MMM_Dokumentation_02_017
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55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS<br />
„Build the future!“<br />
Nachhaltig<br />
handeln,<br />
Sinn stiften<br />
DR. AUMA OBAMA<br />
Stiftung Sauti Kuu<br />
(dt.: Starke Stimmen)<br />
Dr. Auma Obama präsentierte in einem eindrucksvollen<br />
Beitrag das Wirken ihrer Stiftung Sauti Kuu<br />
(dt.: Starke Stimmen). Unter dem Titel „Build the<br />
future!“ betonte sie mit Blick auf die aktuelle Entwicklungspolitik<br />
der westlichen Welt, dass diese in<br />
die Sackgasse führe. Es gelte, den Menschen in<br />
den so unterschiedlichen afrikanischen Ländern<br />
auf Augenhöhe zu begegnen, die Eigenverantwortung<br />
zu stärken.<br />
„Was bedeuten für mich Freiheit und Selbstbestimmung?“<br />
Mit dieser zentralen Frage stieg Auma Obama<br />
in ihren Vortrag ein. Persönlich sei sie ihrem Wunsch<br />
nach Freiheit gefolgt, als sie mit 19 Jahren von zuhause<br />
geflüchtet sei. Ihr Vater hatte ihr Leben vorgeplant. Kulturell<br />
bedingt sei von ihr erwartet worden, dass sie sich<br />
als Mädchen, als Frau dem Familienoberhaupt beuge,<br />
doch sie selbst habe sich als Individuum gesehen. „Über<br />
die Selbstbestimmung kommt die Freiheit. Das habe ich<br />
gelernt in der Zeit“, erzählte sie.<br />
Für ein selbstbestimmtes Leben brauche das Individuum<br />
eine Stimme. Sie sei mit der Erfahrung groß geworden,<br />
dass ihre – weibliche – Stimme nicht gehört werde.<br />
Zudem sei sie auch so erzogen worden, hinter den<br />
Brüdern zurückzustehen. Deshalb sei sie ein stilles Kind<br />
gewesen. Erst im Studium in Deutschland habe sie ihre<br />
Stimme gefunden. An der Universität habe ihre Stimme<br />
plötzlich gezählt, im akademischen Sinne war sie einfach<br />
ein Mensch. Und die deutsche Diskussionskultur<br />
habe ihr Übriges getan. „Über meine Stimme konnte ich<br />
mich dann bestimmen und habe eine Freiheit gefunden,<br />
die mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin, wie ich<br />
hier vor Ihnen stehe“, sagte sie und leitete damit zur<br />
Arbeit ihrer Stiftung Sauti Kuu über.<br />
Selbstbestimmt gegen die Opfermentalität<br />
Den jungen Menschen zu starken Stimmen zu verhelfen,<br />
sei das Ziel der Stiftung, unterstrich die Schwester des<br />
ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama: „Wir versuchen,<br />
jungen Leuten – Kindern, Jugendlichen und ihren<br />
Familien – zu helfen, sich selbst zu bestimmen. Sie sollen<br />
zu einer Freiheit gelangen, die es ihnen erlaubt, aus<br />
der Armut herauszukommen, sich neu zu definieren und<br />
unabhängig zu werden“, erläuterte Obama. Der Gegensatz<br />
von Freiheit sei Abhängigkeit oder Gefangenschaft.<br />
Die Stiftung versuche, ihnen Selbstbewusstsein und<br />
Mut zu geben, damit sie zu dieser Art der Freiheit gelangen.<br />
Eine Freiheit, die bedeutet, nicht Opfer zu sein.<br />
„Wir versuchen,<br />
jungen Leuten –<br />
Kindern, Jugendlichen<br />
und ihren Familien –<br />
zu helfen, sich selbst zu<br />
bestimmen.“<br />
Denn die Opfermentalität sei ein großes Problem in Afrika,<br />
führte Obama weiter aus. Viele Menschen hielten<br />
sich für Opfer, die sich nicht selbst aus ihrer Misere heraushelfen<br />
könnten. Der Westen sehe Afrika noch heute<br />
vornehmlich als armes Land, nicht als Kontinent. Durch<br />
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