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1. Einleitung - Fachhochschule Potsdam

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Auf dem Hintergrund dieser Phasen und Katastrophen in der deutsch-jüdischen<br />

Geschichte bietet die folgende Auswahl archivalischer Quellen, des Sammlungsguts<br />

sowie gedruckter und ungedruckter Literatur als ein heuristisches Hilfsmittel dem<br />

Nutzer Möglichkeiten, Aspekte der demografischen, rechtlichen, ökonomischen,<br />

sozialen und politischen Entwicklungen sowohl innerhalb der jüdischen Gemeinden<br />

als auch im Verhältnis zur nichtjüdischen Umwelt zu erforschen und aufgrund der<br />

Methoden der Quellenkritik darzustellen. Dieses Spezialinventar intendiert also, nicht<br />

nur archivalische Quellen, Sammlungsgut und bibliothekarische Druckwerke zu<br />

beschreiben, sondern auf der Grundlage menschenrechtlicher, demokratischer<br />

Wertvorstellungen Voraussetzungen zu eröffnen, historisches und politisches Wissen<br />

zu erarbeiten. 8 Der Sinn der Forschungen zur deutsch-jüdischen Geschichte besteht<br />

m.E. schließlich darin, „über die Differenz zwischen totaler Macht und individuell sich<br />

ausdrückendem Geist, zwischen der Funktionsweise des totalitären, antisemitischen<br />

und antichristlichen NS-Staates und eines repräsentativen, parlamentarisch-<br />

demokratischen, an Menschen- und Grundrechten orientierten Staates kritisch<br />

nachzudenken.“ 9 Wenn einerseits die Kirchen den Wert der Zehn Gebote zu betonen<br />

verpflichtet waren und eine internationale Organisation wie der damalige Völkerbund<br />

Verträge zur Rüstungsbegrenzung anstrebte, andererseits der NS-Staat mit Hilfe der<br />

Industrie und der Wehrmacht einen europaweiten Angriffskrieg plante, so lagen die<br />

unüberwindlichen Widersprüche klar auf der Hand. 10 Die Eliten in der<br />

Reichswehr/Wehrmacht und im Auswärtigen Amt verfolgten eine Politik des<br />

Rückzuges aus der Genfer Abrüstungskonferenz und des Austritts aus dem<br />

Völkerbund (14.10.1933), um sich der „militärischen Fesseln des Versailler Vertrags<br />

und der Bindung an das Prinzip der kollektiven Sicherheit zu entledigen.“ 11<br />

Vorgestellt wird Registratur- und Sammlungsgut aus zehn Kommunalarchiven,<br />

einem Kreisarchiv und einem Staatsarchiv bzw. Personenstandsarchiv sowie<br />

Bibliotheksgut aus einer Universitäts- und einer Institutsbibliothek. Einige Stücke der<br />

Archivalien, die von den Synagogengemeinden in den betreffenden Archivsprengeln<br />

an das Gesamtarchiv der deutschen Juden (gegr. 1905 in Berlin) zur Verwahrung<br />

ausgeliehen worden waren, haben den Zweiten Weltkrieg tatsächlich überdauert und<br />

werden heute in dem Archiv (CJA) 1 der Stiftung „Neue Synagoge Berlin-Centrum

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