HANSA 01-2019
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Schifffahrt | Shipping<br />
Abstract: Hapag-Lloyd chartering more feeder ships<br />
Feeder cooperation with the Japanese carrier ONE is doing well, according to Germany’s<br />
largest liner shipping company, but still holds considerable potential. Positive<br />
side effect: the charter market will be revived. Axel Luedeke, Senior Director Network<br />
& Cooperations at Hapag-Lloyd, grants <strong>HANSA</strong> exclusive insight. In a review, he is<br />
»very satisfied with the rapid implementation of the cooperation, considering that<br />
Ocean Network Express has only been operating officially since April 1st 2<strong>01</strong>8«. The<br />
charter business has by no means been reduced: »On the contrary, ships in core markets<br />
such as the Baltic had to be chartered to cover space requirements of both lines.«<br />
The number of vessels in the charter fleet in feeder services increased, also the average<br />
nominal capacity of the ships. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
ONE-CEO Jeremy Nixon hatte seinerzeit<br />
schon den Blick nach vorne gerichtet.<br />
Er sei zuversichtlich, dass die<br />
Zusammenarbeit ausgebaut werden<br />
könne. Auch Luedeke spricht jetzt von<br />
einem »erheblichen Potenzial«, dass die<br />
Kooperation seiner Ansicht nach birgt.<br />
Man könne der eigenen Kundenbasis<br />
ein noch weiteres Portfolio an Verladungsoptionen<br />
anbieten, was früher so<br />
nicht möglich gewesen sei.<br />
Bei der offiziellen Ankündigung hieß es<br />
darüber hinaus, dass eine Ausweitung in<br />
andere »Schlüsselregionen« zu gegebener<br />
Zeit vorgesehen sei. Diese Zeit ist offenbar<br />
noch nicht gekommen. »Zum jetzigen<br />
Zeitpunkt gibt es keine konkreten Verkündungen,<br />
aber natürlich werden wir weitere<br />
Märkte studieren. Es liegt aber genauso<br />
der Fokus auf der Weiterentwicklung von<br />
bestehenden Diensten«, sagt der Manager.<br />
In der Branche der Tramp-Reeder, die<br />
in Deutschland einen nicht unerheblichen<br />
Anteil an den Schiffseignern hat, war<br />
die Ankündigung der Feeder-Kooperation<br />
mit gemischten Gefühlen aufgenommen<br />
worden. Einige befürchteten eine geringere<br />
Nachfrage nach Charter-Tonnage,<br />
wenn Hapag-Lloyd und ONE Synergien<br />
im Flotteneinsatz heben und weniger Bedarf<br />
an externer Tonnage haben könnten.<br />
Laut Maklern war im November tatsächlich<br />
zu beobachten, dass längerfristige Tonnagebedarfe<br />
kaum vorhanden waren, was<br />
auch daran gelegen habe, dass mit Hapag-<br />
Lloyd ein weiterer Deepsea-Carrier eigene<br />
größere Schiffe (2.800 TEU) in die Region<br />
gebracht habe, um mehr Feeder-Ladung in<br />
Eigenregie befördern zu können.<br />
»Weniger Charter? Im Gegenteil<br />
mussten zusätzlich Schiffe in<br />
Kernmärkten wie dem Baltikum<br />
eingechartert werden«<br />
Hapag Lloyd<br />
Die Sorge war unbegründet, zumindest<br />
bewertet man die Situation so am Hamburger<br />
Ballindamm. Das Charter-Geschäft<br />
sei keinesfalls zurückgefahren<br />
worden, so Luedeke: »Im Gegenteil mussten<br />
zusätzlich Schiffe in Kernmärkten<br />
wie im Baltikum gechartert werden, um<br />
den Platzbedarf beider Linien zu decken.«<br />
Die Charterflotte in den Feederdiensten<br />
hat sich seinen Angaben zufolge<br />
allerdings nicht nur in der Anzahl<br />
der Schiffe vergrößert, auch die durchschnittliche<br />
nominale Kapazität der<br />
Frachter nahm zu. Dadurch habe man<br />
Skaleneffekte erzielen können.<br />
Auch künftig wird das Chartergeschäft<br />
einen signifikanten Anteil ausmachen.<br />
Anders als andere, vor allem<br />
asiatische Carrier, plant Hapag-Lloyd<br />
derzeit keine Neubauten in dem Segment,<br />
auch wenn, so die Einschränkung,<br />
dies »grundsätzlich nicht auszuschließen<br />
ist«.<br />
Noch nicht im Detail absehbar ist zudem,<br />
wie sich die Umstellung des Liniennetzes<br />
von »THE Alliance« auf die<br />
Flottenstruktur auswirkt. Dort arbeitet<br />
Hapag-Lloyd mit ONE und Yang Ming<br />
zusammen. Kurz vor dem Jahreswechsel<br />
hatte die Allianz ihr neues Angebot<br />
veröffentlicht. Hamburg wird weiter angelaufen,<br />
Bremerhaven ist dagegen raus.<br />
Nach dem Abzug der Transatlantik-<br />
Dienste verliert Bremerhaven auch vier<br />
Feederdienste von Hapag-Lloyd. Die<br />
Reederei hatte in einem Kundenschreiben<br />
angekündigt, dass Bremerhaven bei<br />
vier Ostsee-Diensten (rund 90.000 TEU<br />
jährlich) gestrichen wird. Künftig soll<br />
allein Hamburg der zentrale Anlaufhafen<br />
für das Feedersystem in Nordeuropa<br />
werden. Die betroffenen Dienste sind<br />
»Russia Express« (REX), »Sweden Denmark<br />
Express« (SDX), »Baltic Express«<br />
(BAX) sowie »Poland Express« (PEX).<br />
Zurück zur Feeder-Kooperation:<br />
Möglich scheint eine Ausweitung der<br />
Die Partner und ihre Tonnage<br />
Zum Jahresende wurden in der Kooperation 22 Schiffe<br />
eingesetzt, 16 von Hapag-Lloyd, drei von ONE, drei von<br />
Feeder-Operatoren. Hapag-Lloyd setzt Schiffe zwischen<br />
1.000 TEU und 3.500 TEU ein, bei ONE variiert es zwischen<br />
2.500 TEU und 6.422 TEU.<br />
Bis auf zwei 2.500-TEU-Frachter mit Eisklasse im Baltikum<br />
bringt Hapag-Lloyd Chartertonnage ein. ONE setzt ein eigenes<br />
6.422-TEU-Schiff in der Bay of Bohai ein.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 45