach welchem Schema<br />

Mensch schon seit Jahrtausenden die Sprache entdeckt.<br />

Geburt:<br />

Es wird angenommen, dass das Kind bei der Geburt über die universelle<br />

Fähigkeit verfügt, wesentlich mehr Phoneme (etwa 70)<br />

unterscheiden zu können, als die, die für die eigene<br />

Muttersprache typisch sind (im Deutschen etwa 40). Nach der<br />

Geburt beginnt eine rege kommunikative Interaktion unter<br />

Einbeziehung aller Sinne. Eltern verändern intuitiv ihre<br />

Zusprache. Sie nutzen Wachzeiten für „Gespräche”, zum<br />

Spielen, Schmusen und Umwelterkunden. Über das “bloße”<br />

Hören der Sprache der Mutter erhält das Kind grundlegende<br />

Informationen über den Aufbau seiner Muttersprache.

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