Viertes Bayerisches Forum Suchtprävention - Landeszentrale für ...
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Mutter befragt, zu Bündnissen gezwungen und ausgespielt. So lernen auch sie<br />
auszuspielen.<br />
• Kinder in Familien Suchtkranker wachsen ohne konstanten festen Orientierungsrahmen<br />
auf.<br />
• Es mangelt ihnen an Vertrauen und an Geborgenheit gegenüber Erwachsenen<br />
und damit auch an Vertrauen in sich selbst.<br />
• Sie dürfen und können ihre kindgemäßen Bedürfnisse oft nicht ausleben. Sie<br />
werden früh gefordert und überfordert, wenn sie Aufgaben der Eltern übernehmen<br />
müssen.<br />
• Sie wachsen oft in einem Milieu der Angst und Gewalt auf.<br />
• Die Kinder leiden oft unter Schul- und Kontaktschwierigkeiten.<br />
• Die Kinder fühlen sich mit ihren Gefühlen, Wahrnehmungen und Sehnsüchten,<br />
vor allem aber mit ihren Problemen allein gelassen.<br />
• In Suchtfamilien herrscht häufig über Jahre hinweg ein anhaltender Dauerstress,<br />
und die Rolle als „Überlebensstrategie“ wird zum festen Bestandteil<br />
der Persönlichkeit. Am häufigsten sind hierbei <strong>für</strong> die Kinder folgende Rollen<br />
festzustellen: Helfer, Friedensstifter, Sündenbock, Partnerersatz, Clown, Held.<br />
All dieses Wissen hat dazu geführt, dass es an unserer Beratungsstelle seit<br />
fast zehn Jahren eine Kindergruppe gibt.<br />
Bei den Vorüberlegungen zu dieser Gruppe haben wir uns da<strong>für</strong> entschieden Kinder<br />
der Altersgruppe 7 bis 14 Jahre aufzunehmen. Grund da<strong>für</strong> ist, dass Kinder in<br />
diesem Alter beginnen, über Erfahrung und Verhaltensweisen zu reflektieren. Eine<br />
weitere Voraussetzung ist, dass wenigstens ein Elternteil auf Grund seiner Alkohol-,<br />
Medikamenten-, Drogenproblematik oder als Angehöriger eines solchen in<br />
Einzelbetreuung an einer Beratungsstelle ist und dem Kind die Erlaubnis gegeben<br />
hat, an der Kindergruppe teilzunehmen und dort über alles zu reden. Über die<br />
verschiedensten Möglichkeiten des Spiels und über einen festen Ablauf der<br />
Gruppenstunden versuchen wir bestimmte Bedingungen zu berücksichtigen und<br />
die folgenden Ziele zu erreichen:<br />
• einen Schutz bietenden festen und konstanten Rahmen<br />
• eine konstante Betreuung durch die gleichen Bezugspersonen<br />
• Versuch, eine Vertrauensbeziehung zu den Kindern aufzubauen<br />
• den Kontakt zu den Eltern halten, den Austausch suchen<br />
• eine feste Struktur im Ablauf der Gruppenstunde<br />
• Gestaltung von jahreszeitlichen Festen und Geburtstagen<br />
• Planungs- und Gestaltungshilfen <strong>für</strong> Freizeit und Ferien <strong>für</strong> Kinder und Eltern<br />
Das alleinige Ziel einer Kindergruppe darf und kann es nicht sein, das Thema<br />
Suchtkrankheit der Eltern „auf den Tisch zu bringen“. Wir haben die Erfahrung<br />
gemacht, dass dies erst geschehen kann, wenn über gemeinsames Spiel und<br />
gemeinsame Erlebnisse das Vertrauen dazu groß genug wird.<br />
Und hier das Wichtigste über unsere Kindergruppe „Blauvögel“<br />
Beginn des Projekts/der Maßnahme:<br />
Ende 1991 mit Kindern aus suchtbelasteten Familien, die zum damaligen Zeitpunkt<br />
zur Behandlung bzw. Beratung in die PSB Bamberg kamen.<br />
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