2. Bericht Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
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Drei Beispiele zu Evaluationen im Rahmen des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>es 2004<br />
dienen sollte, um über die Fluchtgeschichte<br />
zu berichten, verändert zu<br />
haben. Der Einstieg war wohl nicht<br />
ganz einfach: „Nach einigem Herumalbern<br />
fing S. an, kurz die Fluchtgeschichte<br />
seiner Familie zu erzählen und<br />
übergab dann an T., der größtenteils<br />
in Französisch erzählte, was ich der<br />
Gruppe übersetzte. Es kamen Fragen<br />
von den anderen Kindern, was häufig<br />
mit ungläubigen Blicken und viel<br />
Verständnis bedacht wurde. Ich denke,<br />
nach dieser Übung haben die Kinder<br />
ein etwas anderes Bild von T. bekommen,<br />
was hoffentlich mehr in Richtung<br />
Mensch als die von den Eltern propagierte<br />
Denkweise ‚böser, schwarzer<br />
Mann’ geht.“<br />
„Seine Offenheit hat auch dazu beigetragen,<br />
dass sich anschließend andere<br />
getraut haben, ihre Geschichte zu<br />
erzählen und das fand ich schon<br />
bemerkenswert, denn eines der Kinder<br />
ist sonst zu ernsthaften Gesprächen<br />
meist nicht in der Lage. Das andere<br />
Kind wollte auch gerne noch erzählen,<br />
aber das Team bemerkte eindeutig,<br />
dass eine Pause von Nöten ist, da die<br />
Teilnehmer/innen relativ lange ruhig<br />
gesessen und zugehört haben.“<br />
Hier war es offensichtlich gelungen,<br />
den Kindern die Gemeinsamkeit ihrer<br />
Situation zu verdeutlichen, was ihnen<br />
dann geholfen hat ihre Vorurteile<br />
gegen „den Anderen“ unter ihnen<br />
etwas abzubauen. Eine Erkenntnis, die<br />
sich nach Beobachtungen der Mitarbeiter/innen,<br />
zumindest für die Zeit<br />
der Seminare gehalten hat.<br />
Ein weiterer Programmpunkt, der mit<br />
einem erfolgreich gestalteten Produkt<br />
beendet werden konnte, war die<br />
Fertigung von Gipsmasken. Dieser<br />
Programmpunkt, ursprünglich für das<br />
zweite Seminar geplant, konnte erst<br />
beim dritten Treffen realisiert werden.<br />
Leider kam ein Gespräch über die<br />
Gestaltung der Masken, aus den<br />
mehrfach schon erwähnten Schwierigkeiten<br />
mit dem Sozialverhalten der<br />
Kinder nicht mehr zustande.<br />
Damit ist auch eine grundsätzliche<br />
Schwierigkeit in der Seminarreihe<br />
beschrieben. Die Konzentrationsfähigkeit<br />
der Kinder reichte oft nur für die<br />
erste Stufe einiger Programmpunkte.<br />
Die notwendige Reflexion konnte<br />
nicht mehr, oder nur in Ansätzen,<br />
durchgeführt werden.<br />
Ein weiterer Punkt ist in diesem<br />
Zusammenhang zu beachten: Wenn<br />
man mit Kindern arbeitet, von denen<br />
man weiß, dass sie möglicherweise<br />
traumatische Erlebnisse hinter sich<br />
haben, sollte man genau überlegen,<br />
ob man Erinnerungen an diese Erlebnisse<br />
aktivieren will. Es könnte zu<br />
Situationen kommen, in denen therapeutische<br />
Hilfe notwendig wird.<br />
Sinnvoll erscheint daher, die geplanten<br />
Programmpunkte auf Wirkungen in<br />
diese Richtung hin zu bewerten, um zu<br />
entscheiden, ob man sie einsetzt oder<br />
nicht.<br />
Geschlechterrollen<br />
Die Kinder wurden unabhängig von<br />
ihrem Alter nach Geschlecht in zwei<br />
Gruppen aufgeteilt. Die Aufgaben für<br />
die beiden Gruppen waren unterschiedlich.<br />
Dieser Programmpunkt<br />
wurde von den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern in ihren Reflexionstexten<br />
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