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Erzähl mal! Der stille Zeuge - Literaturmachen

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42 <strong>Der</strong> <strong>stille</strong> <strong>Zeuge</strong><br />

„Aber findet ihr nicht, dass die Kinder übertreiben? Vielleicht sollten wir<br />

<strong>mal</strong> Spiele mit ihnen spielen, bei denen sie Teams bilden sollen. Da können<br />

wir Dave gut mit einbeziehen. Oder seinen Geburtstag groß feiern. Das fände<br />

er bestimmt ganz toll“, sagte Jack.<br />

Man sah deutlich, wie wichtig die Kinder für Jack waren, er sah sehr betrübt<br />

aus wegen Dave.<br />

Mrs. Nowak schaute Jack genervt an und sagte: „Was sollen wir? Wir sind<br />

hier, um zu schauen, dass es den Kindern gut geht und nicht, um mit ihnen<br />

zu spielen und um Geburtstage zu feiern. Das kostet auch nur… So viel Geld<br />

haben wir nicht, und die anderen Kinder kämen sich ungerecht behandelt<br />

vor. Und dann würde er noch mehr ausgegrenzt werden.“<br />

Jack erwiderte mit etwas gereizter Stimme: „Dann machen wir für alle eine<br />

Geburtstagsfeier. Dave geht es nicht gut. Ihr solltet euch um ihn kümmern.<br />

Okay, das mit dem Geld stimmt, aber wenn wir die Kinder fragen, ob sie das<br />

machen wollen, was sie bestimmt wollen, helfen sie vielleicht dabei, Geld<br />

zu sammeln. Sie könnten zum Beispiel Rasen mähen, Autos waschen oder<br />

Zeitungen austragen. Dann hätten sie sogar gleich eine Beschäftigung, und<br />

ihr hättet mehr Freizeit. Und mit etwas Glück wären sie auch etwas leiser,<br />

weil sie erschöpft wären.<br />

Mr. Prob überlegte kurz, sagte aber dann: „Jack hat schon Recht. Die Kinder<br />

hätten dann vielleicht endlich eine Beschäftigung.“<br />

Mr. Brown und Mrs. Nowak schauten Mr. Prob sauer an. Man sah deutlich,<br />

wie Mr. Probs Blick immer ängstlicher wurde.<br />

Sein Blick senkte sich nach unten, er flüsterte: „Nein Jack, das ist eine dumme<br />

Idee.“<br />

„Nein, das können wir nicht machen. Die Kinder sollen sich alleine beschäftigen,<br />

auch ohne einen Job. Sie haben hier so viel Platz. Sie können in den<br />

Wald gehen, sie haben Spielsachen, und für die Schule müssen sie auch lernen“,<br />

sagte Mr. Brown.<br />

Mrs. Nowak wurde alles zu viel.<br />

Sie ging aus dem Zimmer in die Küche, und die Übrigen hinter ihr her. Sie<br />

zeigte auf den Herd, auf den Kühlschrank und auf den Wasserhahn.<br />

Mrs. Nowak sagte: „Schau dich hier <strong>mal</strong> um! <strong>Der</strong> Herd ist total alt, wir<br />

bräuchten einen viel größeren Kühlschrank. Und der Wasserhahn ist auch<br />

kaputt. Bevor wir Geburtstage feiern, muss erst <strong>mal</strong> das Haus renoviert werden.<br />

Das ist viel wichtiger als die Kinder.“<br />

Stephanie Ragoßnig: Kapitel 10 43<br />

Auf ein<strong>mal</strong> schrie Jack: „WAS?? Die Küche ist wichtiger als die Kinder? Das<br />

kann nicht sein, das sind Gegenstände. Die haben Jahre ausgehalten, ein<br />

paar mehr geht auch noch… Aber die Kinder haben nur eine Kindheit, und<br />

die sollten sie auch genießen!“<br />

Mrs. Nowak antwortete ihm, etwas beleidigt: „Was geht dich das eigentlich<br />

an? Deine Kindheit ist vorbei, und du bist nur der Hausmeister. Also mach<br />

auch lieber das, was ein Hausmeister macht!“<br />

Sie zeigte auf die Küche und sprach zu ihm in einem bestimmenden Ton:<br />

„Deine Arbeit ist es, Sachen zu reparieren, nicht, dich um die Kinder zu<br />

kümmern.“<br />

Jack widersprach: „Wenn ich das machen soll, was ein Hausmeister macht,<br />

dann macht ihr das, was Betreuer machen.“<br />

Mr. Brown sagte: „Wir sollten uns alle <strong>mal</strong> beruhigen. Wir sind erwachsene<br />

Menschen, und wir sollten uns auch so benehmen.“<br />

Die Betreuer und Jack schauten sich nur an, ohne ein Wort zu sagen.

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