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Viertes Bayerisches Forum Suchtprävention - Landeszentrale für ...

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Sekundärprävention: Neue Perspektiven <strong>für</strong> die Beratung riskant<br />

(drogen)konsumierender Jugendlicher<br />

1. Der Bedarf<br />

Kordula Marzinzik<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

in meinem Vortrag möchte ich Ihnen neue Perspektiven <strong>für</strong> die Beratung riskant<br />

drogenkonsumierender 5 Jugendlicher vorstellen. Dies geschieht auf dem Hintergrund<br />

der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes MOVE. Was verbirgt sich<br />

hinter dieser Bezeichnung? MOVE steht <strong>für</strong> „MOtivierende KurzinterVEntion“ und<br />

ist eine Form der Beratung <strong>für</strong> riskant drogenkonsumierende Jugendliche. MOVE<br />

wurde entwickelt in einem intensiven Austausch einer Projektgruppe in NRW, die<br />

sich auf Initiative der Landeskoordinierungsstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung GINKO<br />

e.V. (Mülheim an der Ruhr) zusammengefunden hat und der sowohl Fachkräfte<br />

<strong>für</strong> Prävention, MitarbeiterInnen aus Jugendschutz und Jugendhilfe, ein Suchttherapeut<br />

und Experte <strong>für</strong> motivierende Gesprächsführung sowie zwei Wissenschaftlerinnen<br />

der Universität Bielefeld angehören.<br />

Bis heute gibt es im Bereich der Suchtvorbeugung nur wenig erprobte Konzepte,<br />

die gezielte Unterstützungsangebote <strong>für</strong> riskant drogenkonsumierende Jugendliche<br />

bereitstellen. Der Fokus präventiver Anstrengungen ist meist auf frühzeitige<br />

Kompetenzstärkung gerichtet, man möchte Kinder und Jugendliche stark machen,<br />

d.h. zu stark <strong>für</strong> den Konsum von Drogen und Suchtmitteln.<br />

Die epidemiologischen Fakten belegen jedoch die Notwendigkeit von Versorgungsangeboten,<br />

die sich gezielt an drogenerfahrene Jugendliche richten: Bei<br />

den 14-24jährigen haben rund 95% Erfahrungen mit Alkohol und 35% Erfahrungen<br />

mit illegalen Drogen gemacht. Phasenweise sind 10 bis 15 % aller Jugendlichen<br />

als riskant konsumierend zu bezeichnen. Hier ist Sekundärprävention notwendig,<br />

denn diese<br />

• versucht bei frühen Anzeichen einer Krankheit deren weitere Manifestation zu<br />

verhindern.<br />

• richtet sich damit an Jugendliche, die psychoaktive Substanzen bereits konsumieren,<br />

aber noch nicht abhängig sind.<br />

• will den Umschlagpunkt vom experimentellen zum missbräuchlichen Konsum<br />

verhindern.<br />

Obwohl zumindest auf theoretischer Ebene Einigkeit besteht, dass Sekundärprävention<br />

erforderlich ist, steckt die faktische Umsetzung noch in den Kinderschuhen.<br />

Trotz erster vielversprechender Ansätze, z.B. in der Partyszene, besteht weiterhin<br />

ein hoher Bedarf an der Entwicklung neuer Konzepte der Sekundärprävention.<br />

Der Bericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung (BMG 2001) konstatiert,<br />

dass der Zusammenarbeit zwischen Suchtkrankenhilfe und Jugendhilfe eine<br />

besonders wichtige Rolle bei dieser Aufgabe zukommt und auch die Landesregierung<br />

NRW strebt zur Umsetzung ihrer im Landesprogramm gegen Sucht<br />

formulierten Richtlinien ebenfalls die Problematisierung des Umgangs mit Drogenkonsumenten<br />

im Bereich der Jugendarbeit an.<br />

5 „Drogen“ meint hier und im laufenden Text sowohl legale als auch illegale Substanzen, mit denen man das<br />

zentrale Nervensystem manipulieren kann und die ein Suchtpotenzial haben.<br />

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