23.11.2012 Aufrufe

SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

SPRACHE BILDUNG INTEGRATION - Vorarlberg Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.2.5<br />

Fazit<br />

Grundsätzlich wird diese Mehrbeachtung der Sprachförderung<br />

von allen Beteiligten als besonders wichtig und richtig betrachtet.<br />

Defizite erkennen und durch Förderung antworten ist ein wichtiger<br />

und kluger Weg. Der Kindergarten kommt durch das Thema<br />

der Sprachförderung in eine neue Rolle. Früher im Bereich des<br />

Bildungsweges eher wenig beachtet, rückt diese Einrichtungsebene<br />

immer mehr in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung.<br />

Diese neue Sensibilität ist eine große Chance für die Kiga-<br />

Einrichtungen – aber auch eine Verantwortung.<br />

Für die Weiterentwicklung des Sprachtickets oder der Sprachförderung<br />

sollten folgende Fragen geklärt werden:<br />

die Sprachstandfeststellungen sind sehr wesentlich<br />

- Wer soll sie durchführen? (Schulleitung, Kiga-Personal)<br />

- Ist eine Objektivierung der Entscheidung möglich?<br />

- Ist eine fachlich fundiertere Form notwendig?<br />

- Wer braucht die Informationen und die daraus ableitbaren<br />

Schlüsse?<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Ist die Inanspruchnahme des Sprachtickets tatsächlich freiwillig<br />

zu halten?<br />

die Notwendigkeit einer Sprachförderung ist ein zu wesentliches<br />

Ereignis, als dass eventuelle Unachtsamkeiten oder subjektiv<br />

anders eingeschätzte Fähigkeiten des Kindes durch die<br />

Eltern blockiert werden können. (in <strong>Vorarlberg</strong> 2006/07 wurden<br />

60 ausgestellte Sprachtickets nicht eingelöst)<br />

Unterstützung durch externe Personen<br />

Wer sind die externen Personen? Welche Befähigungen bringen<br />

sie mit? Welche Befähigung sollen sie bekommen?<br />

Zusammenarbeit mit den Stammpersonal der Gruppe und klarer<br />

Auftrag, wer welche Rolle inne hat<br />

Hilft diese externe Person den betroffenen Kindern oder verunsichert<br />

es sie?<br />

Wird die Methode der Sprachförderung dadurch automatisch<br />

verschult und defizitorientiert?<br />

Wie können die Informationen zum Sprachticket und zur<br />

Sprachförderung treffsicherer werden?<br />

- Infos an die Gemeinden<br />

- an die Eltern<br />

- zwischen Schule und Kiga<br />

-<br />

-<br />

Wie gehen wir mit dem entstehenden Erwartungsdruck um?<br />

die Erwartungshaltung der Eltern wurde durch die Form des<br />

Tickets enorm hoch geschraubt. Was ist real machbar? Wer sind<br />

die Beteiligten in diesem Programm?<br />

Gibt es Erwartungen von der Schule an den Kindergarten?<br />

Finanzprobleme und monetäre Bewertung der Sprachförderung<br />

die Euro 80,- pro Kind sind als symbolische Größe anzusehen.<br />

Manche Träger sehen dies als Provokation an. Das Land Salzburg<br />

hat eine interne Berechnung angestellt und kommt dabei<br />

auf Euro 400,- pro Kind. Die Stadt Recklinghausen ist unabhängig<br />

in ihrer Kalkulation auf Euro 430,- pro Kind und Jahr gekommen.<br />

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat angekündigt, den<br />

Aufwand mit Euro 350,- pro Kind und Jahr bedecken zu wollen.<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

32<br />

Die Ausstellung des Sprachtickets (durch ein Sprachstandsfeststellungsverfahren)<br />

ist von der Anzahl her mit sehr unterschiedlichen<br />

Kosten für die Träger verbunden. Ob externe<br />

Unterstützungskräfte gebraucht werden oder nicht, ist mit direkten<br />

zusätzlichen Kosten verbunden, die meist nicht eingeplant<br />

und budgetiert wurden.<br />

Zeitpunkt des Sprachtickets<br />

das Ticket schon für 3 jährige Kinder zu ermöglichen, ist fachlich<br />

gesehen als unbedingte Verbesserung anzusehen und<br />

erleichtert die stressfreie Handhabe des Sprachtickets<br />

Rahmenbedingungen in den Gruppen<br />

Gruppengröße<br />

Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in der<br />

Gruppe<br />

Personalschlüssel und deren Qualifikation<br />

Vorhandensein einer externen Fachkraft<br />

muttersprachliche Unterstützung<br />

Fachliche Voraussetzungen des pädagogischen Personals<br />

je nach Grad der Betroffenheit soll eine stetige Weiterqualifizierung<br />

stattfinden<br />

das Kennenlernen von neuen Methoden, Materialien und<br />

Dokumentationsmitteln ist als Grundstandard zu definieren<br />

deren Anwendung als pädagogischer Standard zu verstehen<br />

auch einheimische Kinder sollen gefördert werden<br />

-<br />

die Kombination vom VBB (<strong>Vorarlberg</strong>er Beobachtungsbogen)<br />

und Sprachförderung ab 4 Jahre bietet sich an, dass alle Kinder<br />

auch die mit deutscher Muttersprache aufmerksam und bewusst<br />

mit eingebunden werden.<br />

2.3<br />

GEMEINDEINITIATIVEN<br />

In Sachen Sprachförderungen<br />

Schon lange vor dem vom Bund installierten „Sprachticket“ haben<br />

einige Kommunen in <strong>Vorarlberg</strong> sich dem Thema Sprachförderung<br />

für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache intensiv<br />

zugewandt. Einige solcher Projekte sollen hier kurz erwähnt werden<br />

(ohne Anspruch auf Vollständigkeit):<br />

Dornbirn hat schon im Oktober 2002 in Zusammenarbeit mit<br />

„b a s e“ (Büro für angewandte Sozialforschung Basel) ein<br />

Integrationsleitbild mit Maßnahmenkatalog erstellt. Einer von<br />

drei Leitsätzen lautet: „Integrationspolitik setzt nicht symptomorientiert<br />

oder defizitverwaltend, sondern präventiv, ursachenbezogen<br />

sowie „fördernd und fordernd“ im Sinne der Entfaltung<br />

des menschlichen Potentials an.“ Logisch abgeleitet ergibt dies<br />

ein bewusstes Zugehen auf Sprachfördermaßnahmen: „Der<br />

Erwerb und die Förderung von Sprachkompetenzen (fundierte<br />

Mehrsprachigkeit) ist ein wichtiger Pfeiler für die schulische<br />

Integration, da durch die Aufwertung von Mehrsprachigkeit das<br />

bestehende Potenzial genutzt, der Deutscherwerb erleichtert und<br />

gleichzeitig die soziale Integration sowie das paritätische<br />

Zusammenleben gefördert wird.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!