Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Gartenfrüchte, auch Menschen und<br />
Vieh vielen Schaden nahmen.<br />
Im Jahre 1646 entstand ein Feuer in<br />
der Widdem, wodurch selbige in die<br />
Asche geleget ward.<br />
Im Jahre 1656 streifeten die Tartarn,<br />
nachdem sie den B. October das vereinigte<br />
Heer bei Prostken geschlagen<br />
hatte, in diesem Hauptamte stark<br />
herum, verheereten alle Oerter, die<br />
sie berühreten, und schleppten alle<br />
Menschen, die ihnen vorstießen und<br />
die sie nicht niederhieben, in die<br />
Sclaverei. Sie kamen auch bis nahe<br />
vor die Stadt, und trieben das Vieh<br />
weg.<br />
Im Jahre 1657 im Anfange des<br />
Februarii fiel ein neuer Schwarm Polen<br />
und Tartaren unter Anführung des<br />
Paul Sapieha in diese Gegend ein,<br />
und richtete darinnen durch Brand<br />
und Schwert überaus viel Unheil aus.<br />
Puffendorff schreibt davon in seinem<br />
Commentario de rebus gestis Caroli<br />
Gustavi S. 249: Sapieha irruptione in<br />
Borussiam facta incendiis foedum in<br />
modum grassabatur, und S. 276: Sapieha<br />
irruptione in Borussiam ducalem<br />
magnam late populationem faciebat.<br />
Sie legten unter andern das<br />
vor der Stadt gelegene Vorwerk Lupken<br />
nebst allen Gärtnerhäusern,<br />
Scheunen und Schuppen den B. Februar<br />
1657 in die Asche, verbrannten<br />
das Rindvieh, die Pferde und Schafe,<br />
und führeten die Gärtner gebunden in<br />
die Dienstarbeit.<br />
Indessen blieb die Stadt selbst beyde<br />
Male von ihrem Anfalle befreyet; da<br />
sie nicht nur von Natur eine feste Lage<br />
gegen die Seite von Polen hat,<br />
sondern auch die Festung mit Kanonen<br />
bepflanzet war, die Feinde aber<br />
weder die Absicht, noch das erforderliche<br />
Geschütz hatten, eine förmliche<br />
Belagerung vorzunehmen. Es war<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
auch sowohl die Festung, als die<br />
Stadt mit einer hinlänglichen Besatzung<br />
versehen. In der Festung war<br />
der Oberstlieutenant von Grumkow<br />
Commandeur und hatte 2 Compagnieen<br />
Fußvolk unter sich; und in<br />
der Stadt lag der Oberstlieutenant<br />
Bernhard Friedrich von Arnheim mit<br />
zwei Compagnien Reiter. Ob also<br />
gleich die Stadt keinen feindlichen<br />
Ueberfall erfahren durfte, so litte sie<br />
doch bei diesen Ungemächlichkeiten<br />
des Krieges vielen Schaden, und das<br />
Vermögen der Bürger wurde dadurch<br />
fast gänzlich erschöpfet. Sie sagen<br />
daher in ihrer den 3. Julii dieses<br />
1657sten Jahres an den Churfürsten<br />
abgelassenen Bittschrift, sie seyn<br />
durch diesen Einfall der Tartaren<br />
gänzlich ruiniret. Sie klagen, dass die<br />
Unterhaltung der einquartirten Soldaten<br />
ihnen sehr kostbar gewesen, indem<br />
sie Serviesgelder, so sie in einem<br />
Jahr den Commandanten, Major<br />
und den übrigen Offiziers von der Besatzung<br />
in der Festung zahlen müßen,<br />
1.485 Mark betragen haben,<br />
und dass demnächst die in der Stadt<br />
gestandenen Arnheimi'schen Völker<br />
der Bürgerschaft in allem 13 139<br />
Mark 1 1/2 Schillinge gekostet haben.<br />
Sie beschwören sich über die<br />
erhöheten Rauchgelder; über die Abgabe,<br />
die sie dem Commandanten<br />
der Festung von dem ein- und ausgeführeten<br />
Salze entrichten müssen,<br />
und über die ihnen auf 170 Huben<br />
angeschlagene Contribution; da sie<br />
doch nur 56 Huben genössen. Sie bitten<br />
daher um drey Freyjahre.<br />
In eben diesem 1657sten Jahr wütete<br />
hier die Pest sehr stark, und raffete<br />
viele Menschen weg. Man findet<br />
Nachricht, dass damals verschiedene<br />
Leichen aus den Kirchspielen Bialla,<br />
Rein, Komilsko und andere hier beerdigt<br />
worden, weil die Kirchen von den<br />
Barbaren eingeäschert und die Kirchhöfe<br />
verwüstet waren.