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KREIS GÜTERSLOH Vorlage Arbeit und Soziales ... - PfIO

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EinführungDer Pflegende AngehörigeDer „Pflegende Angehörige", unerlässlich für rd. 70 % der Pflegebedürftigen. Ohne ihn istinsbesondere die ambulante pflegerische Versorgung <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong> doch kennt ihn – den„Pflegenden Angehörigen“ – eigentlich niemand so genau. Zumindest scheint sich kaum jemandspeziell für ihn, seine Bedürfnisse, seine Sorgen <strong>und</strong> Belastungen zu interessieren.Das nachstehende Beispiel über ein Gespräch mit einer pflegenden Angehörigen – Frau M.-soll versuchen, die Situation <strong>und</strong> Belastung „Pflegender Angehöriger“ etwas deutlicher zumachen: Der Mann von Frau M. hatte vor fünf Jahren einen schweren Schlaganfall, genaueinen Monat, nachdem er seine Pension angetreten hatte. Herr M. ist seit dem halbseitiggelähmt, er kann kaum sprechen, er hat Probleme beim Schlucken, er kann sich allein nichtwaschen, auch nicht anziehen, er kann allein nicht aus dem Bett oder auf die Toilette; bei alldem braucht <strong>und</strong> erhält er die Unterstützung seiner Frau. Herr M. hat aufgehört, irgend etwaspositiv an diesem Leben zu sehen. Dieses Leben hat ihn maßlos enttäuscht.„Alle fragen, wie es meinem Mann geht. Will denn niemand wissen, wie es mir geht?“"Wie geht es IHNEN Frau M.?"Ein unsicherer Blick <strong>und</strong> dann Tränen. "Ich habe seit einem Monat keine Nacht durchgeschlafen!Ich fühle mich so alleine gelassen in allem! Manchmal bin ich so wütend auf meinenMann! Und dann schäme ich mich, weil es ihm doch selbst so schlecht geht. Warum istuns das passiert? Gerade als wir endlich Zeit gehabt hätten, unser Leben zu genießen! Wielange wird das....?"Frau M. stockt mitten im Satz, erschrocken über diese plötzlich an die Oberfläche getretenenEmotionen, mit denen der Fragende offenk<strong>und</strong>ig nicht umzugehen weiß.Grenzen der BelastbarkeitEinen Angehörigen zu pflegen, bedeutet immer eine Konfrontation mit seinen physischen<strong>und</strong> psychischen Grenzen. Pflegende Angehörige begegnen Gefühlen von Hilflosigkeit <strong>und</strong>Trauer gegenüber dem Leid, körperlicher Überforderung durch Heben <strong>und</strong> Tragen, persönlicherÜberforderung durch den Verlust von Freizeit <strong>und</strong> sozialen Kontakten. Als besondersbelastend wird die Unabsehbarkeit des Endes der Pflegesituation erlebt. Nicht zu wissen,wie lange diese Pflege dauern <strong>und</strong> wie sie sich entwickeln wird, macht Angst. Gleichzeitigtrifft diese Angst auf den Wunsch des Pflegenden, der Angehörige möge noch lange leben,<strong>und</strong> schafft Schuldgefühle. Diese Angst ist jedoch absolut berechtigt, ein ganzer Lebensab-ENTWURF STAND 17.01.2006 Seite 7

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