Erzähl mal! Der stille Zeuge - Literaturmachen
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66 <strong>Der</strong> <strong>stille</strong> <strong>Zeuge</strong><br />
dass ihn Jack bei der Polizei verraten hatte, die ihn nun verhaftete, weil Jack<br />
der Polizei die ganze Geschichte erzählt hatte und sich selbst nicht erwähnt<br />
hatte, sondern er hatte Dave die alleinige Schuld zugeschoben. Dave hörte<br />
die Sirenen der Polizeiautos.<br />
Dann wachte Dave auf, denn seine Zimmertür ging auf und ein Lichtstrahl<br />
kam herein. Es war Jack, der nach Dave schauen wollte, denn dieser redete<br />
und Jack hörte dies und wollte wissen, was mit ihm los war. Jack hatte gehört,<br />
was Dave für Laute von sich gab. Er hatte seine Hand auf Daves Schulter<br />
gelegt und versucht, ihn aufzuwecken. Es hatte funktioniert. Allerdings<br />
erschrak Dave und schreckte hoch und schlug um sich. Jack versuchte, ihn<br />
zu beruhigen, und dies gelang ihm auch, denn sie mussten auf die anderen<br />
Kinder aufpassen, dass sie nichts mitbekamen. Denn Dave hatte ja über die<br />
Geschichte mit dem Teddy gesprochen. Als Dave wieder zu sich gekommen<br />
war, war er sehr erleichtert, dass dieser Albtraum nun vorbei war, er nicht<br />
von der Polizei festgenommen und von Jack verraten worden war.<br />
Jack verließ das Zimmer, ohne einen Ton von sich zu geben. Dave legte sich<br />
wieder nieder und schlief augenblicklich ein. Am nächsten Morgen konnte<br />
er sich schon nicht mehr an diesen Traum erinnern, als Jack ihn darauf ansprach.<br />
Das gefiel Jack natürlich, denn so konnte er sicher sein, dass Dave niemandem<br />
von dem Teddy erzählen würde. Für diesen Tag ließ Jack Dave in Ruhe,<br />
und er kümmerte sich auch nicht weiter um den Teddy.<br />
Daniel Falder: Kapitel 19 67<br />
Daniel Falder<br />
Kapitel 19<br />
Dave hielt den Teddy fest in der Hand. In seinem Kopf hörte er immer wieder<br />
Jacks Worte. Mit dem Gedanken, dass der Teddy den Mord begangen<br />
haben sollte, schaute er ihm in sein wolliges, unschuldiges Knopfaugen-<br />
Gesicht und versuchte, Jack zu glauben.<br />
Noch nie hatte er in seinem ganzen Leben irgendwo gehört, gesehen oder gelesen,<br />
dass Teddys Morde begingen. Er konnte ihm einfach nicht glauben.<br />
Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Jack war es, der Dreck am Stecken<br />
hatte. Wieso sollte er ihm sonst so ein Märchen von mordenden Teddys auf<br />
die Nase binden?<br />
Jack war es, der den Mord begangen hatte! Er musste nachts zu ihm gekommen<br />
sein, um sich den Teddy zu nehmen und sich wieder raus geschlichen<br />
haben. Dann sollte alles so aussehen, als ob der Teddy den Mord begangen<br />
hätte. <strong>Der</strong> Teddy sollte sich nachts rausschleichen, die Betreuerin ermorden,<br />
und wenn Dave die Leiche fand, hätte Jack ihm den Teddy zurückgegeben.<br />
<strong>Der</strong> ganze Mord war geplant!<br />
Dave hatte große Angst. Was sollte er tun? Wie konnte er sich schützen?<br />
Wenn Jack so nahe an ihn herankommen konnte, um sich den Teddy wegzunehmen,<br />
konnte er ihm auch gefährlich werden. Aber warum tat er ihm<br />
nichts? Ihm stellten sich tausende von Fragen. Warum? ... Warum war er<br />
so nett zu ihm? … Warum tat er ihm nichts? … Warum mordete er? …<br />
Warum?<br />
Dave fühlte sich hintergangen und war enttäuscht, als er einsehen musste,<br />
von Jack belogen zu werden. Er konnte zwar nie jemandem vertrauen, aber<br />
er hatte fast das Gefühl gehabt, dass er in Jack eine Person gefunden hatte,<br />
der man vertrauen, oder die man als Freund bezeichnen konnte. Diese Person<br />
hatte er nun wahrscheinlich verloren.<br />
Um sich von dem Geschehenen abzulenken, wollte er sich etwas zu Trinken<br />
holen. Völlig in Gedanken versunken, lief er den Flur entlang und bemerkte<br />
die kommende Gefahr zu spät.