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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...

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unterfinge zu sagen, hier im Saal sei nichts an<strong>der</strong>es als das, wassie wahrnehme -, müßten wir nicht von dieser Schnecke sagen, siehabe in bezug auf die Erkenntnis eine große Unbescheidenheit?Täuschen Sie sich nicht. Im schlimmsten Sinne des Wortes ist esebenso mit dem Menschen, wenn er sagt: Was mein Verstand nichtwahrnehmen und nicht begreifen kann, das gibt es nicht in dieserWelt. - Zwei Dinge, Wahrnehmen und Denken, sind es, die uns in<strong>der</strong> Welt Schönheit, Größe und Zahl vermitteln. Aber es gibt nochein drittes, das uns immer bescheiden sein läßt, das uns strebendsein läßt, das uns immer tiefer hineinführt in die Welt: das ist dasVermuten, das Vermuten, daß es noch etwas an<strong>der</strong>es geben könnteals das, was wir wissen.Die theosophische Bewegung unterscheidet sich darin von allenübrigen Erkenntnisbewegungen. Was will <strong>der</strong> gewöhnliche Wissenschaftler,<strong>der</strong> stolz ist auf seine Kultur und unbescheiden ist inbezug auf sein gewöhnliches Erkennen? Er will alles das, was erwahrnehmen und erkennen kann, weiter verfolgen, und er willseine Erkenntnisse auf unzählige Sachen verbreiten. Das ist so, wiewenn die Schnecke nach allen Seiten herumkriecht und wahrnimmt,was sie wahrnehmen kann - sie würde nichts wahrnehmenals das, was ihre Schneckenorgane wahrnehmen können. So ist esauch bei den Menschen. Deshalb hat man dem Wahrnehmen unddem Denken das Vermuten hinzugefügt, das Vermuten, daß -wenn wir uns weiterentwickeln - uns höhere Sinnesorgane aufgehenwerden, die uns das aufschließen, was uns für gewöhnlichverschlossen ist in <strong>der</strong> Welt. So unterscheidet sich die Gesinnungdes Theosophen von <strong>der</strong> des gewöhnlichen Wissenschaftlers dadurch,daß er sich entwickeln will, daß er ehrlich und rechtschaffenan die Entwicklung seiner Fähigkeiten glaubt und sich bemüht, ansich selbst zu arbeiten. Das, verehrte Anwesende, ist theosophischeGesinnung: an sich zu arbeiten, damit uns höhere Organe aufgehen,damit wir in die Lage kommen, in dem, was uns umgibt,Bedeutungsvolles, Wichtiges wahrzunehmen. Das muß immermehr und mehr abendländische Gesinnung werden, wenn dieabendländische Menschheit nicht ganz in <strong>der</strong> materialistischenCopyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 8 8 Seite: 2 9

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