Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
Johannisburger Heimatbrief 2009 - Familienforschung Sczuka
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
UNSER SONNTÄGLICHER<br />
GOTTESDIENST IN DER<br />
GEHSENER KIRCHE<br />
Von Anita Knop<br />
Nach einem Rhythmus von 2 Jahren<br />
verweilten wir wieder mit unserer<br />
Reisegruppe vom 16.07. bis zum<br />
27.07.2008 in Johannisburg. Am ersten<br />
Sonntag in Johannisburg, der zur<br />
freien Verfügung stand, wollten 18<br />
Teilnehmer - Gehsener und „Rheinpreußen"<br />
- nach Gehsen fahren.<br />
Zunächst fand ein Wiedersehen mit<br />
Familie Gutovski statt; Frau Janina<br />
betreut die Gedenkstätte in Gehsen.<br />
Herzlich wurden die Deutschen von<br />
den Mitgliedern der Familie begrüßt,<br />
die für jeden ein Gläschen Wein und<br />
ein Stück leckeren Kuchen bereit hatten<br />
und damit ihre Freude und ihren<br />
Dank ausdrückten.<br />
In Erinnerung an ihre Taufe bzw. ihre<br />
Konfirmation in der damals evangelischen<br />
Kirche, wollten die Gehsener<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2009</strong><br />
und ihre Begleiter aus der Gruppe an<br />
einem Gottesdienst in der heute katholischen<br />
Kirche teilnehmen. Der<br />
Lehrer der hiesigen Schule wusste<br />
und sah, dass eine Gruppe Deutscher<br />
- darunter Gehsener - dem reinen<br />
Wortgottesdienst in polnischer Sprache<br />
zuhörten, ohne etwas zu verstehen.<br />
Vor Beginn des Gottesdienstes<br />
verblieb der Lehrer eine Weile mit<br />
dem Pfarrer in der Sakristei. Zum<br />
Schuss des Gottesdienstes verließen<br />
- wohl nach Anweisung des Pfarrers<br />
die Gemeindemitglieder zügig die Kirche,<br />
und auch der Pfarrer verschwand<br />
sehr eilig. Der Lehrer trat<br />
allein vor den Altar und verlas eine<br />
vorbereitete Begrüßung in deutscher<br />
und polnischer Sprache an die deutsche<br />
Gruppe, die allein im Kirchenraum<br />
saß.<br />
Nach dem Gebot der christlichen<br />
Nächstenliebe hätten nur wenige<br />
Gesten des katholischen Geistlichen<br />
genügt, den ehemaligen Gehsenern<br />
einen kleinen Willkommensgruß darzubieten.<br />
Auch der Lehrer vermied<br />
eine persönliche Begegnung draußen<br />
vor der Kirche.<br />
Da gehen dem Beobachter der Szene folgende Verse durch den Sinn:<br />
Die einen sagen: „Es nützt nichts mehr,<br />
lösch aus, es gibt keine Wiederkehr.<br />
Wir müssen nun endlich vergessen."<br />
Doch die haben nie Heimat besessen.<br />
Doch wieder andere schließen es ein<br />
in ihren Herzen als wärmenden Schein,<br />
geheiligt und nie zu vergessen -<br />
ganz gleich, wer besitzt, wer besessen.<br />
(aus: Nie lassen wir, was wir besaßen, Hansgeorg Buchholtz 1964.)<br />
Weitere Informationen und Fotos zur Masurenreise 2008 im Netz<br />
unter www.Kreis-Johannisburg.de/Sobotta<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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