Erzähl mal! Der stille Zeuge - Literaturmachen
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34 <strong>Der</strong> <strong>stille</strong> <strong>Zeuge</strong><br />
Die beiden gingen und Dave kam mit enttäuschtem Blick zu Tom.<br />
Dave sprach ihn an: „Hey Tom, du sagst mir bestimmt nicht, wer mir diesen<br />
Streich gespielt hat, denn ich habe die Aufgabe nicht erfüllt.“<br />
„Doch, ich sage es dir, denn ich und die anderen Kinder hatten eine Menge<br />
Spaß. Du hast dich wirklich ganz schön blamiert“, antwortete Tom mit<br />
Gelächter. „Du sahst echt komisch aus, als ob du krank wärst. Kommen wir<br />
nun zum Punkt. Ich wollte dir ja sagen, wer dir diesen Streich gespielt hat.<br />
Es waren Lucas und Matilda.“<br />
„Die zwei waren es also, und das soll ich dir wirklich glauben?“<br />
„Dir bleibt wohl nichts anderes übrig, denn ich habe sie zufällig in der Nacht<br />
gesehen, wie sie die Schminke in dein Gesicht kritzelten und solch ein klebriges<br />
Zeug in deine Schuhe machten.“<br />
„Diese Schweine!“, sagte Dave mit einer verzehrten Stimme, „denen werde<br />
ich es zeigen!“<br />
Er fing an, die beiden zu suchen. Aber sie waren nirgends zu finden. Er wollte<br />
nämlich mit den beiden reden und sie fragen, warum sie ihm diesen Streich<br />
gespielt hatten. Aber als Dave nach langem Suchen Lucas und Matilda immer<br />
noch nicht fand, beschloss er, sich auf den Weg zu machen, um einen<br />
Betreuer zu finden. Er wollte seine Geschichte einem Betreuer erzählen, die<br />
ganze Geschichte. Nach kurzer Zeit fand er endlich Mrs. Garrison und versuchte,<br />
ihr die Geschichte zu erzählen. Er fing an: „Mrs. Garrison, ich will<br />
Ihnen etwas sagen, mir haben in der Nacht, beziehungsweise heute, zwei<br />
Kinder namens Lucas und Matilda einen Streich gespielt. Das fing so an…“<br />
„Was soll ich jetzt deiner Meinung nach machen?“, fragte Mrs. Garison.<br />
„Man könnten mit den zweien, Lucas und Mathilda, reden und ihnen eine<br />
Strafe geben, damit sie es nicht noch ein<strong>mal</strong> machen.“<br />
„Aber warum soll ich dir das glauben, es kann jeder behaupten, dass die<br />
zwei es waren. Aber wenn du <strong>Zeuge</strong>n hast, dann würde ich es dir mehr glauben.<br />
Aber so? Nein!“<br />
„Ich habe <strong>Zeuge</strong>n!“, betonte er nun.<br />
„Und wen, wenn ich fragen darf?“<br />
„Tom! Er hat nämlich die beiden in der Nacht gesehen, wie sie mir die<br />
Schminke ins Gesicht schmierten und dieses klebrige Zeug in meine lieben,<br />
schönen, selbst gemachten Hausschuhe taten“, antwortete er stolz.<br />
„Dann machen wir uns <strong>mal</strong> auf die suche nach Tom!“, sagte Mrs. Garison.<br />
Die beiden machten sich nun auf die Suche nach Tom, um ihn zu befragen.<br />
Fabian Ajtnik: Kapitel 8 35<br />
Als die beiden ihn schon kurze Zeit später sahen, rief Mrs. Garison Tom zu<br />
sich: „Ich habe eine Frage an dich, die ich dir gerne stellen würde“, sagte<br />
Mrs. Garison.<br />
„Und die wäre?“, fragte Tom zurück.<br />
„Es geht um den Streich! Hast du irgend etwas gesehen? Wer den Streich<br />
gespielt oder wer Dave das angetan hat?“<br />
„Nein! Wie kommen Sie darauf?“<br />
Nun mischte sich Dave in das Gespräch ein: „Du hast mir doch ganz klar<br />
gesagt, du hast die beiden in der Nacht gesehen!“ Er wurde sehr viel lauter.<br />
„Nein, habe ich gar nicht gesagt. Ich war vielleicht in der Nacht wach, aber<br />
mehr auch nicht!“<br />
„Ist ja auch egal! Wenn er es nicht bezeugen kann und niemand anders auch,<br />
können wir beziehungsweise kann ich nichts machen“, meinte Mrs. Garison.<br />
Mrs. Garison machte sich nun auf den Weg. Als sie nicht mehr im Waisenhaus<br />
zu sehen war, ging Dave zu Tom: „Hey Tom. Warum hast du Mrs.<br />
Garison nicht die Wahrheit gesagt? Du hast ihr pur ins Gesicht gelogen!“<br />
„Ja, ich weiß. Aber ich habe Angst vor den beiden, und ich wollte Lucas und<br />
Mathilda nicht unbedingt verraten. Ich habe dir ja auch gesagt, dass ich dir<br />
nicht helfe!“<br />
„Ja, aber das finde ich ganz schön unfair von dir, Tom.“<br />
Dave rannte nun von Tom weg. Er rannte zu seinem Bett, fing an zu weinen<br />
und legte sich unter seine Bettdecke, damit keiner sah, wie er weinte.“<br />
In der Zwischenzeit hatte Jack der Hausmeister ein bisschen mitbekommen,<br />
was sie Dave so alles antaten. Jack tat es Leid, der arme Kleine hatte<br />
niemanden, er wurde gehänselt, geschlagen, gemobbt und vieles mehr. Jack<br />
wusste ganz genau, wie Dave sich fühlte. Er erinnerte sich für einen kurzen<br />
Augenblick daran, wie er immer von den anderen geärgert worden war.<br />
Das waren für ihn schwere Zeiten gewesen. Er war kurz vor einem Tränenausbruch:<br />
„<strong>Der</strong> arme kleine Dave und diese gemeinen“ – nun wurde er<br />
wütender – „Kinder, die werden es irgend wann <strong>mal</strong> zurückbekommen“,<br />
meinte Jack.<br />
Plötzlich erinnerte er sich daran, wie er von ein paar Kindern geärgert worden<br />
war. Jack ging da<strong>mal</strong>s weinend in sein Bett. Ein Betreuer kam vorbei<br />
und tröstete ihn erst <strong>mal</strong>. Als Jack nicht mehr weinte, gab der Betreuer ihm<br />
einen Teddybär und sagte: „Hier, ich habe einen Teddy für dich. Pass gut auf