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Botschaft über die Volksinitiative «für den Beitritt der - admin.ch

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5.2 Das internationale Genf<br />

1216<br />

Obwohl Sitzstaat, gehört <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>der</strong> UNO ni<strong>ch</strong>t als Mitglied an. Diese<br />

Situation ist unbefriedigend. Als Mitglied könnte si<strong>ch</strong> <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz besser für<br />

<strong>die</strong> Interessen des internationalen Genf einsetzen.<br />

Die UNO hat 1945 ihren europäis<strong>ch</strong>en Sitz aus praktis<strong>ch</strong>en und politis<strong>ch</strong>en Grün<strong>den</strong><br />

in Genf angesiedelt:<br />

– Das für <strong>den</strong> Völkerbund erri<strong>ch</strong>tete Gebäude stand zur Verfügung<br />

– Die neutrale, stabile und vom Krieg unversehrte S<strong>ch</strong>weiz bot ein attraktives<br />

Umfeld.<br />

Da <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz nur eines von vielen Län<strong>der</strong>n war, <strong>die</strong> ni<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> UNO angehörten,<br />

spielte <strong>die</strong> Ni<strong>ch</strong>tmitglieds<strong>ch</strong>aft damals keine weitere Rolle.<br />

In <strong>der</strong> Folge ist in Genf eine bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e internationale Gemeins<strong>ch</strong>aft entstan<strong>den</strong>, zu<br />

<strong>der</strong> heute 19 internationale Organisationen gehören, davon a<strong>ch</strong>t aus dem UNO-<br />

System. Mehr als 140 Staaten haben zudem Vertretungen in Genf. Rund 32 300 Personen<br />

gehören <strong>der</strong> internationalen Gemeins<strong>ch</strong>aft an. 58 Sie ist von lokaler, regionaler<br />

und nationaler wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Bedeutung. 59 Je<strong>der</strong> zehnte Genfer Arbeitsplatz hängt<br />

von <strong>der</strong> Präsenz <strong>der</strong> internationalen Organisationen ab. Diese sind eine politis<strong>ch</strong>e,<br />

kulturelle und wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Berei<strong>ch</strong>erung für unser Land und ein Trumpf in unseren<br />

internationalen Beziehungen. Genf hat si<strong>ch</strong> mit New York weltweit zum<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Ort multilateraler Politik entwickelt.<br />

Die Situation <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz als Gaststaat ohne Mitglieds<strong>ch</strong>aft bei <strong>der</strong> UNO befriedigt<br />

ni<strong>ch</strong>t. Die Konkurrenz <strong>der</strong> Städte um <strong>die</strong> Beherbergung internationaler Organisationen<br />

ist sehr hart gewor<strong>den</strong>. Es ers<strong>ch</strong>eint als offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass <strong>die</strong> Ni<strong>ch</strong>tmitglieds<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>die</strong> Attraktivität <strong>der</strong> UNO-Stadt Genf unnötig belastet. Es entsteht<br />

<strong>die</strong> eigenartige Situation, dass <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz als Gaststaat ni<strong>ch</strong>t im UNO-<br />

Gastlandkomitee, in dem für sie relevante Fragen bespro<strong>ch</strong>en wer<strong>den</strong>, vertreten sein<br />

darf.<br />

Die 5. Kommission <strong>der</strong> Generalversammlung, <strong>der</strong> alle Mitgliedstaaten angehören,<br />

ents<strong>ch</strong>eidet <strong>über</strong> <strong>die</strong> finanziellen und <strong>admin</strong>istrativen Fragen im UNO-Berei<strong>ch</strong>. Dazu<br />

gehören <strong>die</strong> Budgets <strong>der</strong> Genfer UNO-Organe o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Anstellungsbedingungen,<br />

Saläre, Versi<strong>ch</strong>erungen o<strong>der</strong> Pensionenskassenleistungen <strong>der</strong> UNO-Beamten in<br />

Genf. Bes<strong>ch</strong>lüsse zu sol<strong>ch</strong>en für Genf und <strong>die</strong> Wests<strong>ch</strong>weiz wi<strong>ch</strong>tigen Fragen wer<strong>den</strong><br />

ohne <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz gefällt.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz kann si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> nur bes<strong>ch</strong>ränkt in Standortents<strong>ch</strong>eide etwa im humanitären<br />

o<strong>der</strong> Umweltberei<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>alten, da <strong>die</strong>se von <strong>den</strong> Kommissionen <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

und vom ECOSOC präjudiziert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Mitglieds<strong>ch</strong>aft würde <strong>die</strong>s än<strong>der</strong>n. Der Einsitz in <strong>die</strong> 5. Kommission erfolgte<br />

automatis<strong>ch</strong>. Die Wahl in das Gastlandkomitee und <strong>den</strong> Beraten<strong>den</strong> Auss<strong>ch</strong>uss für<br />

Verwaltungs- und Haushaltsfragen käme für <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz neu in Frage und würde zu<br />

einer realistis<strong>ch</strong>en Zielsetzung.<br />

58 Office cantonal de la statistique, Genf 1999.<br />

59 Siehe Ziffer 4.5.

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