Pieks_2021_02_26
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WISSEN ∙ IMPFPLAN<br />
SERVICE<br />
Impfkalender des RKI<br />
Der Impfkalender des Robert-Koch-Instituts<br />
(RKI) zeigt anschaulich alle empfohlenen<br />
Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder,<br />
Jugendliche und<br />
Erwachsene. Die aktuelle<br />
Fassung ist auf<br />
der Website des RKI<br />
zum Herunterladen<br />
bereitgestellt.<br />
www.rki.de<br />
Empfohlen wird die erste Injektion allen Mädchen<br />
und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.<br />
Die zweite Impfdosis sollte frühestens fünf<br />
Monate danach erfolgen. Bei späteren Nachholimpfungen<br />
oder einem zu kurzen Impfabstand<br />
zwischen der ersten und der zweiten Dosis<br />
ist eventuell eine dritte Impfung notwendig.<br />
Grundsätzlich sollte eine HPV-Impfung<br />
vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Sie<br />
schützt vor vielen (aber nicht allen) gefährlichen<br />
Varianten des Humanen Papillomvirus,<br />
das etwa Gebärmutterhalskrebs, aber auch<br />
Penis-, Anal- oder Kehlkopfkrebs auslösen kann.<br />
Frauen sollten trotz einer HPV-Impfung die<br />
regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen<br />
für Gebärmutterhalskrebs wahrnehmen.<br />
ERWACHSENE: GRIPPESCHUTZ AB 60<br />
Für einen derart gut geschützten gesunden<br />
Erwachsenen werden in Deutschland erst mal<br />
keine weiteren Impfungen empfohlen. Ausnahmen:<br />
Auffrischimpfungen, Impfungen aufgrund<br />
einer Reise in ein Risikogebiet, beruflich<br />
bedingte Impfungen (um sich oder andere zu<br />
schützen) oder weil man wegen einer Krankheit<br />
zu einer Risikogruppe gehört, die sich besonders<br />
schützen sollte. In der Blüte des Lebens<br />
kommt ein gesundes Immunsystem mit vielen<br />
Krankheitserregern gut zurecht. Das ändert sich<br />
mit dem Älterwerden: Frauen und Männern<br />
ab 60 empfiehlt die STIKO daher, sich jährlich<br />
mit dem aktuellen Impfstoff gegen Influenza<br />
(Virusgrippe) zu schützen. Ab 60 ist zudem eine<br />
Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren (VZV)<br />
sinnvoll, die eine Gürtelrose (Herpes Zoster)<br />
hervorrufen können.<br />
VORM TRAUMURLAUB: REISEIMPFUNG<br />
Ob nun Kenia, Rio, Tokio, Bangkok, Bali,<br />
Borneo oder der Schwarzwald: Wenn Sie reisen<br />
wollen, reicht der normale Impfschutz oft<br />
nicht aus. Vor allem in tropischen Paradiesen<br />
mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt<br />
gibt es viele Viren, Bakterien und Parasiten,<br />
die lebensgefährliche Krankheiten auslösen<br />
können. Doch gegen einige dieser Bedrohungen<br />
helfen inzwischen wirksame Impfstoffe. Welche<br />
zusätzlichen Impfungen tatsächlich sinnvoll<br />
sind, hängt vom persönlichen Impfstatus, der<br />
Reiseregion und der Art und Dauer der Reise<br />
ab. Aber auch die Reisezeit – Sommer oder<br />
Winter, Regen- oder Trockenzeit –, geplante<br />
Aktivitäten und möglicherweise bestehende<br />
Grunderkrankungen müssen berücksichtigt<br />
werden. Grundsätzlich sollte vor einer Fernreise<br />
das Thema Impfungen mit dem Hausarzt oder<br />
einem Experten für Tropenmedizin besprochen<br />
werden. Bei einer Reise im eigenen Land darf<br />
das Risiko einer FSME-Ansteckung (siehe<br />
unten) nicht vergessen werden.<br />
Hinzu kommt: Manche Länder schreiben für<br />
die Einreise Impfungen vor, in vielen Ländern<br />
etwa gegen Gelbfieber. Zu den von der STIKO<br />
empfohlenen Reiseimpfungen gehören aktuell<br />
solche gegen Cholera, FSME, Gelbfieber, Hepatitis<br />
A und B, Influenza, Japanische Enzephalitis,<br />
Meningokokken, Polio, Tollwut und Typhus.<br />
REGION UND IMPFUNGEN<br />
‸ Cholera: Schlucken zum Schutz<br />
In Deutschland und Europa ist Cholera heute<br />
kein Thema mehr: Der letzte große Ausbruch<br />
war die Epidemie in Hamburg im Jahr 1892.<br />
Cholera ist eine lebensbedrohliche Durchfallerkrankung,<br />
die durch das Bakterium Vibrio<br />
cholerae verursacht und vor allem über<br />
verunreinigtes Trinkwasser und die Nahrung<br />
übertragen wird. Cholera kommt aber weltweit<br />
noch vor. Seit 2000 ereigneten sich Choleraepidemien<br />
in Afrika, der Karibik (Kuba, Haiti),<br />
in Mexiko und im Jemen. Schutz bietet eine<br />
Schluckimpfung mit abgetöteten Choleraerregern.<br />
‸ FSME: Reiseimpfung für Deutschlandurlauber<br />
Wenn ein Urlaub in den südlichen Teilen<br />
Deutschlands geplant ist, kann eine zusätzliche<br />
Impfung angezeigt sein: Bayern und Baden-<br />
Württemberg (hier insbesondere der Schwarzwald)<br />
sind Risikogebiete für eine Frühsommer-<br />
Meningoenzephalitis (FSME), die von Zecken<br />
übertragen wird. Auch in Thüringen, Hessen,<br />
Sachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und<br />
sogar in Niedersachsen gibt es Regionen, in<br />
denen das FSME-Virus vorkommt. Typische<br />
Symptome: Nach grippeähnlichem Fieber, Gliederschmerzen,<br />
Übelkeit und Erbrechen können<br />
sich nach etwa einer Woche neurologische<br />
FOTO: ADOBE STOCK<br />
Wer eine Reise plant, sollte<br />
sich vorab informieren, ob<br />
für die Zielregion Impfungen<br />
empfohlen werden<br />
RISIKEN IM REISELAND<br />
Auswärtiges Amt hilft<br />
Über die in einem Land bestehenden Gesundheitsrisiken<br />
und die Einreisebestimmungen<br />
(welche Impfungen sind vorgeschrieben?)<br />
informiert das Auswärtige Amt auf seiner<br />
Website und in seiner Reise-App. Die Angaben<br />
dort werden regelmäßig aktualisiert<br />
und schließen auch Covid-Regeln ein.<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
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