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Pieks_2021_02_26

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Ausprägungen der Krankheit entwickeln, etwa<br />

Gehirn- oder Hirnhautentzündung. Gut zu<br />

wissen: Der Impfstoff schützt nicht nur vor den<br />

in Deutschland, Österreich, Skandinavien und<br />

Osteuropa verbreiteten Virustypen, sondern<br />

auch vor den Virusvarianten im fernen Sibirien.<br />

‸ Gelbfieber: Spritzen nur von Spezialisten<br />

Die früher auch als „Dschungelfieber“ oder<br />

„Schwarzes Erbrechen“ bekannte Erkrankung<br />

wird durch behüllte RNA-Viren ausgelöst, die<br />

von Stechmücken auf den Menschen übertragen<br />

werden. Verbreitet ist Gelbfieber vor allem in<br />

den tropischen und subtropischen Bereichen<br />

Afrikas und Südamerikas. Bei schweren Verläufen<br />

kann Gelbfieber tödlich sein – unter anderem<br />

durch Leberentzündung mit Gelbsucht,<br />

Organschädigungen und Blutungen. Neben dem<br />

Vermeiden von Mückenstichen bietet die seit<br />

1937 verfügbare Impfung den besten Schutz.<br />

Der abgeschwächte Lebend-Impfstoff wird auch<br />

heute noch verwendet. Impfen dürfen aber<br />

nur speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte<br />

(Gelbfieber-Impfstellen).<br />

‸ Hepatitis: Impfung gegen A und B möglich<br />

Hepatitis (Gelbsucht) ist eine durch verschiedene<br />

Viren verursachte weltweit vorkommende<br />

Leberentzündung. Chronisch verlaufende<br />

Formen können zu einer Leberzirrhose oder<br />

Leberkrebs führen. Gegen die Virustypen A<br />

und B existieren Impfstoffe.<br />

Das Hepatitis-A-Virus wird mit dem Stuhl<br />

ausgeschieden und durch direkten Kontakt,<br />

verunreinigtes Trinkwasser oder verunreinigte<br />

Nahrungsmittel übertragen. Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko<br />

besteht daher in Ländern mit<br />

niedrigen Hygienestandards. Hepatitis-B-Viren<br />

werden überwiegend durch Sex und Kontakt<br />

mit kontaminierten Körperflüssigkeiten (etwa<br />

Blut, auch in Krankenhäusern) übertragen.<br />

Gegen die weitverbreitete Hepatitis C gibt es<br />

bisher keinen Impfstoff, seit einigen Jahren aber<br />

antivirale Medikamente.<br />

‸ Japanische Enzephalitis: für Asienurlauber<br />

In Japan und weiten Teilen (Süd)asiens – China,<br />

Indien, Sri Lanka, Nepal, Vietnam, Philippinen,<br />

Thailand – ist die Japanische Enzephalitis<br />

verbreitet, die von Flaviviren ausgelöst wird.<br />

Überträger sind Stechmücken. Meist verläuft die<br />

Infektion mild oder symptomlos. Bei seltenen<br />

schweren Verläufen kann es zu einer Gehirnentzündung<br />

(Enzephalitis) kommen.<br />

‸ Meningokokken: gefährliche „Mitesser“ im Mund<br />

Meningokokken sind Bakterien (Neisseria<br />

meningitidis), die beim Menschen den Nasenrachenraum<br />

besiedeln. Sie können durch<br />

Tröpfchen übertragen werden und eine<br />

tödliche Hirnhautentzündung (Meningitis)<br />

sowie Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Müssen<br />

sie aber nicht: Viele tragen die Bakterien ohne<br />

Krankheitszeichen im Nasenrachenraum –<br />

und geben sie unbewusst weiter. Aufgrund<br />

der Zusammensetzung ihrer Kapselbausteine<br />

unterscheidet man bei Meningokokken zwölf<br />

Serogruppen. Empfohlen wird eine Impfung<br />

gegen die Serogruppen A, C, W und Y.<br />

‸ Poliomyelitis: fast ausgerottet<br />

Polioviren waren ursprünglich weltweit anzutreffen,<br />

die Polargebiete ausgenommen. Trotz<br />

globaler Impfkampagnen kommt die lebensbe-<br />

drohliche Kinderlähmung heute noch vor, vor<br />

allem in Afghanistan und Pakistan. Polioviren<br />

sind unbehüllte RNA-Viren, die durch Tröpfchen-<br />

oder Schmierinfektionen (Urin, Kot)<br />

übertragen werden können. Folge der Infektion<br />

können Lähmungen sein, etwa in den Beinen<br />

oder der Atemmuskulatur.<br />

‸ Tollwut: tödliche Tierkontakte<br />

Tollwut (Rabies) ist eine fast immer tödlich<br />

verlaufende Infektionskrankheit, die durch<br />

das Rabiesvirus ausgelöst wird und das Gehirn<br />

befällt. Übertragen wird das Virus in der Regel<br />

durch den Biss eines tollwutkranken Tiers.<br />

Tollwut kommt weltweit vor, in Europa ist sie<br />

inzwischen selten. Deutschland gilt als tollwutfrei.<br />

Die meisten Fälle werden heute in Indien<br />

und China gezählt. Überträger sind dort häufig<br />

streunende Hunde. Aber auch Affen können<br />

das Virus durch Kratzen übertragen. Auf Bali<br />

(Indonesien) gibt es seit etwa zehn Jahren<br />

immer wieder Fälle. Doch kann Tollwut auch<br />

noch nach einer Infektion durch eine Impfung<br />

verhindert werden – wenn die typischen<br />

Symptome, etwa Lähmungen, Krämpfe oder<br />

Lichtscheue, noch nicht aufgetreten sind.<br />

KRANKENVERSICHERUNG<br />

Wer zahlt<br />

die Reise impfung?<br />

Reiseimpfungen gehören nicht zum<br />

Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Ausnahmen sind berufliche<br />

Auslandsaufenthalte – oder für Studenten<br />

die Auslandssemester. Einige Krankenkassen<br />

übernehmen unter Umständen dennoch<br />

die Kosten. Wichtig: Die Kostenfrage unbedingt<br />

vor der Impfung klären. Üblicherweise<br />

muss in Vorkasse gegangen werden, die<br />

Rechnung für die Impfstoffe und die Impfung<br />

wird dann bei der Krankenkasse eingereicht.<br />

Auch Affen übertragen<br />

das Tollwutvirus, zum<br />

Beispiel durch einen<br />

harmlosen Kratzer<br />

‸ Typhus: Hygiene hilft<br />

Typhus ist eine durch Bakterien ausgelöste<br />

Infektionskrankheit. Typisches Symptom ist<br />

hohes Fieber. Unbehandelt kann Typhus tödlich<br />

sein. Typhus kommt heute vor allem in Entwicklungsländern<br />

mit schlechten hygienischen<br />

Bedingungen vor (Mittel- und Südamerika,<br />

Karibik, Afrika, Südasien). Das Typhus bakterium<br />

wird durch verunreinigte Nahrungsmittel<br />

oder verschmutztes Wasser übertragen. Der<br />

beste Schutz – neben einer Impfung – ist daher<br />

häufiges Händewaschen und beim Essen das<br />

Beherzigen des alten Reisemottos „Cook it, peel<br />

it or forget it!“, zu Deutsch: „Koch es, schäl es<br />

oder vergiss es!“<br />

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