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Treblinka - Vernichtungslager oder Durchgangslager?

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Kapitel II: Entstehung des Bildes von <strong>Treblinka</strong> als <strong>Vernichtungslager</strong>ausschließlich violett-blau verfärbte Leichen aus den Waggonsgeworfen wurden. Alle waren unter Qualen in den Waggons erstickt.Für diese Transporte (z.B. aus Midzyrzec Podl., Kielce)war <strong>Treblinka</strong> nur noch der Bestattungsort. Aus diesen Angabengeht hervor, daß den Deutschen an einer pünktlichen und genauenAusführung des entworfenen Plans gelegen war. Die oben beschriebenenMethoden wurden praktiziert, als die Kapazität derTodesmaschinerie in <strong>Treblinka</strong> ins Stocken kam. Bei den aus denDampfkammern gezogenen Leichen werden in <strong>Treblinka</strong> dieZähne untersucht. Mittels Zahnarztinstrumenten werden Goldzähneund -brücken herausgerissen.«1946 zitierte Eugen Kogon in seinem bekannten Buch Der SS-Staatden – ein Jahr zuvor entstandenen – Augenzeugenbericht eines OskarBerger, der seinen eigenen Angaben zufolge im Juli 1942 aus demGhetto von Kielce nach <strong>Treblinka</strong> deportiert worden und im Septemberdesselben Jahres von dort entkommen war. Er erklärte u.a.: 116»Mitunter kamen Transporte mit Leichen an. Ich vermute, daßdiese Menschen im Waggon durch Gas getötet worden waren,denn Wunden habe ich nicht bemerkt.«Er fügte hinzu, anfangs seien die im Lager eingetroffenen Juden erschossenworden. Während seines Aufenthalts in <strong>Treblinka</strong> hättendie Deutschen »ein kleines Gebäude aus Ziegeln« 117 errichtet. Vonda an, so der Zeuge, »wurden die Ankömmlinge nicht mehr erschossen,sondern vergast«.Diese Tötungstechniken – Motorabgase mit dem Treibstoff beigefügtenGiftstoffen, stationäre Gaskammern, eine mobile Gaskammer,Gas mit verzögerter Wirkung, Gas mit sofortiger Wirkung, Erschießen,mit ungelöschtem Kalk bestreute Zugwaggons, elektrischerStrom 118 – wurden in den Meldungen über <strong>Treblinka</strong> nur sporadischund ohne nähere Einzelheiten erwähnt. Die im Vordergrund stehendeMordmethode, die sowohl am häufigsten als auch am detailliertestengeschildert wurde, war das Verbrühen mit Wasserdampf.116 Eugen Kogon, Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, Karl AlberVerlag, München 1946, S. 170.117 Laut anderen Zeugen existierte dieses Gebäude im Juli 1942 bereits.118 Siehe folgenden Abschnitt.61

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