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Erzähl mal! Der stille Zeuge - Literaturmachen

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90 <strong>Der</strong> <strong>stille</strong> <strong>Zeuge</strong><br />

Dave setzte sich wieder aufrecht auf den Stuhl und überlegte, dann fing er<br />

an zu erzählen:<br />

„Am Anfang war alles noch ruhig, doch später wurde es ziemlich laut. Ich<br />

hörte, wie sie schrieen. Nicht nur die anderen Kinder, sondern auch die Erzieher,<br />

es war furchtbar.“<br />

Er zog sich wieder zusammen und fing an zu weinen. Da kam Christoph<br />

auf ihn zu und tröstete ihn, er sagte, dass es einfach noch zu früh sei, um<br />

darüber zu reden.<br />

Christoph: „Schlafen wir alle erst<strong>mal</strong> eine Nacht darüber, ist wohl besser<br />

für uns alle.“ Michael stimmte dem zu und sie gingen erst<strong>mal</strong> schlafen. Sie<br />

gingen ins nächste Zimmer, wo ein paar Betten standen, und dort schliefen<br />

sie dann.<br />

In dieser Nacht bekam Dave ziemliche Albträume. Darin kam der Teddy<br />

vor, den er von Jack bekommen hatte. <strong>Der</strong> Traum wurde immer schlimmer,<br />

Dave hörte wieder, wie alle schrieen, und sah, wie er auf sie los ging und alle<br />

tötete.<br />

Schweißnass stand er in seinem Bett und musste erst<strong>mal</strong> tief durchatmen.<br />

Da kam auch schon Christoph ins Zimmer und fragte, ob alles in Ordnung<br />

sei. Dave sagte natürlich ja, es war nur ein Albtraum.<br />

Christoph hat netterweise auch auf dem Revier geschlafen, um auf Dave aufzupassen.<br />

Er ging wieder auf sein Zimmer und sagte, Dave solle versuchen,<br />

ein bisschen weiter zu schlafen. Das versuchte er dann auch, und am nächsten<br />

Morgen kam Christoph in sein Zimmer, mit ein paar belegten Brötchen,<br />

und sagte, dass es jetzt erst <strong>mal</strong> Frühstück gab. Dave freute sich sehr,<br />

da er schon seit einer Weile dieses Gefühl im Bauch hatte – eine gähnende<br />

Leere.<br />

Nach dem Essen ging das Gespräch weiter. Christoph setzte sich auf einen<br />

Stuhl, rückte seine Jacke zurecht und fing an zu fragen: „Wie konntest du<br />

Jack entkommen?“<br />

Dave setzte sich aufrecht hin und erzählte, wie er entkommen konnte: „Ich<br />

floh aus dem Geheimgang, den ich <strong>mal</strong> entdeckt habe.“<br />

Michael fragte mit erstaunter Stimme: „Und Jack bemerkte nicht, dass du<br />

durch den Geheimgang geflohen bist?“<br />

Dave sagte: „Nein! Wie denn auch, es war alles viel zu laut, da die Kinder<br />

geschrieen haben.“ Christoph fragte: „Okay, als du durch den Geheimgang<br />

geflohen bist, bist du sofort in den Wald gerannt, oder?“<br />

Kevin Akbulut: Kapitel 27 91<br />

Dave überlegte. Es fiel ihm ein und er sagte: „Ach ja, dabei habe ich vergessen,<br />

den Teddy mitzunehmen, den mir Jack geschenkt hat.“ Michael fragte<br />

neugierig: „Welcher Teddy??“<br />

Dave antwortete: „Na der Teddy, den Jack mir geschenkt hatte, als er hier<br />

angefangen hat zu arbeiten.“<br />

Christoph sagte: „Aber als wir das Waisenhaus durchsuchten, haben wir<br />

keinen Teddy gefunden.“<br />

Dave sagte mit leicht erhöhter Stimme: „Ich bin mir aber ganz sicher, dass<br />

ich ihn dort gelassen habe!“<br />

Michael: „Hm, das ist merkwürdig, ich verstehe nicht, wieso der Bär nicht<br />

mehr da ist, vielleicht hat ihn Jack ja wieder mitgenommen. Aber ich weiß<br />

nicht, wieso er so was tun sollte. Und dass er überhaupt die Zeit dazu noch<br />

hatte, den Bären zu holen, wundert mich.“<br />

Plötzlich fragte Dave mit aufgeregter Stimme: „Was ist jetzt eigentlich mit<br />

Jack? Lebt er noch?“<br />

Da sagte Christoph mit beruhigender Stimme: „Keine Angst, er wird wohl<br />

nicht mehr am Leben sein. Er ist in einen Fluss gesprungen und seine Überlebenschance<br />

ist gleich null.“<br />

Dave sagte: „Puh, da kann ich ja beruhigt sein und muss keine Angst mehr<br />

haben, dass er mich sucht und töten will.“<br />

Michael: „Ja, ich denke, du kannst beruhigt sein und brauchst keine Angst<br />

mehr zu haben.“ Christoph sagte zum Ende noch: „Naja, ich denke, Dave<br />

kann uns dazu auch nicht mehr helfen. Es ist wirklich toll, dass du die<br />

Aussage überhaupt gemacht hast. Ich denke, das war es dann. Mehr Fragen<br />

haben wir dazu wohl auch nicht.“

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