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HANSA 01-2019

Speditionen | Windantrieb | Tanker-Report | RAVE | Bilanz deutscher Häfen | Hyperloop | Fokus Bunker & Schmierstoffe | Shortsea | dship | Hansa Heavy Lift | Review HANSA-Forum 

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Finanzierung | Financing<br />

Anthony Firmin, Hapag-Lloyd<br />

ten auf See von 400 $/t auf 650 $/t steigen.<br />

Nach Ansicht der Verantwortlichen am<br />

Hamburger Ballindamm werden die neuen<br />

Regulierungen die Schifffahrt signifikant<br />

»grüner« machen, aber eben auch<br />

zusätzliche Kosten verursachen, nicht<br />

nur für Hapag-Lloyd, sondern auch für<br />

die Kunden. Auf den Container (TEU)<br />

heruntergerechnet erwartet man Zusatzkosten<br />

von rund 80 €.<br />

Firmin rechnet mit zusätzlichen jährlichen<br />

Bunker-Kosten von 1 Mrd. $. Für<br />

die gesamte Schifffahrt erwartet er Zusatzkosten<br />

von 60 Mrd. $, für die Containerbranche<br />

15 Mrd. $. Hapag-Lloyd selbst<br />

hat bereits eine neue Berechnungsformel<br />

»MFR« für Bunker-Aufschläge entwickelt.<br />

So sollen künftig die Rechnungen<br />

für Kunden geteilt werden, mit der<br />

Frachtrate und dem Bunkerpreis. Letztlich<br />

will man damit die Transparenz verbessern.<br />

Bei möglichen Retrofit-Maßnahmen in<br />

der Flotte greift Hapag-Lloyd bislang nur<br />

auf eigene Schiffe zurück. Das muss aber<br />

nicht so bleiben. Man schaue sich ebenfalls<br />

um, ob man mit Tramp-Reedern<br />

Umrüstungen umsetzen könne, mit entsprechenden<br />

Charter-Vereinbarungen.<br />

Ähnlich argumentierte Sverre Svenning<br />

von Fearnleys, einem der weltweit<br />

wichtigsten Analysehäuser für die Branche.<br />

Die Flotte sei noch immer zu groß<br />

und veraltet. Für den Experten sind<br />

Scrubber keine gute Lösung, da sie erstens<br />

teuer und zweitens lediglich temporär<br />

erfolgversprechend sei. »Außerdem<br />

haben die IMO und die Europäische Union<br />

noch weitere Vorhaben im Köcher.«<br />

Die Probleme werden seiner Meinung<br />

nach nicht erst ab 2020 sichtbar. Vielmehr<br />

erwartet er bereits früher Auswirkungen.<br />

»Non-Eco-Designs verlieren an Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Ihr Gebrauchtwert wird<br />

schon ab 2<strong>01</strong>9 unter Druck geraten«, sagte<br />

Svenning. Eco-Schiffe verbrauchen seiner<br />

Rechnung zufolge bei 14 kn Reisegeschwindigkeit<br />

die gleiche Menge Bunker<br />

wie ältere Tonnage bei 12-12,5 kn. Dies<br />

könne sich deutlich auswirken: »Im Spotmarkt<br />

ist das beste Schiff immer das in der<br />

besten Position«, so Svenning weiter. Der<br />

jährliche Umsatz könne auf diese Weise<br />

um 9 bis 12% beziehungsweise 2.800 bis<br />

3.800 $ pro Tag sinken. Diese Differenz<br />

werde sich in Zukunft weiter vergrößern.<br />

Von den Umweltvorgaben schlug<br />

Svenning einen Bogen zum Zustand der<br />

Weltflotte beziehungsweise der Schere<br />

zwischen Angebot und Nachfrage.<br />

»Das exzessive Flottenwachstum hat den<br />

Markt zerstört, das gedämpfte Wachstum<br />

der Zukunft wird ihn heilen«, sagte<br />

der Analyst. Ausgelöst werde das durch<br />

die neuen Regulierungen. Denn viele<br />

Schifffahrtstreibende müssten schon<br />

viel investieren, um in den kommenden<br />

Jahren überhaupt weiter aktiv zu bleiben.<br />

Daher werde die Flotte automatisch<br />

schrumpfen. Zwischen 2<strong>01</strong>9 und<br />

2021 stehen den Fearnleys-Experten zufolge<br />

für 3.823 Schiffe die dritten, vierten<br />

oder fünften 5-Jahres-Dockungen<br />

an. Einige dieser Einheiten dürften außer<br />

Dienst gestellt werden, heißt es. Weitere<br />

7.854 Frachter müssten die zweite Dockung<br />

hinter sich bringen.<br />

»Wer auf Qualität setzt,<br />

wird am Markt belohnt«<br />

»Der Balsam für die Märkte wird »für<br />

viele schmerzhaft, aber wir glauben,<br />

dass die Märkte in drei Jahren zurück zur<br />

Normalität finden«, so Svenning.<br />

Jens Christian Nielsen, Geschäftsführer<br />

des Ladungsmaklers Frachtcontor<br />

Junge, legte sich ebenfalls fest: »Scrubber<br />

kommen höchstens als Übergangslösung<br />

in Frage, am wichtigsten ist ein effizienter<br />

Betrieb.« Wer auf Qualität setze, werde<br />

dafür am Markt belohnt.<br />

Abstract: »IMO 2020 = Invest Money On 2020«<br />

Auch auf dem internationalen Markt<br />

für Finanzierung und Kapitalquellen<br />

sieht man Chancen, wie auf dem HAN-<br />

SA-Forum deutlich wurde. Tobias Zehnter,<br />

Schifffahrtschef der NordLB und<br />

Joep Gorgels von der niederländischen<br />

Bank ABN Amro, signalisierten großes<br />

Interesse an der Finanzierung von<br />

Umrüstungen und »grünen« Schifffahrtsprojekten.<br />

Erik Helberg, Chef vom norwegischen<br />

Finanzdienstleister Clarksons Platou Securities<br />

bewertete die neue Regulierung<br />

als »Katalysator für die Nachfrage nach<br />

Schiffen«, weil Kapazität aus dem Markt<br />

genommen werden dürfte und gerade für<br />

Tanker neue Routen entstünden. »Die<br />

Disruption und Unsicherheit sind gut<br />

für die Schifffahrt«, so Helberg. Er wandelte<br />

die Abkürzung IMO von »International<br />

Maritime Organization» in »Invest<br />

Money on 2020« um. Da die klassischen<br />

Sverre Svenning, Fearnleys<br />

Banken ihr Engagement in der Schifffahrt<br />

reduzieren, »wird der internationale<br />

Kapitalmarkt immer wichtiger für die<br />

Branche«. Für diejenigen, die sich strukturell<br />

und strategisch auf die neuen Herausforderungen<br />

einstellen, gebe es am<br />

Kapitalmarkt gute Chancen, hieß es. n<br />

Not only challenges, but chances, too – this is how we summarize what is being said<br />

about the new emissions regulation by the International Maritime Organization IMO.<br />

An important aspect is the age of the traveling fleet, as the 22nd <strong>HANSA</strong> Forum »Shipping<br />

Financing« demonstrated in Hamburg. Hapag-Lloyd COO Anthony Firmin is<br />

convinced that the disadvantage of more inefficient ships will become more apparent as<br />

these vessels would also need to use more expensive fuels. »Non-Eco designs lose competitiveness.<br />

Their used value will come under pressure as early as 2<strong>01</strong>9,« says Sverre<br />

Svenning of Fearnleys. At Frachtcontor Junge, Jens Christian Nielsen says: »Scrubbers<br />

are only an interim solution, efficient operation is most important.«<br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 19

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