HANSA 01-2019
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Häfen | Ports<br />
© HHM<br />
Nordamerika bereitet Hamburg Sorgen<br />
Während die Wettbewerber in der Nordrange größtenteils an Ladung gewinnen, geht das<br />
Aufkommen in Hamburg zurück. Bei aller Kritik an der Infrastrukturpolitik gibt es in der<br />
Hafenwirtschaft aber auch Zuversicht. Von Thomas Wägener<br />
Im Vergleich zu der Umschlagentwicklung<br />
in den übrigen Häfen der Nordrange<br />
hinkt Hamburg seit Jahren hinterher.<br />
Von 2007 bis 2<strong>01</strong>7 sei der Containerumschlag<br />
an der Nordrange zwischen 9 und<br />
27% gewachsen, in Hamburg im selben<br />
Zeitraum um 10,8% zurückgegangen, erläuterte<br />
jetzt Gunther Bonz, Präsident des<br />
Unternehmensverbands Hafen Hamburg<br />
(UVHH). Auch 2<strong>01</strong>8 wies Deutschlands<br />
größter Seehafen nach drei Quartalen einen<br />
Umschlagrückgang auf, während die<br />
Hauptkonkurrenten Rotterdam und Antwerpen<br />
Zuwächse verzeichneten.<br />
2,4% weniger Umschlag<br />
Der Containerumschlag an der Elbe ist<br />
in den ersten neun Monaten 2<strong>01</strong>8 mit<br />
6,6 Mio. TEU um 2,4% unter dem Vorjahresergebnis<br />
geblieben. Hafen Hamburg<br />
Marketing (HHM) erklärt dies vor<br />
allem mit dem Rückgang bei Leercontainern<br />
(-10,1%). Bei den beladenen Boxen<br />
fiel die Umschlagmenge mit 5,8 Mio. TEU<br />
(-1,2%) nur leicht zurück.<br />
Der Rückgang im Containerumschlag<br />
konzentrierte sich vor allem auf die Europa-<br />
und Nordamerikaverkehre, die sich<br />
um 4,4% beziehungsweise 26,2 % verringert<br />
haben. Positiv entwickelten sich dagegen<br />
die Relationen insbesondere mit<br />
der Ostküste Südamerikas (+25,7%),<br />
Nordafrika (+22,7%), Israel (+35,2%),<br />
Türkei (+32,6%), der Westküste Nordamerikas<br />
(+36,9%), Schweden (+15,8%),<br />
Brasilien (+30,4%), Taiwan (+9,2%) und<br />
Thailand (+123,6%). »Die guten Ergebnisse<br />
im Verkehr mit diesen Ländern und<br />
Regionen gleichen nicht die Rückgänge<br />
in den übrigen Fahrtgebieten Europas<br />
und Amerikas aus«, sagte HHM-Vorstand<br />
Axel Mattern bei der Vorlage der<br />
Bilanz. Man erwarte im Zusammenhang<br />
mit den 2<strong>01</strong>9 nach Hamburg kommenden<br />
vier neuen Transatlantik-Liniendiensten<br />
jedoch positive Impulse für den Containerumschlag.<br />
Häfen an der US-Ostküste<br />
sowie in Mexiko seien durch diese neuen<br />
Liniendienste hervorragend angebunden.<br />
Das wird nach Ansicht Matterns auch<br />
einen Anstieg im Transhipment mit der<br />
für Hamburg wichtigen Ostseeregion begünstigen.<br />
Der Hafen sei verkehrsgeografisch<br />
zum einen durch schnelle und kurze<br />
Anbindungen die ideale Warendrehscheibe<br />
für Güter, die ihren Bestimmungs- oder<br />
Ursprungsort in der Metropolregion hätten<br />
und zum anderen aufgrund der kurzen<br />
Verbindung durch den Nord-Ostsee-Kanal<br />
(NOK) ein optimaler Umschlagplatz<br />
für Transhipmentladung.<br />
Positiv könnte sich auch der Handelskrieg<br />
zwischen den USA und China für<br />
Hamburg auswirken. Da die Asiaten kaum<br />
ihre Produktion herunterfahren werden,<br />
werden sie sich andere Märkte suchen, um<br />
ihre Waren abzusetzen. Eine Möglichkeit<br />
wäre hier Europa, das somit ein verstärktes<br />
Wachstum aus Asien erfahren würde,<br />
meinen manche Beobachter.<br />
Verbreiterung vor Vertiefung<br />
Verzichten müssen die Hamburger im<br />
kommenden Jahr allerdings auf den Handel<br />
mit dem Iran. Wegen der handelspolitischen<br />
Sanktionen wird dieser nicht mehr<br />
über die Elbe abgewickelt, sondern über<br />
Antwerpen. Bonz sprach zuletzt von Containerzahlen<br />
im fünfstelligen Bereich.<br />
Sicher ist auch, dass Deutschlands größter<br />
Seehafen im kommenden Jahr noch<br />
nicht von der genehmigten Fahrinnenanpassung<br />
der Außen- und Unterelbe profitieren<br />
wird. Es sei zwar positiv, dass sie<br />
umgesetzt werde, »doch haben wir sie<br />
noch nicht«, so Bonz, der sein Unverständnis<br />
äußerte, warum die komplizierte Ausschreibung<br />
nicht schon früher vorbereitet<br />
wurde. Man habe sich erst damit auseinandergesetzt,<br />
als Hamburg das Baurecht<br />
erteilt bekam. Seiner Ansicht nach verursacht<br />
dies eine weitere zeitliche Verzögerung<br />
von mindestens einem halben Jahr.<br />
Entsprechend rechnet er damit, dass mit<br />
der Elbvertiefung erst im Frühjahr oder<br />
Sommer 2<strong>01</strong>9 begonnen werden wird.<br />
Priorität bei der Maßnahme wird der<br />
7 km langen, sogenannten Begegnungsbox<br />
in der Nähe von Wedel eingeräumt. »Dadurch<br />
können künftig bis zu vier Groß-<br />
76 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1