01.02.2018 Aufrufe

MMM_Dokumentation_02_017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

55. <strong>MMM</strong>-KONGRESS<br />

„Es ist Zeit,<br />

dass wir<br />

uns aus den<br />

Ohrensesseln<br />

erheben.“<br />

THOMAS ROTH<br />

Journalist und ehemaliger<br />

„Tages themen“-Moderator<br />

In seinem Eröffnungsvortrag beleuchtete der<br />

Journalist und ehemalige Tagesthemen-Moderator<br />

Thomas Roth die Frage nach den Herausforderungen,<br />

Chancen und Grenzen der Freiheit mit<br />

Blick auf Deutschland, Europa und die USA. Sein<br />

Fazit: Das freiheitliche System ist unter Druck<br />

geraten. „Es steht viel auf dem Spiel“, so Roth.<br />

Die Zivilgesellschaft und insbesondere auch die<br />

Wirtschaft seien gefordert.<br />

Den Einstieg in seinen Vortrag bot Thomas Roth die<br />

aktuelle Entwicklung in den USA. Roth erinnerte daran,<br />

dass der heutige Präsident der USA – Donald Trump<br />

– in seiner TV-Show „The Apprentice“ unliebsame Kandidaten<br />

mit den Worten „You are fired“ aus der Sendung<br />

warf. Dass eben dieser Mann jetzt im Weißen Haus angekommen<br />

sei und die Macht habe, auf ähnliche Art mit<br />

Richtern, Staatsoberhäuptern, Journalisten umzugehen,<br />

sei nicht absehbar gewesen. „Ich bin versucht, zu<br />

sagen, man reibt sich schlicht und einfach die Augen“,<br />

schilderte Roth die Situation.<br />

Er selbst sei nicht zuletzt durch seine langjährige Korrespondententätigkeit<br />

geprägt worden, von den USA,<br />

dem Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten.<br />

„If you can dream it, you can do it“ – diese positive<br />

Einstellung, Zukunft zu gestalten, habe ihn stets<br />

beeindruckt.<br />

Nun stelle sich die Frage, ob die amerikanischen Freiheitswerte<br />

der ersten freiheitlich-demokratischen Verfassung<br />

dieser Welt dem Trump’schen Ego wohl standhalten<br />

werden. Wie können Freiheit und Toleranz einer<br />

offenen Gesellschaft garantiert und gehalten werden?<br />

Bereits der Wahlkampf sei „extrem schmutzig“ gewesen,<br />

befeuert von narzisstisch getriebener Rigorosität,<br />

so Roth. Und es scheine, dass Trump seine Art im Zuge<br />

der Präsidentschaft nicht ändern werde.<br />

Der renommierte Journalist verwies auf die Gefahren<br />

einer autoritären Herrschaft, die auf Abschottung<br />

setzt. Es drohe die Gefahr, dass aus Handelskriegen<br />

reale Kriege würden. Und dann sei das Ende der Freiheit<br />

gekommen. „Ich hoffe nicht, dass wir das werden<br />

erleben müssen. Aber ich bin nicht mehr sicher“, zeigte<br />

sich Roth besorgt.<br />

Der TV-Journalist ging im Folgenden auf Erlebnisse Anfang<br />

der 90er Jahre ein – stets das Leitthema der Freiheit<br />

im Blick: „Ich habe das Glück gehabt, als Journalist<br />

noch jenen Moment zu erleben, wo man die Freiheit mit<br />

Händen greifen kann.“ In den dramatischen Tagen des<br />

Putschversuchs gegen Gorbatschow hätten sich junge<br />

Menschen mutig gegen die einrollenden Panzer der<br />

„kommunistischen Betonköpfe“ gestellt. „Nach über<br />

siebzig Jahren Kommunismus war der Wunsch nach<br />

Freiheit bei den Moskauern zu groß. Und sie haben diesen<br />

Putsch aufgehalten in jener Nacht.“<br />

„Es geht um die Freiheit der offenen<br />

Gesellschaft“<br />

Bereits Jahrzehnte zuvor, im September 1946, habe<br />

der britische Premier Winston Churchill in seiner berühmten<br />

Rede vor Studierenden in Zürich den Wert<br />

der Freiheit hervorgehoben. Noch unter dem Eindruck<br />

der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs beschrieb er<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!