HANSA 01-2019
Speditionen | Windantrieb | Tanker-Report | RAVE | Bilanz deutscher Häfen | Hyperloop | Fokus Bunker & Schmierstoffe | Shortsea | dship | Hansa Heavy Lift | Review HANSA-Forum
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Korrosionsschutzes zu bewerten ist und<br />
wie Umfang und Zeitpunkt der Instandsetzungsmaßnahmen<br />
zu planen sind.<br />
Eine Offshore-Windenergieanlage<br />
kann nicht ins Dock gefahren werden,<br />
das ist eine wesentliche Herausforderung<br />
für den Windparkbetreiber, der im Gegensatz<br />
zu einem Reeder die Arbeitsumgebung<br />
nicht beeinflussen kann. Dazu<br />
kommt, die noch fehlende Erfahrung im<br />
Offshore-Bereich. Prinzipiell ist das Verhältnis<br />
von Kosten und Arbeitserfolg im<br />
Dock deutlich besser als offshore.<br />
Um längere Wartungsintervalle zu ermöglichen,<br />
setzt man in der Offshore-<br />
Windenergiebranche zurzeit verstärkt<br />
auf Duplex-Systeme, die eine Verzinkung<br />
als Grundierung mit einer organischen<br />
Deckbeschichtung kombinieren. Damit<br />
verbessert sich die Leistungsfähigkeit des<br />
Korrosionsschutzes deutlich. »Das ist natürlich<br />
sehr teuer, aber vor dem Hintergrund<br />
der Offshore-Windanwendungen<br />
macht sich das dadurch bezahlt, dass man<br />
nicht mehr reparieren muss. So versucht<br />
man längere Standzeiten zu erreichen«,<br />
erklärt Engel.<br />
Üblicherweise bieten reine Beschichtungssysteme<br />
eine Lebenszeit von etwas<br />
mehr als 15 Jahren, das Duplex-System<br />
erhöht dies um fünf bis zehn Jahre. Für<br />
Schiffe wäre eine derartige Veredelung<br />
mit etwa 20% Mehrkosten nicht wirtschaftlich<br />
– ein unsanftes Anlegemanöver<br />
und die teure Beschichtung wäre<br />
hinüber und müsste erneuert werden.<br />
Wieder gilt: Ein Schiff kann ins Dock,<br />
eine Offshore-Anlage nicht.<br />
Abstract: Corrosion protection – cost driver and opportunity<br />
While corrosion protection is often treated shabbily in shipbuilding and repair, the offshore<br />
wind sector puts a special emphasis on condition assessment of assets and high<br />
quality protection systems. It’s simple: offshore structures cannot just be moved to a<br />
docking facility for an overhaul . This opens up opportunities for service providers and<br />
coating manufacturers. At the same time, shipowners might get themselves into corrsion-trouble<br />
by using scrubbers. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Der Sektor sorgt also für Aufträge.<br />
Beschichtungshersteller haben zu tun,<br />
ebenso Dienstleister, die den Zustand<br />
von Anlagen über und unter Wasser beurteilen<br />
– teils schon mit Drohnen – und<br />
dann den Anstrich vornehmen. Dem Experten<br />
macht aber der Verlust von Knowhow<br />
in Deutschland Sorgen. Wurden früher<br />
noch auf Werften in Ostdeutschland<br />
Umspannplattformen gebaut, ist dieser<br />
Zweig nun ganz verschwunden. Für<br />
die Strukturen gibt es genaue und hohe<br />
Anforderungen, was den Korrosionsschutz<br />
angeht. Nicht nur Dienstleistungen,<br />
auch die Spezialkenntnisse sind nun<br />
nicht mehr gefragt.<br />
Nächste Aufgabe: Scrubber<br />
Während die Betreiber von Offshore-<br />
Windenergieanlagen gerade erst ihre Erfahrungen<br />
mit Korrosionsthemen machen,<br />
steht das für die Schiffsbetreiber<br />
im Hinblick auf eine neue Technologie<br />
noch an: Mehr und mehr Reeder setzen<br />
angesichts des 2020 anstehenden, globalen<br />
IMO-Schwefelgrenzwerts auf Abgasreinigungsanlagen,<br />
die den Schwefel mit<br />
Wasser aus dem Abgas »waschen«. Wie<br />
die Scrubber sich korrosionstechnisch<br />
schlagen, bleibt abzuwarten. »Als Korrosionsschützer<br />
sehe ich das sehr kritisch.<br />
Eine aggressivere Umgebung im Sinne<br />
des Korrosionsschutzes kann man sich<br />
fast nicht vorstellen: hohe Temperaturen,<br />
sehr niedrige PH-Werte, Feuchtigkeit als<br />
Elekrolyt. Das in den Griff zu bekommen,<br />
wird in jedem Fall eine Herausforderung<br />
sein«, sagt Engel.<br />
Auf den Schiffen werde man sicherlich<br />
noch Erfahrungen machen müssen. »Ich<br />
kenne das Problem aber von den Anlagen<br />
an Land, die arbeiten zwar etwas anders,<br />
aber auch hier müssen sehr große<br />
Anstrengungen unternommen werden,<br />
um die Korrosion in den Griff zu bekommen«,<br />
berichtet der Berater.<br />
Typischerweise wird der Korrosionsschutz<br />
in den Abgasanlagen weniger<br />
durch Beschichtung als durch Werkstoffauswahl<br />
realisiert. »Die Reeder und Hersteller<br />
werden hier in absehbarer Zeit vermutlich<br />
Probleme bekommen«, schätzt<br />
Engel. <br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1 67