Viertes Bayerisches Forum Suchtprävention - Landeszentrale für ...
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Entscheidend <strong>für</strong> den Erfolg eines Beratungsgespräches – und damit meine ich<br />
die Spannungslösung mit gleichzeitiger Aktivierung der Handlungsbereitschaft –<br />
ist die konstruktive Beziehung zwischen BeraterIn und Klient. Aus diesem Grund<br />
steht am Anfang des Gesprächs der Beziehungsaufbau.<br />
Auf der Erlebnisebene realisiert sich die Spannung und ihre Lösung im Beratungsgespräch:<br />
zunächst häufig durch Äußerungen von Scham, Unglück, Verzweiflung<br />
und deren Auflösung durch die steigende Gewissheit, handeln zu können,<br />
dem Problem nicht ausgeliefert zu sein, sondern in nächster Zeit Schritte unternehmen<br />
zu können, durch die eine Änderung bewirkt werden kann.<br />
Ein Beispiel hier<strong>für</strong> wäre eine junge Frau, die vor dem ersten Beratungsgespräch<br />
bis jetzt nur mit ihrer besten Freundin darüber gesprochen hat, dass sie seit drei<br />
Jahren bulimisch ist. Die Symptome sind in letzter Zeit gravierender geworden,<br />
der Leidensdruck deshalb größer. Seit drei Monaten trägt sie sich mit dem Gedanken,<br />
bei uns um Hilfe nachzusuchen, nachdem sie unsere Adresse in einer<br />
Zeitschrift gelesen hatte. Nachdem sie sich zuvor auf unserer Homepage über<br />
uns informiert hat, rief sie zwei Wochen vor dem Gespräch dann schließlich bei<br />
uns an und vereinbarte einen Termin. Vor dem Gespräch ist sie voller Angst, was<br />
sie hier erwarte, kämpft mit der Entscheidung, von der Bulimie lassen zu wollen<br />
und hat zunächst einmal große Scham, mit einer fremden Person darüber zu<br />
sprechen, nachdem sie sich letzte Woche nach vierjähriger Geheimhaltung ihrer<br />
Freundin anvertraut hatte. Sie registriert zunächst, dass sie hier mit jemanden<br />
sprechen kann, dem ihr Problem alles andere als neu ist und dass sie es tun<br />
kann, ohne gleichzeitig schon eine Entscheidung treffen zu müssen. Indem sie<br />
darüber spricht und durch Nachfragen auch weiterhin dazu ermuntert wird, wird<br />
<strong>für</strong> sie immer klarer, dass sie so nicht mehr weitermachen will. Nachdem sie das,<br />
sichtlich bewegt, geäußert hat, wird sie gefragt, ob sie denn schon versucht habe,<br />
ihr Verhalten zu ändern. Ja, sie habe es versucht, aber sie verfalle immer wieder<br />
in den gleichen Kreislauf, mit jeder Enttäuschung, ihr bulimisches Verhalten ändern<br />
zu wollen und doch nicht zu ändern, würden die Selbstzweifel größer und alles<br />
werde noch schlimmer. Sie wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, vorsichtig,<br />
dass die logische Konsequenz sei, wenn man es nicht von selber schaffe, sich<br />
dann Hilfe zu holen. Sie erschrickt, Hilfe, ja, aber das ist ja dann Therapie und<br />
das sei was <strong>für</strong> Verrückte und verrückt sei sie nicht. Sie dachte, dass sie nie in ihrem<br />
Leben so weit kommen würde, so etwas wie Psychotherapie zu benötigen.<br />
Daraufhin erhält sie Aufklärung, dass Psychotherapie keineswegs nur <strong>für</strong> „Verrückte“<br />
ist, sondern eine Möglichkeit der inneren Weiterentwicklung ist, ihr Ziel<br />
letzten Endes, eigene Entscheidungsspielräume wieder zu eröffnen. Während<br />
dieses Gesprächsvorgangs wird bei den Ratsuchenden oft erhebliche Erleichterung<br />
spürbar. Sie sind dann bereit, Informationen über mögliche Wege der ambulanten<br />
und stationären Therapie und der Selbsthilfe aufzunehmen, die Wege<br />
dorthin werden erörtert. Ratsuchende entschließen sich in vielen Fällen schon<br />
während des Gesprächs, welchen Weg sie gehen wollen, andere wollen noch<br />
darüber nachdenken und nehmen dazu die Informationen mit.<br />
So wie eben beschrieben kann ein Beratungsgespräch aussehen, es kann aber<br />
auch ganz anders sein. Zum Beispiel kann eine Frau oder ein Mann in einer akuten<br />
Krise kommen und froh sein zu erfahren, wo und wie baldmöglichst ein stationärer<br />
Aufenthalt in die Wege geleitet werden kann.<br />
Zusammengefasst ist Ziel der Beratungsgespräche, dass uns Aufsuchende nach<br />
Abschluss der Gespräche über ausreichende Informationen verfügen, energetisch<br />
darauf ausgerichtet und insgesamt dazu in der Lage sind, ihr selbstschädigendes<br />
Verhalten zu verändern und/oder notwendige, weitere Schritte dazu einzuleiten.<br />
Hierzu möchte ich eine junge Frau zitieren, die kürzlich bei mir zur Beratung war<br />
und am Schluss der Sitzung auf meine Frage hin, ob sie sich nun zutraue, weitere<br />
Schritte der Beratung und Selbsthilfe zu gehen, mir antwortete: „Ich habe soviel<br />
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