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Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka

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64<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Unsere Berliner Verwandtschaft war<br />

ausgebombt und ohne genaue Adresse<br />

nicht zu erreichen. Doch in der Not<br />

erinnerte ich mich an Tante Grete in<br />

Lütgendortmund. Verwandt waren<br />

wir zwar nicht, doch war sie für uns<br />

immer die „Tante Grete”. Doch auch<br />

von ihr kannte ich weder Adresse<br />

noch Familienname. Aber wie es das<br />

Schicksal will, kam der Brief dennoch<br />

in Lütgendortmund an. Weiteres<br />

Wunder: Tante Grete schickte mir die<br />

ersten Adressen meiner Verwandten.<br />

Nach und nach fand ich so Verwandte,<br />

Bekannte und schließlich auch<br />

Mutter und Bruder wieder, ebenso<br />

wie meinen Vater, der den Krieg<br />

überlebt und sich in Holstein niedergelassen<br />

hatte.<br />

Im Jahre 1950 besuchte ich Verwandte<br />

in Schalksmühle. Mittlerweile<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />

war auch mein Schulfreund an die<br />

Volme umgesiedelt.<br />

Berufschancen in Schalksmühle<br />

Ich entschloss mich ebenfalls hier zu<br />

bleiben schon wegen der besseren<br />

Berufschancen. Was machte es zu<br />

jener Zeit schon aus, wenn man als<br />

Unterkunft einen Schafstall oder ein<br />

Barackenzimmer bekam?<br />

1952, sieben Jahre nach dieser<br />

Flucht-Odyssee war die Familie Bilinski<br />

wieder zusammen.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Ein ausführlicher Bericht von Henriette<br />

Bilinski, geb. Schwiderek, ist in der<br />

Sammlung „Fluchtberichte“ veröffentlicht.<br />

Der nachfolgende Bericht wurde in der Fluchtberichte-Sammlung<br />

(Seite 300) leider nur unvollständig veröffentlicht. Die Redaktion bittet<br />

dafür um Entschuldigung. Nachfolgend nun der vollständige Bericht:<br />

Die letzten Tage zu Hause und unsere Flucht<br />

Von Helene Sentrous, geb. Schwekutsch<br />

Als die russischen Truppen Mitte Januar zu ihrer Winteroffensive angetreten<br />

waren, wussten auch wir in Kl. Rogallen, dass unsere Heimat, unser Hab' und<br />

Gut und unser Leben in Gefahr waren. Der Kanonendonner war Tag und Nacht<br />

zu hören und die Einquartierung machte gelegentlich besorgte Bemerkungen.<br />

Man sprach von einer großen Offensive im Weichselbogen. Die Wehrmachtberichte<br />

im Rundfunk waren nur spärlich oder aber der Feind wurde überall zurück<br />

geworfen. Erst am 18.1.1945 hörten wir von einem Durchbruch bei Soldau.<br />

Auch das oberschlesische Industriegebiet ist genannt worden, ebenso<br />

Tschenstochau und Krakau. Auch da glaubten wir noch an eine Wende. Am<br />

20.1. früh, brachte uns Ernst Sommer den Räumungsbefehl, aber erst am<br />

21.1. Sonntag früh, durften wir uns in Marsch setzen.<br />

Mit 3 Wagen und 6 Pferden, die Wagen beladen mit Lebensmittel und dem<br />

Notwendigsten, dazu ein Wagen mit Hafer für die Pferde, ging es auf die Straße.<br />

Es war entsetzlich, Haus und Hof, das brüllende Vieh im Stall verlassen zu<br />

www.Kreis-Johannisburg.de

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