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MMM_Dokumentation_02_017

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55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS<br />

Die Kraft<br />

der Freiheit<br />

DR. AMEL KARBOUL<br />

Unternehmerin, Autorin, Politikerin,<br />

Aufsichtsrätin, ehemalige Ministerin<br />

für Tourismus der tunesischen<br />

Übergangsregierung<br />

Dr. Amel Karboul, Unternehmerin, Autorin, Politikerin,<br />

Aufsichtsrätin, hat als ehemalige Ministerin<br />

für Tourismus der tunesischen Übergangsregierung<br />

die Kraft der Freiheit live erlebt. Auf dem<br />

<strong>MMM</strong>-Kongress sprach sie über die Gestaltung<br />

des Wandels und die Verantwortung von Politik<br />

und Wirtschaft.<br />

Amel Karboul startete ihren Vortrag vor den <strong>MMM</strong>-Gästen<br />

mit dem Bild der Coffin-Corner (dt. Sargecke) und<br />

nahm damit Bezug auf eine weit verbreitete Reaktion<br />

von Managern, auf den wachsenden Druck mit noch<br />

mehr Controlling, noch mehr Planung, noch mehr Optimierung<br />

zu reagieren. Doch dies sei genau der falsche<br />

Weg, denn die permanente Optimierung führe zur Einengung<br />

von Handlungsspielräumen. So wie bei Flugzeugen,<br />

die hoch oben in der sogenannten Coffin-Corner<br />

fliegen, wo Mindest- und Maximalgeschwindigkeit nahe<br />

beieinanderliegen. Hoch effizient und hoch gefährlich!<br />

Jedes unvorhergesehene Ereignis kann einen Highflyer<br />

zum Absturz bringen. Karboul führte den Zuhörern vor<br />

Augen, wie schnell in der Wirtschaft Unternehmen<br />

wie Blackberry, Kodak oder Nokia fast oder ganz vom<br />

Markt verschwänden, in einem unternehmerischen<br />

Coffin-Corner untergegangen sind.<br />

Ein weiterer Fehler in vielen Management-Etagen,<br />

aber auch in der Politik, sei das weit verbreitete Railway-Denken,<br />

das keinerlei Freiheiten und Flexibilität zulasse.<br />

Der jüngste Wahlkampf in den USA habe gezeigt,<br />

wie schnell sich Rahmenbedingungen ändern könnten.<br />

Wer vor einem solchen Hintergrund an seiner starren<br />

Sichtweise festhalte und seine Ziele und Vorgehensweisen<br />

nicht anpassen könne, der werde schnell von<br />

den Ereignissen überrollt. Schon John Lennon habe erkannt:<br />

„Life is what happens to you while you are busy<br />

making other plans.”<br />

Auch Arroganz und Ignoranz seien Ursachen des<br />

Railway-Denkens. Karboul führte in diesem Kontext<br />

ein tunesisches IT-Unternehmen an. Dieser hochkompetente<br />

Betrieb habe in Deutschland zunächst nicht<br />

Fuß fassen können. Erst nachdem er eine marode<br />

belgische IT-Firma gekauft hatte und somit als europäischer<br />

Anbieter auftreten konnte, wurden ihm Türen<br />

in Deutschland geöffnet. Karboul verwies darauf, dass<br />

die deutsche und europäische Wirtschaft Gefahr laufe,<br />

lukrative Geschäfte mit dem Mittleren Osten und<br />

Afrika zu verpassen. Der Grund: das „negative Narrativ“.<br />

Während China beispielsweise in Afrika vor allem Möglichkeiten<br />

sehe, dächte Europa in erster Linie an Krieg,<br />

Armut und Probleme.<br />

„Jedes<br />

unvorher gesehene<br />

Ereignis kann einen<br />

Highflyer zum<br />

Absturz bringen.“<br />

Neue Lösungen für neue Probleme finden<br />

Dieser stete Drang, gerade in Deutschland, alles<br />

planen und optimieren zu müssen, widerspreche der<br />

aktuellen Entwicklung. Denn die Realität sei letztlich<br />

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