MMM_Dokumentation_02_017
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55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS<br />
Diskutierten Zukunftsfragen:<br />
Jens Thoms<br />
(Nestlé, l.) und Globus-<br />
Geschäftsführerin Petra<br />
Schäfer.<br />
Heute seien die Unternehmen so eng verzahnt, dass<br />
man miteinander über diesen Erfahrungsaustausch<br />
viel erreicht habe. Über die App fTRACE könnten<br />
die Verbraucher heute nachvollziehen, woher das<br />
gekaufte Fleisch stammt. Jährlich 25.000 Besucher<br />
informierten sich im Werk über die guten Produktionsstandards.<br />
Dazu gehöre beispielsweise auch die<br />
Optimierung der biochemischen Abläufe nach dem<br />
Schlachten. Durch den Einsatz verschiedener Temperaturstufen<br />
und eines neuen Kühlturms sorge man<br />
dafür, dass das Fleisch saftig und zart bleibe.<br />
Lust auf Fleisch versus Sparsamkeit<br />
Die Markt- und Rahmenbedingungen sowie das Konsumverhalten<br />
der Verbraucher haben sich verändert,<br />
erläuterte Clemens Tönnies im Folgenden. Derzeit<br />
erlebe das Rindfleisch eine Renaissance, 53 Prozent<br />
der Deutschen würden auf die Frage, was sie<br />
am liebsten essen, „Fleisch“ antworten. Gleichzeitig<br />
sehen 48 Prozent Einsparpotenzial bei Lebensmitteln.<br />
Das System sei überreizt, es gebe Handlungsbedarf<br />
und es sei an der Zeit, gemeinsam mit der Politik nach<br />
Lösungen für dieses Dilemma zu suchen. Ziel sei es,<br />
führte Tönnies aus, dass alle Hersteller und Händler<br />
sich einigen, eine tiergerechte Haltung bezahlbar<br />
zu machen. Es gehe darum, dass die Produktion in<br />
Deutschland und für die Beteiligten rentabel bleibe,<br />
um gute Produktionsbedingungen für Fleisch und Geflügel<br />
zu schaffen. Eine Verlagerung der Produktion<br />
ins Ausland mit viel schlechteren Bedingungen müsse<br />
verhindert werden. Eine klare Kommunikation sei gefragt,<br />
um ideologischen Fleischgegnern antworten zu<br />
können. Die Produzenten müssten zu ihrem Umgang<br />
und der Haltung der Tiere stehen und das auch öffentlich<br />
darlegen können.<br />
Gelebte Verantwortung<br />
Für ein Unternehmen wie Tönnies sei es eine Selbstverständlichkeit,<br />
in Verantwortung voranzugehen,<br />
unterstrich der Inhaber. Zu diesem Zweck sei die<br />
Tönnies-Forschung gegründet worden, die eine Vorreiterrolle<br />
bei der wissenschaftlichen Verbesserung<br />
des Tierwohls einnehme.<br />
„Eine klare<br />
Kommunikation<br />
ist gefragt,<br />
um ideologischen<br />
Fleischgegnern<br />
antworten zu können.“<br />
Auch das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
von denen rund 40 Prozent Werkvertragsarbeitnehmer<br />
seien, liege der Tönnies-Unternehmensgruppe<br />
besonders am Herzen: „Ordentlich mit den Menschen<br />
umzugehen, das ist unsere Pflicht“, so Clemens<br />
Tönnies mit Nachdruck. Hierzu habe man gemeinsam<br />
mit anderen Herstellern den Mindestlohn eingeführt,<br />
Betriebskindergärten und Sportangebote für die<br />
Mitarbeiter eingerichtet und in Zusammenarbeit mit<br />
Betriebsrat, Sozialamt und Kirchen Mängel in den<br />
Unterkünften abgestellt.<br />
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