Pieks_2021_02_26
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KINDER ∙ IMPFEN<br />
Das machen nicht alle Eltern so. Bis zu 20 Prozent<br />
gelten als „impfzögerlich“, sind skeptisch<br />
und verunsichert. Sie halten Impfen für riskant<br />
oder unnötig, lassen ihre Kinder deshalb erst<br />
spät impfen und verzichten ganz auf einzelne<br />
Impfungen. Manche vergessen schlicht die<br />
Arzttermine. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zählt diese Zögerlichkeit zu den „zehn<br />
größten Gesundheitsproblemen 2019“. Sie ist<br />
ein Grund dafür, weshalb die WHO etwa die<br />
Ausrottung der Masern verfehlt hat – eigentlich<br />
sollte die Kinderkrankheit in Europa seit 2010<br />
Geschichte sein.<br />
ZWEI PROZENT IMPFGEGNER<br />
Dass sich in Deutschland immer noch jedes<br />
Jahr Hunderte Kinder damit anstecken, liegt<br />
auch an rigorosen Impfgegnern, die ihre Kinder<br />
gar nicht impfen lassen. Das sind allerdings nur<br />
etwa zwei Prozent der Eltern. Den Eindruck,<br />
dass es heute mehr gibt als früher, kann Martin<br />
Terhardt, Kinder-und Jugendarzt sowie Mitglied<br />
der STIKO, nicht bestätigen: „In den vergangenen<br />
40 Jahren hat sich an der Einstellung<br />
der Eltern zum Impfen nichts Gravie rendes<br />
geändert. Einige Impfskeptiker und noch weniger<br />
Impfgegner gab es immer schon.“<br />
Hartnäckig hielten sich bis heute Mythen wie<br />
jene, dass die Masernimpfung Autismus oder<br />
Allergien verursache, berichtet Terhardt,<br />
obwohl das zigfach durch aufwendige wissenschaftliche<br />
Untersuchungen widerlegt sei: „Wer<br />
sich nicht bei offiziellen Quellen informiert,<br />
gerät im Internet schnell auf die falsche Bahn.“<br />
»In den vergangenen<br />
40 Jahren hat sich<br />
an der Einstellung<br />
der Eltern zum Impfen<br />
nichts Gravierendes<br />
geändert.«<br />
Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt<br />
Allgemein sei die Impfquote in Deutschland<br />
aber gar nicht so schlecht, sagt der Mediziner.<br />
Je nach Impfung seien 85 bis 95 Prozent der<br />
Kinder bei der Einschulung geschützt.<br />
Und das ist gut so, denn Impfen funktioniert:<br />
Es zeigt der körpereigenen Abwehr, wer ihr<br />
Feind ist, und macht sie für Jahre fit für eine<br />
COVID-19<br />
Unterschiedliche Ausprägung<br />
von Symptomen<br />
Erwachsene<br />
Kinder bis ca. 14 Jahre<br />
Husten (trocken)<br />
FOTO: ADOBE STOCK, STATISTA/ROBERT KOCH INSTITUT, WDR/AUFMKOLK<br />
Fieber<br />
Schnupfen<br />
Geruchs- und<br />
Geschmacksverlust<br />
Kurzatmigkeit<br />
Bauchschmerzen<br />
Durchfall<br />
Quellen: RKI, NHS, Johns Hopkins University, Patel (2<strong>02</strong>0), Tian et al. (2<strong>02</strong>0)<br />
häufig<br />
manchmal<br />
selten<br />
Einzelfälle<br />
66<br />
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