Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.
JOHANNISBURGER
IMPRESSIONEN IM JAHRE
2008
eingefangen von Wernfried Lange
„Komm, wann immer du willst, und
lass dir Zeit, ich werde auf dich warten.”
Sie hatte mich zum Essen eingeladen,
machte sich Sorgen um
mein Wohl. So kenne ich sie und ihre
Fürsorge – nun schon seit 22 Jahren.
Ja, ich werde mir Zeit lassen für einen
Bummel durch die Stadt, und bin
allein – zum ersten Mal mit mir allein.
Der ziegelrote Turm der Feuerwehr
Die Armseligkeit dieser Stadt folgt
mir auf Schritt und Tritt. Mit gesenktem
Blick laufe ich durch die Straßen
meiner Kindheit, mühe mich, nicht zu
stolpern oder gar zu stürzen. Wieder
blühen die Linden, verströmen den
lieblichen, aus Kindertagen wohl ver-
Johannisburger Heimatbrief 2009
www.Kreis-Johannisburg.de
trauten Duft. Mit ihren ausladenden
Kronen verdecken sie manch triste
Fassade, die an die Stelle einer zerstörten
Vergangenheit getreten ist,
vom sozialistischen Nachkriegspolen
im Schnellgang errichtet. Diese seelenlosen
Häuser dominieren immer
noch das Bild, für dessen Rahmen
das Geld und ebenso Ideen fehlen. Es
scheint, als fühle sich niemand zuständig
dafür, der Stadt ein freundliches
Gesicht zu geben. Ich suche
nach Bildern, die ich nach Hause mitnehmen
könnte, nach Bildern, die
Erinnerungen an vergangene Tage
hervorrufen mögen: Den ziegelroten
Turm der Feuerwehr, den Wasserturm
– zwar vom Verfall bedroht,
doch Abglanz meiner Kinderjahre.
Der Wasserturm, vom Verfall bedroht,
doch Abglanz meiner Kindertrage.
Wohltuend fällt die Sanierung der Bildungsstätten
auf: Die ehemalige
Graf-Yorck-Schule steht eingerüstet
und bekommt eine neue Haut, unter
der sich eine Wärme dämmende
Schale verbirgt. Fenster und Türen
sind bereits erneuert. Auch die Innenräume
haben eine umfangreiche
Renovierung erfahren. Der Bau einer
99