SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online
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entsprechende spezielle Fördermaßnahmen. Die Förderung im<br />
Ausmaß von 120 Stunden soll im Kindergarten durchgeführt<br />
werden. Hiefür stellt der Bund 80 Euro pro Kind zur Verfügung.<br />
Die Sprachförderung soll im Rahmen des Kindergartenbetriebes<br />
stattfinden. Je nach Anzahl der förderungswürdigen Kinder<br />
erfolgt die Sprachförderung durch die Kindergärtnerin selbst oder<br />
durch eine Beiziehung einer zweiten Kindergärtnerin in Form<br />
eines befristeten Beschäftigungsausmaßes für den Zeitraum<br />
November bis Juni (30 Wochen). Das Ausmaß der Anstellung<br />
hängt von der Anzahl der zu betreuenden Kinder ab.<br />
Bei einer Anzahl von ein bis drei Kindern pro Gruppe soll die<br />
Sprachförderung durch die Kindergärtnerin im Rahmen des<br />
Kindergartenbetriebes stattfinden. Bei einer Anzahl von vier bis<br />
sieben Kindern soll die Sprachförderung von einer extern zugezogenen<br />
Kindergärtnerin im Ausmaß von zwei bis drei Stunden<br />
pro Woche durchgeführt werden. Ab einer Anzahl von acht bis<br />
zwölf Kindern pro Gruppe erhöht sich der Arbeitsaufwand für die<br />
beizuziehende Kindergärtnerin um weitere zwei Wochenstunden.<br />
Für die Mehrkosten aus der zusätzlichen Anstellung von<br />
Kindergärtnerinnen (der Aufwand wird sich in der Regel im<br />
Rahmen der Geringfügigkeitsgrenze bewegen), sowie allfälligen<br />
Belohnungen für Kindergärtnerinnen, die die Sprachförderung<br />
ohne externe Unterstützung durchführen (Anm.: € 150,- pro<br />
Gruppe und Jahr), gewährt das Land die übliche Personalkostenförderungen<br />
in Höhe von 50 %. Hinzu kommt zumindest die<br />
Hälfte des Förderbetrages des Bundes.“<br />
2.2.2<br />
Fragen zum Sprachticket und deren Antworten<br />
(aus einer dringlichen Anfrage der <strong>Vorarlberg</strong>er Freiheitlichen an<br />
LR Stemer; Anfrage Nr.: 2007 29.01.194)<br />
Daten aus <strong>Vorarlberg</strong>:<br />
Im Oktober 2006 wurden 793 Sprachtickets ausgegeben (das<br />
sind über 90% aller Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache<br />
im Alter von 5 Jahren), 732 Sprachtickets wurden eingelöst<br />
(= 61 Tickets nicht eingelöst)<br />
Die Zunahme von 245 Sprachtickets (von 548 auf 793) ist bemerkenswert<br />
(+ 45%) und ist auch darauf zurück zu führen,<br />
dass im letzten Kiga- Jahr die „überhastete“ Einführung der<br />
Sprachtickets nicht überall wahrgenommen wurde. Das scheint<br />
in diesem Jahr nicht mehr der Fall zu sein.<br />
51 Gruppen haben mehr als drei Kinder mit Sprachtickets (letztes<br />
Jahr 74 ?!?) und somit Anspruch auf eine externe Unterstützung<br />
in der Sprachförderung<br />
Es sind aber 101 Gruppen, die tatsächlich eine externe Unterstützung<br />
bekommen. Dieser deutliche Unterschied ist auf das<br />
zusätzliche Engagement von einzelnen Gemeinden zurückzuführen,<br />
die über das Sprachticketangebot hinaus, Unterstützung<br />
für die Gruppenpädagoginnen anbieten.<br />
11 Vollzeitanstellungen in 8 Gemeinden kümmern sich spezialisiert<br />
um Sprachförderung. In diesen Gemeinden werden auch<br />
Kinder mit 4 Jahren in die Sprachförderaktivitäten gezielt miteingebunden.<br />
mindestens weitere 3 Gemeinden haben einen Kindergartenversuch<br />
beantragt. Es ist möglich, dass auch sie die 4jährigen Kinder<br />
bewusst mit ansprechen.<br />
Vom letzten Kindergartenjahr gibt es keine gesamthafte Erhebung<br />
der Erfahrungswerte im Umgang mit Sprachtickets.<br />
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28<br />
2.2.3<br />
Bisherige Erfahrungen<br />
2.2.3.1<br />
Österreichweite Eindrücke und Erfahrungen mit dem<br />
Sprachticket<br />
Im Rahmen der Erstellung dieses Gesamtkonzeptes sind zahlreiche<br />
Gespräche mit pädagogisch leitend verantwortlichen<br />
Menschen und mit leitenden Verwaltungspersonen in verschiedenen<br />
Bundesländern geführt worden. Auf die Frage „Welche<br />
Erfahrungen haben Sie mit der Einführung des Sprachtickets bisher<br />
gemacht?“ haben sich Eindrücke verdeutlicht, die sich wie<br />
folgt zusammenfassen lassen:<br />
Die sehr schnelle Einführung des Sprachtickets hat in vielen<br />
Fällen Irritationen ausgelöst, die in der praktischen Umsetzungsphase<br />
einen sehr ungünstigen Start mit verursachten. Vage Zielformulierungen,<br />
ungenaue Aufgabenzuteilungen, Zeitdruck, Informationsfluss<br />
mit groben Lücken und Unterbrüchen, haben<br />
dazu geführt, dass sich private Träger, Gemeinden und pädagogisch<br />
tätige Personen überrumpelt vorkamen. Die vorgezogene<br />
Schuleinschreibung, die mit der Einführung des Sprachtickets<br />
vorgeschrieben wurde und die im Verfahren vorgesehene Sprachstandfeststellung<br />
trugen wenig zur Besänftigung der Irritationen<br />
bei. Dieser doch etwas verunglückte Start soll nicht zur generellen<br />
Verurteilung des Projekts Sprachticket führen. Deshalb ist bei<br />
der Betrachtung stets darauf zu achten, was „Kinderkrankheiten“<br />
sind und welche neuralgischen Punkte sich aus den Erfahrungen<br />
trotzdem ableiten lassen:<br />
Sprachstandfeststellung:<br />
Die Sprachstandsfeststellung wurde zu einem Unsicherheitsfaktor.<br />
Es war völlig unterschiedlich, wer schlussendlich den entscheidenden<br />
Impuls gab, ob für ein Kind das Sprachticket empfohlen<br />
wurde oder nicht. Die Schulleitung, die Kindergartenpädagogen<br />
oder die Eltern waren die möglichen Entscheidungsgeber.<br />
Die Kriterien, ob ein Sprachticket ausgestellt wurde oder nicht,<br />
waren öfters nicht wirklich nachvollziehbar. Die konkrete<br />
Anwendung der vorgeschlagenen Sprachstandfeststellung wurde<br />
allgemein als sehr unbefriedigend empfunden (schlechte Vorlage,<br />
schlechte Handhabe, etc.) Die Dokumentation dieses Ereignisses<br />
hatte keine wesentliche Bedeutung mehr – geschweige einen<br />
Nutzen.<br />
Personalunterstützung:<br />
Die verschiedenen Bundesländer haben in diesem Bereich sehr<br />
unterschiedlich reagiert. Jene Länder, die bereits spezielle Lehrgänge<br />
oder Fachausbildungen angeboten haben (Niederösterreich,<br />
Salzburg, Steiermark) hatten hier einen guten Boden bereitet.<br />
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich das Kindergartenpersonal<br />
von seiner Grundtätigkeit her kompetent fühlt und<br />
so der Trend erkennbar ist, vom Gleichen einfach noch mehr zu<br />
tun. Fachlich fundierte Neuorientierung blieb am Anfang eher die<br />
Ausnahme. Die Einschulungsveranstaltungen für die Sprach-tikkets<br />
wurden häufig als provokant wenig hilfreich empfunden.<br />
Reaktion der Eltern:<br />
Obwohl die Grundinformation der Eltern (verheißungsvolle<br />
Ankündigung, 120 Stunden Extraangebot = Extra Deutschkurs,<br />
Garantie des Erlernens etc.) für diese eher verwirrend schien, war<br />
der Grundtenor der Eltern ein ausgesprochen positiver und dankbarer.<br />
Auch Ansätze der Zusammenarbeit wurden grundsätzlich<br />
positiv aufgenommen. Welche Rollen und welche Aufgaben<br />
diese Eltern dann übernehmen sollen, ist allerdings meist unklar.<br />
Noch immer gibt es zahlreiche PädagogInnen oder Verwaltungs-