HANSA 01-2019
Speditionen | Windantrieb | Tanker-Report | RAVE | Bilanz deutscher Häfen | Hyperloop | Fokus Bunker & Schmierstoffe | Shortsea | dship | Hansa Heavy Lift | Review HANSA-Forum
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Schifffahrt | Shipping<br />
uns. Durch die effizienten Strukturen eines<br />
technischen Spezialisten ergeben sich<br />
neue Möglichkeiten. Mit der vergrößerten<br />
Flotte kann SAL zusätzliche Fahrtgebiete<br />
bedienen, sodass es jetzt auch einen<br />
Chartering Desk für Afrika gibt. Wir haben<br />
außerdem ein Joint Venture mit Rolldock<br />
aufgesetzt. Das sind zwar alles zarte<br />
Pflänzchen, die aber den Service für unsere<br />
Kunden erweitern.<br />
Gleichzeitig hat sich unsere Firma<br />
Combi Lift, die vorher eine Schwergutreederei<br />
war, in der Gruppe neu aufstellen<br />
und zu einem bedeutenden Projektlogistiker<br />
entwickeln können. Das<br />
Gazprom-Amur-GPP-Projekt, das Combi<br />
Lift betreut, ist ein Referenzprojekt<br />
für die gesamte Branche. Wir haben also<br />
nicht bloß »K« Line auf dem Eigner-Stuhl<br />
abgelöst, sondern viel hinzugebracht.<br />
Warum zogen sich die Übernahmegespräche<br />
so lange hin, mehr als acht Monate?<br />
Harren: Die Transaktion war von der<br />
Struktur her gar nicht so kompliziert.<br />
Die Prozesse zogen sich aber hin, weil das<br />
Unternehmen aus Sicht des Verkäufers<br />
mit sehr hohen Abschlägen im Vergleich<br />
zum Einstiegspreis verkauft werden sollte.<br />
Da es sich bei »K« Line um einen japanischen<br />
gelisteten Konzern handelt,<br />
gingen die Prüfungen dazu über mehrere<br />
Ebenen und Gremien. Zudem war es<br />
ein Rennen unter mehreren Bietern.<br />
Auf jeden Fall war das Geschäft nicht<br />
»asset-light«, Sie haben nicht bloß den<br />
kommerziellen Teil übernommen, sondern<br />
auch alle Schiffe?<br />
Harren: Richtig, nicht nur den Carrier<br />
oder Operateur, wie man es in anderen<br />
Fällen, etwa in der Containerlinienfahrt,<br />
gesehen hat.<br />
Kommt der Markt denn nach der jahrelangen<br />
Flaute wieder in Gang?<br />
Harren: Der Ausblick für den Sektor<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>9 ist noch unsicher. Die<br />
positiven Signale nehmen aber zu. Allein<br />
aus der Öl- und Gasindustrie sowie<br />
dem Windenergieanlagenbau bekommen<br />
wir so viele Anfragen für 2020 und<br />
2021, dass die SAL-Flotte dann mit projektbezogenen<br />
Aufträgen voll ausgelastet<br />
sein könnte.<br />
Das heißt, Sie müssen bald neu investieren<br />
und die Kapazitäten erweitern?<br />
Harren: Wir bleiben vorsichtig und wollen<br />
uns nicht zu hohe Risiken aufladen.<br />
Es geht uns in erster Linie darum, unser<br />
Geschäftsführer Martin Harren<br />
© Harren & Partner<br />
Die <strong>HANSA</strong> hat mit Martin Harren<br />
auch über Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
Investoren und<br />
den Offshore-Markt gesprochen.<br />
Lesen Sie das komplette Interview<br />
mit zusätzlichen<br />
Einblicken<br />
und einem<br />
Ausblick auf<br />
2<strong>01</strong>9: https://<br />
bit.ly/2SZkmJx<br />
Leistungsspektrum für die Kunden zu<br />
erweitern. Dazu haben wir gerade unseren<br />
ersten Fly-Jib – eine Art Kranverlängerung<br />
– bestellt, um bei SAL auch Offshore-Rammarbeiten<br />
durchführen zu<br />
können. Wir beschäftigen uns auch mit<br />
den Spezifikationen für künftige Neubauten<br />
mit erhöhten Krankapazitäten. Dabei<br />
haben wir natürlich auch immer unsere<br />
Stammkunden und deren Bedürfnisse,<br />
u.a. in der Öl- und Gasindustrie, im Blick.<br />
Wann ist denn mit neuen Schiffbauaufträgen<br />
von Ihnen zu rechnen?<br />
Harren: Unser Ziel ist es, 2<strong>01</strong>9 zu einem<br />
Abschluss zu kommen und vier Neubauten<br />
für Schwergutschiffe zu bestellen. Wir<br />
haben zwei unterschiedliche Entwürfe,<br />
die wir diskutieren. Wir müssen allerdings<br />
die Marktentwicklung abwarten.<br />
Darüber hinaus schauen wir uns auch ein<br />
Container-Feederschiffprojekt auf mittlere<br />
oder längere Sicht an, was allerdings<br />
nichts mit SAL zu tun hat. Unser Hauptaugenmerk<br />
bei Schwergutschiffen liegt aktuell<br />
aber auf dem Second-Hand-Markt.<br />
Da werden sicher ebenfalls Schiffe verfügbar,<br />
die eine sinnvolle Erweiterung für uns<br />
darstellen könnten. Unser mittelfristiges<br />
Ziel ist es, die SAL-Flotte von 20 in Richtung<br />
25 Schiffe auszubauen. Dadurch bekommen<br />
wir auch Luft, mal ein oder zwei<br />
ältere Einheiten abzustoßen.<br />
Setzen Sie sich mit Blick auf die neuen<br />
Treibstoffbestimmungen ab 2020 mit<br />
neuen technischen Lösungen auseinander?<br />
Harren: Für unsere geplanten Neubauprojekte<br />
schauen wir uns jetzt LNG-Lösungen<br />
an. Bei der Bestandsflotte denken<br />
wir in der Tat über die Nachrüstung von<br />
Scrubbern bei einigen Schiffen nach, die<br />
eher hohe Verbräuche haben.<br />
Schwenken wir zur Containerschifffahrt.<br />
Sie haben gerade Ihre eigene Feeder-Linie<br />
in der Karibik verkauft. Warum<br />
hat das für Sie keinen Sinn mehr<br />
gemacht?<br />
Harren: Tatsache ist, dass man uns<br />
hier einen sehr attraktiven Preis geboten<br />
hat, zu dem wir nicht Nein sagen<br />
konnten. Es war eine gute Gelegenheit.<br />
Caribbean Feeder Services<br />
(CFS) ist ein relativ kleines Unternehmen<br />
ohne eigene Schiffe. Für uns läuft<br />
die Containerschifffahrt trotzdem weiter,<br />
als Tramp Owner, der seine Schiffe<br />
verchartert. Wir arbeiten da weiterhin<br />
eng mit CFS zusammen, für die wir<br />
mehr als 50% ihrer Flotte bereitstellen.<br />
<br />
Interview: Michael Hollmann<br />
TECHNOLOGIES<br />
by CAINIC<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 37