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Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka

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92<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

in der Nähe, die den Waldbrand verhindert<br />

haben. Wir waren heilfroh<br />

und hatten noch mehrere Jahre über<br />

unseren Leichtsinn nachgedacht.<br />

Schon in jungen Jahren als 6-Jährige<br />

haben wir uns zusammengerauft und<br />

kleine Gruppen gebildet, um den verschlafenen<br />

Ort Hirschwalde mit Streichen<br />

aufzumuntern. In der Dunkelheit<br />

verkleideten wir uns mit weißen<br />

Bettlaken als Gespenst und erschreckten<br />

viele Dorfbewohner. Mit<br />

lautstarken masurischen Schimpfworten<br />

vertrieben uns die Bewohner der<br />

Häuser von der Straße. Wir Jungen<br />

hatten unseren Kinderspaß erfüllt<br />

und versteckten uns. An anderen<br />

Abenden klopften wir mit einem Birkenbesen<br />

an Fenster und Türen, danach<br />

liefen wir schnell weg. Hausklingeln<br />

gab es damals noch nicht, so<br />

mussten wir zum Strauchbesen greifen.<br />

Wer von uns nicht schnell laufen<br />

konnte, wurde oft versohlt.<br />

Am Tage reizte uns der große Obstgarten<br />

von Wilhelm Waschk. Seine<br />

Kirschen waren die besten in unserm<br />

Ort. Oft haben wir heimlich die Kirschen<br />

von den Bäumen gepflückt und<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

in die Hosentaschen gesteckt. Als wir<br />

aus dem Garten waren, übten wir<br />

„Kirschkern-weit-spucken". Wer am<br />

weitesten kam, war der „stolze Sieger".<br />

Mit Kinderschritten wurde die<br />

Strecke nachgemessen. An die Kirschen<br />

von Waschk war gar nicht so<br />

einfach ranzukommen, er machte jeden<br />

Tag, wenn die Schule aus war,<br />

einen Kontrollgang durch den Obstgarten.<br />

In Reitstiefeln, Bullenpeitsche<br />

und seiner Jagdhündin „Lora" kam er<br />

im Eiltempo durch den Kirschgarten.<br />

Wir alle - mit vollen Hosentaschen -<br />

sind erschrocken weggelaufen. Wer<br />

nicht rechtzeitig aus dem Garten<br />

kam, der hatte schlechte Karten. Es<br />

gab drei kleine Hiebe auf den Hintern.<br />

Wir liefen schnell nach Hause<br />

und hörten noch lange die Bullenpeitsche<br />

knallen; die Angst und Reue<br />

hatten uns ergriffen. Tage danach<br />

waren wir Jungens etwas schlauer.<br />

Bei Gefahr im Kirschgarten blieben<br />

wir in kleinen Gruppen oben in den<br />

Bäumen still sitzen, bis die Luft rein<br />

war.<br />

Noch nach 65 Jahren sind die Jugendstreiche<br />

voll verankert im Gedächtnis.<br />

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg<br />

präsentiert eine Sonderausstellung<br />

über den Kreis Johannisburg<br />

– Gesammelte Schätze –<br />

Eröffnung: 29.05.<strong>2009</strong><br />

Ausstellung: 30.05.<strong>2009</strong> – 16.08.<strong>2009</strong><br />

Weitere Informationen auf den Seiten 146 und 147<br />

www.Kreis-Johannisburg.de

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