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Erzähl mal! Der stille Zeuge - Literaturmachen

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74 <strong>Der</strong> <strong>stille</strong> <strong>Zeuge</strong><br />

Mrs. Garison kam nicht hinterher, Jack hatte wieder ein<strong>mal</strong> gewonnen, auch<br />

wenn er es vor ein paar Minuten noch nicht geglaubt hätte. Vom Garten, der<br />

hinter dem Büro lag, hörte er das Gekreische der Chefin, als sie gerade dabei<br />

war, die Kinder anzuschnauzen.<br />

Jack arbeitete weiter an dem dreckigen Rohr, diese Arbeit verabscheute er,<br />

sie war das Schlimmste an dem ganzen Hausmeisterjob.<br />

„Hoffentlich hat das alles bald ein Ende”, dachte Jack vor sich hin.<br />

Während des Streites war Dave in seinem Zimmer im zweiten Stock und lag<br />

traurig in seinem Bett. Vom Flur hörte er lautes Lachen der anderen Jungs.<br />

Sie hatten den Streit zwischen Jack und der Chefin mitgehört und lachten<br />

nun ihr schrilles Lachen, das Dave verabscheute.<br />

„Haha, Nichtskönner, er ist ein Nichtskönner!”, schrieen Lucas und Tom.<br />

„Haha, habt ihr das gehört, er ist ein Nichtskönner!“<br />

Sie rannten durch das ganze Haus und verstreuten ihre Nachricht darin,<br />

und spätestens jetzt hatte es jeder gehört.<br />

„Er hat hier alles repariert, er ist kein Nichtskönner!”, dachte Dave besorgt<br />

vor sich hin.<br />

Er wollte einschlafen, doch mit dem lauten Gebrüll von draußen war nicht<br />

an Schlaf zu denken. Als er jedoch so müde war und seine Augen fast zuklappten,<br />

nahm er seinen geliebten Teddy und schlief ein.<br />

An diesem Abend saß Jack vor dem einzigen Fernseher im Haus und genoss<br />

seinen Feierabend. Nebenher schaute er sich ein Fußballspiel von FC Chelsea<br />

gegen Madrid an. Er war in Gedanken bei dem Streit vom Mittag. Jack<br />

hatte wirklich gefürchtet, dass er seinen geliebten Feierabend verlieren würde,<br />

doch das war nun Schnee von gestern. Darüber war er stolz. In seinen<br />

Gedanken vertieft, schlief er, wie fast alle in diesem Haus, ein.<br />

Mareike Lang: Kapitel 22 75<br />

Mareike Lang<br />

Kapitel 22<br />

Als Dave in dieser Nacht wegen einem Albtraum aufwachte, war sein Teddy<br />

wieder verschwunden.<br />

„Wo ist nur mein geliebter Teddy?“, dachte er ängstlich, dann hörte er<br />

schreckliche Geräusche und Schreie. Von wo kamen diese furchteinflößenden<br />

Geräusche bloß her? Dave zog ängstlich seine Hausschuhe an und<br />

ging vorsichtig zur Tür, die er auf machen wollte, um zu schauen, was das<br />

für Geräusche waren. Aber irgendwie wollte die Tür nicht aufgehen, sie war<br />

verschlossen.<br />

Dave hörte plötzlich nebenan ein Mädchen stottern: „Es pass– ieren schreck–<br />

schreckliche Di– dinge!“<br />

Dave rief: „Was für Dinge, hallo, hörst du mich?“<br />

Das Mädchen antwortete nicht mehr, und auf ein<strong>mal</strong> war es ganz still. Ihm<br />

lief es eiskalt den Rücken hinunter, man hörte nichts mehr, kein Schreien,<br />

keine schrecklichen Geräusche, nichts. Er dachte noch <strong>mal</strong> an das Mädchen,<br />

das vorhin gerufen hatte, es war wahrscheinlich Marie gewesen, die ihr<br />

Zimmer neben Dave hatte.<br />

„Doch wo war bloß der Teddy?“, dachte Dave.<br />

Er suchte wirklich überall, unter seinem Bett, in seinem Schrank, in Toms<br />

Schrank, in seiner Tasche unter seiner Bettdecke, fand ihn aber dann doch<br />

nicht. Als er dann wieder in sein Bett gehen wollte, um ein wenig zu schlafen,<br />

zog er seine Hausschuhe so heftig aus, dass einer mit voller Geschwindigkeit<br />

an die Wand knallte. Da passierte es: Ein Stück der Tapete löste sich ab<br />

und dahinter kam ein Geheimgang hervor, der nicht größer als eine Schuhschachtel<br />

war. Er tastete ihn ab und fand dabei einen Zettel. Dave holte ihn<br />

raus und faltete ihn auf. Es war ein Bild, wahrscheinlich von einem Jungen<br />

der Jack hieß, da der Name an einer Ecke des Bildes stand. Auf dem Bild<br />

konnte man einen Jungen, ein verbranntes Haus und einen Teddy erkennen.<br />

<strong>Der</strong> Teddy sah genau so aus wie Daves Teddy.

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