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SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

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Sprachticket auch für 4 jährige<br />

Auf die Frage „Würden Sie die Ausweitung des Sprachtickets<br />

auch auf 4 jährige Kinder im Kindergarten begrüßen?“ kam eine<br />

deutliche Rückmeldung:<br />

97 % sagten dazu „Ja“ – 71% begründeten dies in ihrer Rückmeldung.<br />

Diese Begründungen zeigen sich wie folgt:<br />

58 % sagen „Je früher – umso besser!“<br />

25 % sagen ja, wenn genügend Personal und externe<br />

Unterstützung (auch zweisprachige Mütter werden angeführt)<br />

vorhanden ist.<br />

7 % sind der Meinung, dass dadurch der Leistungsdruck weniger<br />

wird.<br />

6 % wollen die Sprachförderung noch früher angesetzt sehen<br />

(Mutter-Kind-Pass)<br />

2 % wollen die Verpflichtung zur Sprachförderung auch erhöht<br />

wissen<br />

2 % sehen die 4 jährigen derzeit benachteiligt an.<br />

b) Rückmeldungen aus den Volksschulen<br />

Eine mögliche Form, die bisherige Wirkung des Sprachförderschwerpunktes<br />

zu betrachten, ist die, in den Volksschulen zu<br />

erfragen, welche Veränderungen sie wahrgenommen haben. Vor<br />

allem dann, wenn das Ziel der Sprachförderung das sein soll, dass<br />

Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache einen besseren<br />

Schulstart bekommen sollen.<br />

Die Rückmeldungen von etwa einem Dutzend Volksschulleitern<br />

ist sicher zu wenig repräsentativ, als das hier gesicherte Schlüsse<br />

gezogen werden könnten. Allerdings lassen sich schon besonders<br />

starke Übereinstimmungen herauslesen.<br />

Sprachstand beim Schuleintritt<br />

Nach Erkundung der Schulleitung konnten weniger als die Hälfte<br />

der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache (die im Herbst 2006<br />

eingeschult sind) von Anfang an dem Unterricht gut folgen.<br />

Speziell bei den türkisch muttersprachlichen Kindern liegt dieser<br />

Anteil in allen Schulen unter einem Drittel.<br />

Sprachstand heute<br />

Nach einem Semester können über 30 % dieser Kinder dem<br />

Unterricht aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nur unzureichend<br />

folgen.<br />

Zusammenarbeit mit Kindergarten<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten wird bis auf zwei<br />

Ausnahmen als kaum bis gar nicht vorhanden bezeichnet.<br />

Lediglich die Vorinformation, welche Kinder für die Ausstellung<br />

eines Sprachtickets empfohlen werden, ist fast überall gegeben.<br />

Es wird mehrfach bemerkt, dass trotz direkter Nachfrage nur allgemeine<br />

und pauschale Auskünfte zu bekommen waren.<br />

Veränderungen durch die Einführung der Sprachtickets<br />

Einige Schulleiter bemerken, dass sich der „Wortschatz“ der<br />

Kinder in gängigen Themen verbreitert hat (Farben, Zahlen,<br />

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Gegenstände, etc.), allerdings das gesamte Sprachkönnen nicht<br />

wirklich verbessert ist (längere Sätze, Geschichten erzählen, sich<br />

ausdrücken, etc. ist wenig entwickelt).<br />

Wünsche und Anregungen von Seiten der Volksschule<br />

Überzeugungsarbeit bei den Eltern für die Wichtigkeit der Sprache<br />

Früherer Start des Zweitspracherwerbs (ab 2 – 3 Jahre).<br />

Sprachticket soll ab 4 Jahren gelten. Bei Schuleintritt sollen alle<br />

Kinder Deutsch können.<br />

Noch mehr Wortschatzübungen, Grammatikalische Übungen<br />

verstärken (besonders bei serbo-kroatischen Kindern)<br />

Vorerhebung des tatsächlichen Sprachstandes im Kindergarten<br />

nach anerkannten Modellen<br />

Führen eines Lerntagebuches (auch als Grundlage zur Übergabe<br />

an die Schule)<br />

nochmalige Sprachstandfeststellung vor Schuleintritt<br />

wissenschaftliche Begleitung über einen gewissen Zeitraum<br />

konsequente Einbindung der Eltern<br />

2.2.4<br />

Auffälligkeiten in der <strong>Vorarlberg</strong>betrachtung<br />

- Die 8 Gemeinden, welche 11 Vollzeitanstellungen für die<br />

Sprachförderung haben, haben einen sehr hohen Anteil an<br />

Bewohnern mit nichtdeutscher Muttersprache. Sie haben aber<br />

auch in ihrer Gemeindeverwaltung jemanden spezialisiert für<br />

den Bereich Kindergärten oder gar eine eigene Verwaltungsstelle<br />

für Integrationsfragen. Das große Engagement auf Gemeindeverwaltungsebene<br />

ist offensichtlich notwendig, damit besondere<br />

Aktivitäten im Bereich Sprachförderung in den Kindergärten<br />

entstehen können. Dieses Engagement findet auf Landesebene<br />

finanzielle Unterstützung.<br />

- Zahlreiche Gemeinden, die vor der gleichen Situation stehen,<br />

aber keine Verwaltungskapazität für die Entwicklung von besonderen<br />

Konzepten oder Anträgen haben, würde professionelle<br />

Unterstützung von außen gut tun.<br />

- Jede Gemeinde mit zusätzlichem Engagement in Sachen früher<br />

Sprachförderung muss jeweils separat einen Antrag auf Kindergartenversuch<br />

stellen und dies pädagogisch hintergründig belegen.<br />

Die zusätzlichen fachlichen Ressourcen (z.B. geeignetes<br />

Personal) müssen dann auch selbst organisiert und bereitgestellt<br />

werden. Meistens müssen sich dann die betroffenen Personen<br />

im „Selbststudium“ ihr eigenes Praxisumfeld erarbeiten.<br />

- Es gibt keine landesweiten fachliche Leitlinien, Qualitätsstandards,<br />

Zielformulierungen und das dazu gehörige Handwerkszeug<br />

(z.B. Dokumentationshilfen).<br />

- Es gibt keinen organisierten Austausch an Erfahrungen und<br />

Informationen (z.B. regelmäßige Koordinatorinnengruppen,<br />

Netzwerkgruppen, Selbsthilfegruppen)<br />

- Es gibt keine vergleichbare und auswertbare Dokumentation der<br />

Sprachticketaktivitäten (weder in der Methodenwahl, noch in<br />

der alltäglichen Praxis, noch in den Ergebnissen).<br />

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Die hohe Anzahl von Sprachtickets (über 90% der Kinder mit nichtdeutscher<br />

Muttersprache mit 5 Jahren) ist ein Indiz dafür, dass diese<br />

Kinder bis dahin nur wenig Deutsch gelernt haben.

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