Pieks_2021_02_26
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bei gut 80 Prozent der mit dem Virus<br />
Infizierten funktioniert das Immunsystem<br />
gut. Sie entwickeln keine oder nur leichte<br />
Beschwerden wie Fieber, Husten,<br />
Gliederschmerzen oder Geruchsstörungen<br />
CORONAVIREN<br />
Warum reagieren<br />
Menschen so<br />
unterschiedlich<br />
auf SARS-CoV-2?<br />
Viele Infizierte haben keine Beschwerden,<br />
andere erkranken schwer. Grund könnte<br />
die sogenannte Kreuzreaktivität sein. Bekanntlich<br />
gibt es neben SARS-CoV-2 noch<br />
weitere Coronaviren. Diese Viren sind weltweit<br />
verbreitet und für etwa 15 Prozent<br />
aller Erkältungen verantwortlich. Jeder<br />
Dritte, der vor der Pandemie eine solche<br />
harmlose Erkältung durchgemacht hat,<br />
verfügt wahrscheinlich über sogenannte<br />
T-Zellen im Blut, die Bestandteile des<br />
Corona virus SARS-CoV-2 erkennen. Das haben<br />
Wissenschaftler in mehreren Stu dien<br />
herausgefunden. T-Zellen sind entscheidend,<br />
um ein immunologisches Gedächtnis<br />
aufzubauen. Menschen, die SARS-CoV-2<br />
problemlos überstehen, könnte also diese<br />
sogenannte Kreuzreaktivität schützen. Ihr<br />
Immunsystem hat ein „Gedächtnis“ entwickelt.<br />
Ihre Abwehr erinnert sich sozusagen<br />
an die altbekannten Coronaviren – und<br />
bekämpft SARS-CoV-2 effektiv.<br />
Etwa 14 Prozent der<br />
an Covid-19 erkrankten<br />
Patienten werden in<br />
einer Klinik behandelt<br />
»Circa zehn Tage nach der Ansteckung<br />
ist ein kritischer Punkt erreicht, da<br />
entscheidet sich, ob jemand mild oder<br />
schwer erkrankt.«<br />
zesse eindämmen können. Dazu zählen etwa<br />
Mittel gegen HIV, Herpes oder Hepatitis B. Eine<br />
innovative, aber extrem teure Therapie gegen<br />
Hepatitis C kann die Viren sogar vollständig<br />
vernichten.<br />
Auch bei Covid-19 hängt viel davon ab, wie<br />
das Immunsystem dem Virus begegnet. „Erkrankte<br />
durchlaufen zwei wesentliche Phasen“,<br />
erklärt Intensivmediziner Bachmann. Nach<br />
der Ansteckung zeigten sich grippeähnliche<br />
Symptome. „Nach etwa zehn Tagen ist dann ein<br />
kritischer Punkt erreicht, da entscheidet sich,<br />
ob jemand mild oder schwer erkrankt.“ Das<br />
hängt vor allem davon ab, ob das Immunsystem<br />
die Eindringlinge schnell abwehren kann.<br />
Die gute Nachricht: Aktuelle Daten zeigen,<br />
dass das Immunsystem bei etwa 80 Prozent der<br />
Infizierten funktioniert, die Betroffenen entwickeln<br />
keine oder nur leichte Beschwerden.<br />
Dazu zählen Fieber, Husten, Gliederschmerzen<br />
sowie Geschmacks- und Riechstörungen.<br />
„Am besten kuriert man diese Beschwerden<br />
zu Hause mit Ruhe, viel Flüssigkeit sowie<br />
entzündungshemmenden und fiebersenkenden<br />
Medikamenten aus“, sagt Bachmann.<br />
Etwa 14 Prozent der Menschen mit SARS-<br />
CoV-2 entwickeln jedoch eine überschießende<br />
Reaktion des Immunsystems. Die Folgen<br />
sind Störungen der Atemwege, der Haut, des<br />
Herz-Kreislauf-Systems, Nierenversagen,<br />
FOTO: ADOBE STOCK<br />
01/<strong>2<strong>02</strong>1</strong> 91