HANSA 01-2019
Speditionen | Windantrieb | Tanker-Report | RAVE | Bilanz deutscher Häfen | Hyperloop | Fokus Bunker & Schmierstoffe | Shortsea | dship | Hansa Heavy Lift | Review HANSA-Forum
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Häfen | Ports<br />
Abstract: German seaports face only moderate growth<br />
The German port industry is expecting only a moderate growth in cargo handling in<br />
2<strong>01</strong>9. Several navigation channel adjustments are high on the agenda. The 22 coastal<br />
locations represented by the Central Association of German Seaport Operators (ZDS)<br />
handled a combined 299.5 mill. t of goods in 2<strong>01</strong>7. As for 2<strong>01</strong>8, a total turnover of some<br />
300 mill. t is expected, said ZDS President Frank Dreeke at the presentation of the annual<br />
figures in Hamburg. He said »compared to other European ports we lead the way<br />
in innovation and technology«. Adjusting fairways at Elbe, Ems, Weser, in Rostock<br />
and Wismar would ensure success in world markets and relieve other modes of transport.<br />
German politicians are expected to speed up long approval procedures as almost<br />
every fourth job depends on exports. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
© Wägener<br />
in Rostock und Wismar würden den Erfolg<br />
an den Weltmärkten sichern und andere<br />
Verkehrsträger entlasten.<br />
Deutsche Häfen sind aus seiner Sicht<br />
»systemrelevant«, annähernd jeder vierte<br />
Arbeitsplatz hänge von Exporten ab.<br />
Dreeke kritisierte jedoch die langwierigen<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren.<br />
Deshalb fordert der ZDS von der<br />
Bundesregierung, sich in die Überarbeitung<br />
der veralteten EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
einzubringen. Diese sei 19 Jahre<br />
alt und in Teilen überholt. »Die Richtlinie<br />
muss dem technischen Fortschritt und den<br />
Rechtsentwicklungen angepasst werden«,<br />
so Dreeke. Es gehe um eine Modernisierung,<br />
nicht um grundsätzliche Veränderungen.<br />
Nach der Baurechterteilung für<br />
die Fahrrinnenanpassung der Elbe ist<br />
der ZDS-Präsident zuversichtlich, dass es<br />
auch für die übrigen Fahrinnenanpassungen<br />
grünes Licht geben wird. Für die Weser<br />
erwartet er eine Entscheidung in zwölf<br />
bis 24 Monaten. Für das Vorhaben in Rostock<br />
sollen die Planfeststellungsunterlagen<br />
im ersten Quartal ausgelegt werden,<br />
berichtete Jens Scharner, Geschäftsführer<br />
von Rostock Port. Er geht unverändert davon<br />
aus, dass die Maßnahme 2022 oder<br />
2023 abgeschlossen sein wird.<br />
Jan Müller, Vorstandsvorsitzender des<br />
Braker Umschlagunternehmens J. Müller,<br />
unterstrich die Bedeutung der Fahrrinnenanpassungen<br />
von Weser und Ems<br />
für die ansässige Wirtschaft. Für ihn sei<br />
es ein positives und wichtiges Signal, dass<br />
anhand der Fahrrinnenanpassung der<br />
Elbe demonstriert werde, dass so etwas<br />
in Deutschland funktioniere.<br />
»Einfuhrumsatzsteuer anpassen«<br />
Nachteile im Wettbewerb für Importeure<br />
in ganz Deutschland und für Flughäfen<br />
und Seehäfen sieht der Verband im Zusammenhang<br />
mit dem Erhebungsverfahren<br />
zur Einfuhrumsatzsteuer. »Importeure<br />
in allen Bundesländern müssen bei<br />
Drittstaatenimporten über deutsche Häfen<br />
und Flughäfen sofort die Steuer entrichten<br />
und müssen die Zahlung später<br />
beim Finanzamt verrechnen. Das Geld<br />
ist sofort weg und viel Aufwand entsteht.<br />
Praktisch alle anderen EU-Staaten machen<br />
das viel schlanker.« Der ZDS drängt<br />
deshalb darauf, dass der Koalitionsvertrag<br />
der Bundesregierung, der eine Überarbeitung<br />
des »altmodischen deutschen<br />
Verfahrens« vorsieht, schnellstmöglich<br />
umgesetzt wird.<br />
Hier deutet sich jetzt aber eine Besserung<br />
an, denn die Finanzminister<br />
der 16 Bundesländer haben im Dezember<br />
einstimmig beschlossen, das Erhebungsverfahren<br />
zu verändern. Es bestehe<br />
Handlungsbedarf, um Standortnachteile<br />
zu beseitigen, hieß es. Die Länderfinanzminister<br />
forderten daher Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz auf, kurzfristig die<br />
Umsetzung der sogenannten »Fristenlösung«,<br />
also die Verschiebung von Fälligkeiten,<br />
zu veranlassen und gleichlaufend<br />
bis Spätsommer alle Maßnahmen<br />
und zeitlichen Abläufe, die zur Einführung<br />
des von den Wirtschaftsbeteiligten<br />
favorisierten »Verrechnungsmodells« nötig<br />
sind, zu identifizieren.<br />
Der ZDS begrüßte den einstimmig<br />
angenommenen Beschluss der Ministerkonferenz.<br />
Bundesregierung sowie<br />
die Wirtschafts- und Finanzminister<br />
aller Bundesländer seien sich damit einig,<br />
dass das Erhebungsverfahren zur<br />
Einfuhrumsatzsteuer geändert werden<br />
müsse, um den akuten und von<br />
der ausländischen Konkurrenz stark<br />
beworbenen Wettbewerbsnachteil für<br />
die im ganzen Bundesgebiet angesiedelten<br />
Importeure, Spediteure, Flughäfen<br />
und Seehäfen auszuräumen. Zudem<br />
würden sich Steuer- und Zolleinnahmen<br />
aus dem Ausland nach Deutschland<br />
verlagern.<br />
Ferner sieht der Verband Handlungsbedarf<br />
bei der Luftreinhaltung – sowohl<br />
bei der Nutzung von Flüssiggas (LNG)<br />
als auch bei Anlagen für die landseitige<br />
Stromversorgung von Schiffen. Die<br />
Wirtschaft investiere viel in diesen Bereich,<br />
allerdings müssten Bund und Länder<br />
dafür die Voraussetzungen schaffen,<br />
dass das auch genutzt werde. Es sei immer<br />
noch schwierig, Genehmigungen<br />
für den Einsatz von LNG zu bekommen,<br />
ferner sei Strom von Land aus zu beziehen<br />
für die Schifffahrtsunternehmen aufgrund<br />
der EEG-Umlage auf Landstrom<br />
viel zu teuer. »Das muss sich ändern«, forderte<br />
Dreeke.<br />
n<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 75