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Botschaft über die Volksinitiative «für den Beitritt der - admin.ch

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1.3 Hintergrund <strong>der</strong> UNO-Vorlage<br />

Die Frage des <strong>Beitritt</strong>s zur Organisation <strong>der</strong> Vereinten Nationen (UNO) ist in <strong>der</strong><br />

S<strong>ch</strong>weiz wie<strong>der</strong>holt diskutiert wor<strong>den</strong>. Aus <strong>die</strong>ser langen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te <strong>der</strong> UNO-<br />

Vorlage ergibt si<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Unterstützung des Bundesrates für <strong>die</strong> nun vorliegende <strong>Beitritt</strong>sinitiative.<br />

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur ersten UNO-Abstimmung<br />

S<strong>ch</strong>on 1945 kam eine vom Bundesrat eingesetzte Expertenkommission zum S<strong>ch</strong>luss,<br />

dass auf Grund <strong>der</strong> Zielsetzungen <strong>der</strong> UNO <strong>der</strong> <strong>Beitritt</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz wüns<strong>ch</strong>bar sei.<br />

Als si<strong>ch</strong> aber zeigte, dass gegen<strong>über</strong> <strong>den</strong> Verpfli<strong>ch</strong>tungen <strong>der</strong> Charta kein ausdrückli<strong>ch</strong>er<br />

Neutralitätsvorbehalt angebra<strong>ch</strong>t wer<strong>den</strong> konnte, verzi<strong>ch</strong>tete <strong>der</strong> Bundesrat<br />

unter <strong>den</strong> damaligen Umstän<strong>den</strong> auf einen <strong>Beitritt</strong>santrag.<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig legte er für <strong>die</strong> Beziehungen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz zur UNO ein Programm in<br />

drei Punkten fest:<br />

– Verfolgen <strong>der</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> Organisation<br />

– <strong>Beitritt</strong> zum Statut des Internationalen Geri<strong>ch</strong>tshofes und zu <strong>den</strong> Spezialorganisationen<br />

– Erlei<strong>ch</strong>terte Nie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> UNO (und an<strong>der</strong>er internationaler Organisationen)<br />

in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ser Leitlinien haben si<strong>ch</strong> seither <strong>die</strong> Beziehungen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz zur<br />

UNO weiterentwickelt.<br />

Der <strong>Beitritt</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz wurde in <strong>den</strong> Se<strong>ch</strong>zigerjahren erneut zur Diskussion gestellt.<br />

Nationalrat Willy Brets<strong>ch</strong>er verlangte in einem Postulat vom 28. Februar 1967<br />

einen Beri<strong>ch</strong>t des Bundesrates <strong>über</strong> das Verhältnis <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz zur UNO und <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit des <strong>Beitritt</strong>es unter Wahrung <strong>der</strong> Neutralität.<br />

In drei Beri<strong>ch</strong>ten an das Parlament (vom 16. Juni 1969, 17. November 1971 und<br />

29. Juni 1977) ging <strong>der</strong> Bundesrat auf <strong>die</strong>se Fragen ein. Er kam zum S<strong>ch</strong>luss, dass<br />

<strong>die</strong> S<strong>ch</strong>weiz ihre Neutralität als UNO-Mitglied unter <strong>den</strong> seit 1945 na<strong>ch</strong>haltig verän<strong>der</strong>ten<br />

Bedingungen au<strong>ch</strong> ohne formellen Vorbehalt zur Charta aufre<strong>ch</strong>terhalten<br />

kann. Am 21. Dezember 1981 unterbreitete er dem Parlament <strong>die</strong> <strong>Bots<strong>ch</strong>aft</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Beitritt</strong>. Dieser wurde am 16. März 1986 von Volk und Stän<strong>den</strong> abgelehnt.<br />

Von 1986 bis heute<br />

Dana<strong>ch</strong> trat <strong>die</strong>ses Thema hinter an<strong>der</strong>e aussenpolitis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>äfte wie <strong>den</strong> <strong>Beitritt</strong><br />

zu <strong>den</strong> Bretton-Woods-Institutionen (vom Volk im Mai 1992 angenommen), <strong>den</strong><br />

<strong>Beitritt</strong> zum Europäis<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aftsraum (EWR, von Volk und Stän<strong>den</strong> im Dezember<br />

1992 verworfen) und <strong>die</strong> sektoriellen Abkommen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz mit <strong>der</strong> Europäis<strong>ch</strong>en<br />

Union (EU, vom Volk im Mai 2000 angenommen) zurück.<br />

In <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> Neunzigerjahre wur<strong>den</strong> vier parlamentaris<strong>ch</strong>e Motionen eingerei<strong>ch</strong>t,<br />

wel<strong>ch</strong>e <strong>den</strong> UNO-<strong>Beitritt</strong> for<strong>der</strong>ten. 6 Der Bundesrat nahm <strong>die</strong>se mit Billigung<br />

<strong>der</strong> Eidgenössis<strong>ch</strong>en Räte als Postulate entgegen. Er wollte si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> zu jenem<br />

Zeitpunkt auf <strong>die</strong> bilateralen Verhandlungen mit <strong>der</strong> EU konzentrieren.<br />

6 Bär 1992 P 90.719; LdU/EVP-Fraktion 1992 P 90.717; SP-Fraktion 1992 P 90 756;<br />

Rhinow 1995 P 93.3413 SR.<br />

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