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Viertes Bayerisches Forum Suchtprävention - Landeszentrale für ...

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Prävention<br />

Literatur<br />

Es besteht ein breiter Konsens über die Notwendigkeit von Prävention bei Ess-<br />

Störungen [9]. Über theoretische Konzepte wird diskutiert [10]. Unser Ansatz unterscheidet<br />

sich von allen in der Literatur mitgeteilten Präventionsprogrammen<br />

dadurch, dass wir unsere Patientinnen – solche, die gerade bei uns in Behandlung<br />

sind oder ehemalige – in unsere verschiedenen Aktivitäten und Programme<br />

einbeziehen. Patientinnen beteiligen sich an Informationsveranstaltungen, z.B. in<br />

Schulen, oder bei öffentlichen Vorträgen. Sie berichten über ihre Krankengeschichte,<br />

beantworten Fragen oder diskutieren mit Lehrern oder Eltern. Sie nehmen<br />

an Gesprächsrunden im Fernsehen oder Rundfunk teil. Aufzeichnungen von<br />

Patientinnen, Texte zu ihrer Krankengeschichte und über ihr Erleben ihrer Ess-<br />

Störung sind seit Jahren Bestandteil unserer Bücher. Wir laden einzelne Schulklassen<br />

in das TCE ein und unsere Patientinnen diskutieren mit Schülerinnen und<br />

Schülern über altersrelevante Probleme im Umgang miteinander.<br />

Wir können uns unsere Präventionsarbeit ohne Beteiligung unserer Patientinnen<br />

nicht vorstellen. Sie sind im Alter der Schülerinnen und Schülern, denen im Wesentlichen<br />

unsere präventiven Bemühungen gelten, viel näher als das therapeutische<br />

Team, ihre Sprache ist direkter, sie kennen aus eigenem Erleben die anfänglichen<br />

Verlockungen einer Ess-Störung und können authentisch über die Tiefen<br />

des Krankseins berichten. Unsere Patientinnen sind es gewohnt, vor und mit<br />

anderen über ihre Probleme zu reden. In ihrer oft beeindruckend ernsten Aufrichtigkeit<br />

vermögen sie auch dort zu überzeugen, wo die Erfahrung der Therapeuten<br />

letztlich akademisch bleibt. Die Patientinnen selbst gewinnen <strong>für</strong> sich durch ihre<br />

Präsentation immer wieder ein Stückchen mehr Klarheit, Bestätigung auf dem<br />

Weg, die Krankheit herzugeben. Und mit Recht erfüllt es einige mit Stolz, wenn es<br />

ihnen gelungen ist, ernsthafte Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit bei den Zuhörern<br />

zu bewirken.<br />

1. Dilling H, Mombour W, Schmidt MH (eds). Internationale Klassifikation psychischer<br />

Störungen (ICD-10, Kapitel V). Bern: Huber, 1993.<br />

2. Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV.<br />

Deutsche Bearbeitung und Einführung von Saß H, Wittchen HU, Zaudig M.<br />

Göttingen, Bern, Toronto, Seattle: Hogrefe, 1996.<br />

3. American Psychiatric Association. Practice guideline for the treatment of<br />

patients with eating disorders (revision). Am J Psychiat 2000; 157: 1-39.<br />

4. Gerlinghoff M, Mai N, Backmund H. Erfahrungsgeleitete Entwicklung von Therapiekonzepten<br />

bei Anorexia nervosa. Nervenarzt 1988: 59: 714-720.<br />

5. Gerlinghoff M, Backmund H, Angenendt J, Linington A. Tagklinisches Therapiemodell<br />

<strong>für</strong> psychosomatische Ess-Störungen. Verhaltenstherapie 1991;<br />

1:61-65.<br />

6. Kanfer FH, Reinecker H, Schmelzer D. Selbstmanagement-Therapie: Ein<br />

Lehrbuch <strong>für</strong> die klinische Praxis. 2. Auflage. Berlin: Springer, 1996.<br />

7. Gerlinghoff M, Backmund H (Hrsg). Therapie der Magersucht und Bulimie.<br />

Weinheim: Beltz, Psychologie-Verlags-Union, 1995.<br />

8. Gerlinghoff M, Backmund H. Essen will gelernt sein. Weinheim, Basel: Beltz,<br />

2000.<br />

9. Piran N. Prevention of eating disorders: Directions for future research. Psychopharmacology<br />

Bulletin 1997; 33: 419-423.<br />

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