55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS 77
55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS „Build the future!“ Nachhaltig handeln, Sinn stiften DR. AUMA OBAMA Stiftung Sauti Kuu (dt.: Starke Stimmen) Dr. Auma Obama präsentierte in einem eindrucksvollen Beitrag das Wirken ihrer Stiftung Sauti Kuu (dt.: Starke Stimmen). Unter dem Titel „Build the future!“ betonte sie mit Blick auf die aktuelle Entwicklungspolitik der westlichen Welt, dass diese in die Sackgasse führe. Es gelte, den Menschen in den so unterschiedlichen afrikanischen Ländern auf Augenhöhe zu begegnen, die Eigenverantwortung zu stärken. „Was bedeuten für mich Freiheit und Selbstbestimmung?“ Mit dieser zentralen Frage stieg Auma Obama in ihren Vortrag ein. Persönlich sei sie ihrem Wunsch nach Freiheit gefolgt, als sie mit 19 Jahren von zuhause geflüchtet sei. Ihr Vater hatte ihr Leben vorgeplant. Kulturell bedingt sei von ihr erwartet worden, dass sie sich als Mädchen, als Frau dem Familienoberhaupt beuge, doch sie selbst habe sich als Individuum gesehen. „Über die Selbstbestimmung kommt die Freiheit. Das habe ich gelernt in der Zeit“, erzählte sie. Für ein selbstbestimmtes Leben brauche das Individuum eine Stimme. Sie sei mit der Erfahrung groß geworden, dass ihre – weibliche – Stimme nicht gehört werde. Zudem sei sie auch so erzogen worden, hinter den Brüdern zurückzustehen. Deshalb sei sie ein stilles Kind gewesen. Erst im Studium in Deutschland habe sie ihre Stimme gefunden. An der Universität habe ihre Stimme plötzlich gezählt, im akademischen Sinne war sie einfach ein Mensch. Und die deutsche Diskussionskultur habe ihr Übriges getan. „Über meine Stimme konnte ich mich dann bestimmen und habe eine Freiheit gefunden, die mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin, wie ich hier vor Ihnen stehe“, sagte sie und leitete damit zur Arbeit ihrer Stiftung Sauti Kuu über. Selbstbestimmt gegen die Opfermentalität Den jungen Menschen zu starken Stimmen zu verhelfen, sei das Ziel der Stiftung, unterstrich die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama: „Wir versuchen, jungen Leuten – Kindern, Jugendlichen und ihren Familien – zu helfen, sich selbst zu bestimmen. Sie sollen zu einer Freiheit gelangen, die es ihnen erlaubt, aus der Armut herauszukommen, sich neu zu definieren und unabhängig zu werden“, erläuterte Obama. Der Gegensatz von Freiheit sei Abhängigkeit oder Gefangenschaft. Die Stiftung versuche, ihnen Selbstbewusstsein und Mut zu geben, damit sie zu dieser Art der Freiheit gelangen. Eine Freiheit, die bedeutet, nicht Opfer zu sein. „Wir versuchen, jungen Leuten – Kindern, Jugendlichen und ihren Familien – zu helfen, sich selbst zu bestimmen.“ Denn die Opfermentalität sei ein großes Problem in Afrika, führte Obama weiter aus. Viele Menschen hielten sich für Opfer, die sich nicht selbst aus ihrer Misere heraushelfen könnten. Der Westen sehe Afrika noch heute vornehmlich als armes Land, nicht als Kontinent. Durch 78