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HANSA 01-2019

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Offshore<br />

© Ibeler / DOTI<br />

gebaut werden sollen, müssen bis dahin<br />

noch diverse Innovationen bis zur<br />

Praxisreife entwickelt werden – von leistungsstärkeren<br />

Turbinen über längere<br />

Rotorblätter bis hin zu tragfähigeren<br />

Fundamenten. Thomas Hjort von Vattenfall<br />

bewertete die jüngsten Offshore-<br />

Ausschreibungen in Deutschland und<br />

den Niederlanden, bei denen Projekte<br />

ohne staatliche Förderung den Zuschlag<br />

erhalten hatten, positiv. Die Auktionen<br />

machten nicht nur neue Technologien<br />

möglich, sondern sorgten angesichts der<br />

erreichten Kostensenkungen auch für<br />

ein positives Bild der Offshore-Windenergie<br />

in der Öffentlichkeit, so Hjort.<br />

Etwas zurückhaltender ist Achim Berge<br />

Olsen vom Bremer Windparkentwickler<br />

WPD. Es sei noch kein subventionsloser<br />

Offshore-Windpark gebaut worden,<br />

bisher gebe es dafür nur die Zuschläge<br />

– für die mit Turbinengrößen kalkuliert<br />

worden sei, die es in der Praxis ebenfalls<br />

noch nicht gebe. Er sehe darin ein gewisses<br />

Risiko, machte Berge Olsen klar:<br />

»Wenn etwas schnell entwickelt werden<br />

muss, erhöht sich die Gefahr für Fehler.«<br />

Von der Theorie in die Praxis<br />

Diese Fehler zu verhindern, will die Forschung<br />

auch in Zukunft ihren Beitrag<br />

leisten. Dass sie nicht nur bei der Entwicklung<br />

von Komponenten und beim<br />

Bau der Windparks wertvolle Hinweise<br />

liefern kann, sondern auch in der Betriebsphase,<br />

wurde ebenfalls bei der<br />

Konferenz deutlich. So stellten die Wissenschaftler<br />

beim Thema Ermüdung und<br />

Zuverlässigkeit von Strukturen diverse<br />

Ansätze vor, mit denen sich die Lebensdauer<br />

von Anlagen verlängern – und damit<br />

letztlich ihre Wirtschaftlichkeit verbessern<br />

– lässt. Als einer der zentralen<br />

Punkte zeigte sich dabei das Monitoring:<br />

Durch die regelmäßige Kontrolle<br />

von Komponenten und Leistungsdaten<br />

lassen sich mögliche Fehlerquellen frühzeitig<br />

erkennen und abschalten, was die<br />

Windparkbetreiber dank entsprechenden<br />

Inputs aus der Forschung inzwischen<br />

auch zunehmend so umsetzen.<br />

Ein weiteres Beispiel, welche Relevanz<br />

die Theorie für die Praxis haben kann,<br />

stellte IWES-Experte Martin Dörenkämper<br />

vor: Für die Kalkulation in der<br />

Betriebsphase soll der vom IWES für<br />

die Deutsche Bucht entwickelte Windindex<br />

»FROENIX« (Fraunhofer IWES<br />

Offshore Wind Energy Index) eine hilfreiche<br />

Unterstützung sein. Vor dem Hintergrund<br />

des wachsenden Offshore-Ausbaus<br />

stellt sich für Windparkbetreiber<br />

in Phasen von reduzierten Energie-Erträgen<br />

die Frage: Erzeugen die Anlagen<br />

gerade weniger Strom, weil die natürlichen<br />

Windressourcen vorübergehend<br />

nicht mehr hergeben, weil andere Parks<br />

in der Nähe das Windfeld negativ verändern<br />

oder weil es vielleicht technische<br />

Probleme im Park gibt? »Durch einen<br />

Vergleich der Produktionsdaten mit<br />

dem Windindex lässt sich einschätzen,<br />

Abstract: »Offshore wind research needs industry input«<br />

welche Energieverluste ihren Ursprung<br />

in umliegenden Windparks oder anderen<br />

nicht-natürlichen Quellen haben«,<br />

erläuterte Dörenkämper. Um den Index<br />

erstellen zu können, führten die Wissenschaftler<br />

umfangreiche numerische Simulationen<br />

durch, die sie anschließend<br />

mit Messdaten verglichen und kalibrierten.<br />

Die Betreiber haben damit nun ein<br />

Instrument in der Hand zu beurteilen,<br />

ob ihr Park die Erwartungen erfüllt –<br />

und gegebenenfalls eine Neubewertung<br />

durchzuführen, wenn sie zum Beispiel<br />

Anteile an dem Projekt verkaufen wollen.<br />

Kostensenkungen möglich<br />

Mitorganisator Bernhard Lange, Leiter<br />

des IWES-Bereichs Windparkplanung<br />

und -betrieb, zeigte sich zufrieden<br />

mit dem Verlauf der Konferenz. Besonders<br />

erfreut sei er über die rege Teilnahme<br />

der Industrie: »Es ist deutlich geworden,<br />

dass wir noch ganz viel Forschung<br />

brauchen. Von daher ist es wichtig, einen<br />

guten Austausch hinzubekommen,<br />

damit wir Wissenschaftler effizient arbeiten<br />

können.«<br />

Eines der wesentlichen Ziele von Forschung<br />

und Entwicklung sei es aktuell,<br />

einen Beitrag zur Senkung der Stromgestehungskosten<br />

zu leisten, so Lange. Zum<br />

einen brauche es Innovation bei den Turbinen<br />

selbst, wenn sie tatsächlich im geplanten<br />

Ausmaß leistungsstärker werden<br />

und so in einigen Jahren subventionsfreie<br />

Projekte ermöglichen sollen. »Es gibt aber<br />

auch viele andere Bereiche, in denen sich<br />

noch Kosten senken lassen«, betonte er.<br />

»Zum Beispiel: Beim Betrieb von Windparks<br />

gibt es noch viel Optimierungspotenzial<br />

und viele kleine Möglichkeiten<br />

zur Verbesserung, die zusammen ein<br />

gutes Stück an der Preisschraube drehen<br />

können.« n<br />

Offshore wind is subject to many research projects. The link to the industry should<br />

be strengthened. Subsidies also play a role in the debate. This was at the core of the<br />

third research and development conference »Offshore Wind R & D Conference 2<strong>01</strong>8«.<br />

Fraunhofer IWES presented new insights to 150 participants from ten countries. The<br />

initiative »RAVE« (Research at Alpha Ventus) proves the relevance of research to the<br />

economy: real data constitutes the basis of today’s industrial know-how. Otherwise,<br />

»especially in wind energy, research without guidance from industry makes little<br />

sense,« said Jan Wenske from IWES. While a Vattenfall official praised latest public<br />

tenders, wind park developer WPD was more sceptical: »there has been no wind park<br />

free of subsidies, yet«. <br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 79

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