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Treblinka - Vernichtungslager oder Durchgangslager?

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Carlo Mattogno, Jürgen Graf: <strong>Treblinka</strong>Die naheliegendste Vermutung wäre, daß die Leichen von den örtlichenBehörden ausgegraben und auf den Friedhöfen der nahen Dörferbeigesetzt wurden, möglicherweise auch in der Nähe des Lagers,wo es heute noch einen Friedhof gibt. In diesem Fall wäre es freilicheigenartig gewesen, daß ukaszkiewicz nichts davon erfahren hatte.Doch gibt es noch eine andere, beunruhigendere Erklärung, auf diewir später zurückkommen werden: Die angebliche Schändung wurdevermutlich vorgenommen, um die Opferzahl von <strong>Treblinka</strong> I aufbauschenzu können. Wenn man als Vergleichspunkt die drei von denSowjets im August 1944 vorgefundenen Massengräber annimmt, sohätten die 41 Gräber bei gleicher Belegdichte höchstens 3000 Leichenfassen können. Andererseits hatte ukaszkiewicz in seinem Berichtvom 29. Dezember 1945 unvorsichtigerweise geschrieben,daß 209»in diesem Lager [<strong>Treblinka</strong> I] ca. 50.000 Polen und Juden umgebrachtwurden.«Es stellt sich noch eine weitere Frage: Wer waren die in <strong>Treblinka</strong> IGestorbenen? Man weiß mit Sicherheit, daß in jenem Lager imHerbst 1943 eine Typhusepidemie wütete. In der Tat ist eine Listemit den Namen von 148 Häftlingen erhalten, die vom 12. Novemberbis zum 20. Dezember 1943 größtenteils dieser Krankheit erlegenwaren. 210 Die Seuche war einige Monate zuvor ausgebrochen, weswegenam 20. September aus dem KL Lublin (Majdanek) ein Waggonmit 11 Tonnen Chlorkalk nach <strong>Treblinka</strong> I geschickt wurde, deroffensichtlich auf die Leichenschichten gestreut werden sollte. 211Da in <strong>Treblinka</strong> I zeit seiner Existenz rund 10.000 Häftlinge interniertwaren, 212 wird man davon ausgehen können, daß die von denSowjets und Polen entdeckten Massengräber die Leichen aller – <strong>oder</strong>beinahe aller – dort Verstorbenen enthielten. Weitere Gräber <strong>oder</strong>Spuren von Massenverbrennungen wurden nämlich nicht vorgefunden.209 URSS-344. GARF, 7445-2-126210 Photokopie des Dokuments bei S. Wojtczak, aaO. (Anm. 60), S. 159-164.211 J. Gumkowski, A. Rutkowski, <strong>Treblinka</strong>, aaO. (Anm. 77), Fotokopie auf unnumerierterSeite.212 Informator encyclopedyczny, aaO. (Anm. 64), S. 528.112

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